LKW-Lärm in Castrop-Rauxel sorgt für Unmut

Straßenschäden Römerstraße

Gudrun und Adolf Kurrasch wohnen seit 43 Jahren gemeinsam an der Römerstraße in Castrop-Rauxel. Ihr Haus hat die Nummer 25. Sie haben sich hier immer wohl gefühlt. Doch jetzt macht sich immer wieder Frust und Zorn breit. Das liegt nicht an den Nachbarn, das liegt auch nicht am Stadtteil Habinghorst - sondern an LKWs.

HABINGHORST

, 02.04.2017, 19:26 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Unmut liegt am Lärm. An den Erschütterungen. Am Zittern der Möbel. Es liegt an der Römerstraße, an der L 645, wie die offizielle Bezeichnung ist. Gudrun Kurrasch: „Das ist inzwischen einfach unerträglich. Teilweise fahren die schweren LKW hier schon morgens um 4 Uhr durch, dann sitzt man fast senkrecht im Bett.“ Auf der Straße werde nicht gerast, das sei es (meistens) gar nicht.

Aber die Straße sei halt total alt, Adolf Kurrasch meint, sie sei 1966 gebaut und danach nur oberflächlich ausgebessert worden. „Aber damals war der Verkehr ja ein ganz anderer, heute hört der Strom der Lastwagen ja gar nicht auf, und das macht die Straße einfach nicht mit.“

Lärm ist im Haus noch schlimmer

Adolf Kurrasch zeigt auf Gullydeckel, die leicht eingesunken sind, er zeigt Querrillen auf der Straße, er zeigt Unebenheiten und Absackungen. Das sieht alles gar nicht so wild aus, aber als der erste Container-LKW mit leerem Container darüber her rattert, weiß man, was die Kurraschs meinen. Es ist ein Höllenlärm. „Und der ist oben im Haus noch viel schlimmer“, sagt Gudrun Kurrasch.

In der Zeit des Gesprächs rauschen schwere Sattel-Auflieger, Silo-Lastzüge, Gerüstbauer-LKW und immer wieder Containerfahrzeuge am Haus der Familie Kurrasch vorbei. Und jedes Mal das gleiche Spiel: Die Lärmentfaltung ist auszuhalten, bis die LKW die Querrillen und Absenkungen passieren. Dann gibt es immer wieder heftige Lärmausschläge, besonders, wenn das Transportgut nicht richtig gesichert oder festgezurrt ist.

„Dass wir hier an einer Hauptstraße wohnen, das wissen wir. Darüber beschweren wir uns ja auch gar nicht. Hier fahren natürlich mehr Autos durch als durch eine ruhige Anliegerstraße. Aber in den letzten Jahren hat das einfach enorme Ausmaße angenommen und die Straße so mitgenommen, dass das eben unerträglich ist“, so Gudrun Kurrasch.

Ihr Mann, der in dem Haus sogar aufgewachsen ist, kann das nur bestätigen. „Das hat an Lärm unglaublich zugenommen. Die Straße muss einfach mal richtig gemacht werden, sonst ändert sich für uns nichts“, so Kurrasch.

Die Regionalniederlassung Ruhr des Landesbetriebs Straßen.NRW, der für die Landesstraße zuständig ist, beurteilt den Zustand der Straße anders. Wie Sprecher Frank Hoffmann auf Anfrage erklärt, „ist die Straße aus unserer Sicht nicht in einem Zustand, der aktuell eine grundhafte Sanierung erfordert. Die Landesstraßen wurden im Jahr 2015 befahren und der Straßenzustand erfasst.“ Dabei habe sich für die Römerstraße kein akuter Handlungsbedarf ergeben.

Streckenbefahrung ergab keinen Handlungsbedarf

Angesprochen auf die Fugen, Verwerfungen und abgesenkten Gullys, verspricht Hoffmann aber, dass man sich die Straße im Rahmen der wöchentlichen Streckenbefahrung noch einmal genau ansehen werde. Hoffmann: „Sollte aus unserer Sicht eine akute Verkehrsgefahr bestehen, werden wir direkt tätig. Weitere Schäden, die keine akute Verkehrsgefahr darstellen, werden im Rahmen der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel und der Priorisierung über den gesamten Meistereibereich beseitigt.

Die Verkehrsbelastungszahlen, die der Landesbetrieb unter anderem in den Jahren 2005 und 2015 erhoben hat, weisen aus Hoffmanns Sicht keine Auffälligkeiten auf. Wurden 2005 auf der Straße in 24 Stunden 5360 Fahrzeuge gezählt, sein es zehn Jahr später 5784 gewesen. Auch der Anteil an Schwerlastverkehr sei von 2005 (5,49 Prozent) zu 2015 (6,21 Prozent) auch nur moderat gestiegen.

Die nackten Zahlen werden die Familie Kurrasch nur wenig trösten, wenn sie wieder einmal um 4 Uhr morgens geweckt wird. Aber vielleicht tut sich jetzt ja was und Straßen.NRW packt die Straßenschäden an.

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