So menschenleer zeigte sich der Friedhof Merklinde am Montagmittag. Es waren aber bereits Zäune aufgebaut, um den Einlass am Dienstag regulieren zu können.

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Kurze Aufregung: Gut bewachte Trauerfeier auf dem Friedhof Merklinde

rnCorona-Krise

Auf dem Friedhof in Merklinde fand am Dienstag (5.5.) die nächste Beerdigung eines Dortmunder Sinto statt. Es waren weniger Menschen da als beim letzten Mal. Unser Protokoll von vor Ort.

Merklinde

, 05.05.2020, 11:25 Uhr / Lesedauer: 4 min

Wir waren live vor Ort und haben fortlaufend über die Ereignisse am Merklinder Friedhof berichtet. Wegen des Live-Charakters steht das Neueste oben.

14.30 Uhr: Polizei-Fazit

Als „völlig unproblematisch“ bezeichnet Andreas Wilming-Weber jetzt den Einsatz der Polizei. Der Sprecher der Kreispolizeibehörde sagt zwar nichts zu genauen Einsatzkräftezahlen, aber bestätigt, dass es ein größeres Polizei-Aufkommen als beim letzten Mal gegeben habe. Nicht nur direkt vor Ort, sondern auch etwas abseits. Seinen Erkenntnissen zufolge habe es aber vor Ort nichts gegeben, was man hätte zu Papier bringen müssen. So, wie man das bei einer Beerdigung auch erwarte, so Wilming-Weber. Wir beenden diesen Bericht mit diesem Fazit und arbeiten das Geschehene nun für die Zeitung und nachfolgende Berichte auf. Danke für Ihr Interesse!

14 Uhr: Abgerückt

Die Polizei ist abgerückt, das Ordnungsamt bleibt mit verminderter Stärke noch ein wenig hier. Es sei von Vorteil gewesen, dass die Aktion auf höchster Ebene mit der Polizeipräsidentin koordiniert wurde, sagt Michael Eckhardt. Das sei „sehr erfolgreich gewesen“, so sein Fazit.

13.55 Uhr: Deeskalierende Strategie

Michael Eckhardt berichtet noch aus den Vorbereitungen, dass man sich diesmal mit der Kreispolizeibehörde intensiv und besser abgestimmt habe als beim letzten Mal. Man habe in Absprache wieder eine deeskalierende Strategie fahren wollen, ohne einen martialischen Auftritt und damit verbundene Abschreckung. „Die Polizeikollegen haben sich im Hintergrund aufgehalten“, so Eckhardt, „das war ausdrücklicher Wunsch der Polizei.“ Die Zutrittsregelung einzuhalten, sei erst schwierig gewesen, aber habe dann gut geklappt. Jetzt rückt die Polizei auch weitgehend ab, das Ordnungsamt hat aber noch mindestens 20 Personen vor Ort. Sie sind zum Teil seit 8 Uhr am Morgen vor Ort und halten Wache, einige Mitarbeiter müssen offenbar auch noch

13.45 Uhr: Beisetzungsandacht beendet

Die Beisetzung ist jetzt beendet. Die Kern-Trauerfamilie befindet sich noch am Grab, doch nun fahren immer mehr Autos weg und der Friedhof ist weitgehend wieder freigegeben für den normalen Betrieb, wie er in Corona-Zeiten abläuft.

13.40 Uhr: „Unfreundliche Worte“ gegenüber Einsatzleitung

Der Erste Beigeordnete ist vor Ort und schätzt das Verhalten der Trauergäste auch als weitgehend ruhig ein. Es habe nur einmal „recht unfreundliche Worte“ gegeben: als die Mitarbeiter des Ordnungsamtes einer Gruppe von Menschen erklärte, dass es eine Zutrittsregelung und für die Bestattung selbst eine Gästeliste gibt, die eingehalten werden muss. „Unsere Leute haben immer dafür gesorgt, dass nur 20 Leute gleichzeitig auf dem Friedhof waren.“ Die stets bis zu 20 Menschen gingen rauf in die Trauerhalle, konnten Abschied nehmen und wurden dann wieder runter geschickt, um die nächsten 20 Personen rauf zu lassen. „Das hat diesmal gut geklappt, aber es waren auch weniger Trauernde da als beim letzten Mal“, sagt Eckhardt. Bei allen Lockerungen, die jetzt kämen, werde man nicht stets jeden, der 1,50 Meter Abstand unterschreitet, überall auseinander ziehen können. „So viele wachsame Augen hat man gar nicht“, so Eckhardt.

13.30 Uhr: Beisetzung läuft in aller Ruhe - Journalisten nur außerhalb unterwegs

Die Beisetzung läuft, es ist alles außerhalb ruhig und entspannt. Viele Trauergäste stehen am Zaun in kleineren Grüppchen. Es sind auch schon Familien und einzelne Leute wieder gegangen. Es sind neben unseren Reportern auch ein paar weitere Journalisten mit Kameras und Mikrofonen vor Ort. Auch der Erste Beigeordnete Michael Eckhardt ist vor Ort und beobachtet diesmal selbst die Szenerie. Er war für den Umgang mit der ersten größeren Trauerfeier und seine Aussagen im Nachgang kritisiert worden.

13 Uhr: Weiterhin recht ruhig

Unser Reporter, der die Szenerie aus der Distanz beobachtet, schildert in aller Kürze, dass die Situation vor Ort ruhig ist. Die Trauerfeier wird jetzt gleich beginnen, aber wir behalten natürlich einen Abschied, damit das Abschiednehmen möglichst würdevoll ablaufen kann.

12.30 Uhr: Polizei in Vollausrüstung

Ein Polizei-Mannschaftswagen steht direkt auf dem Parkplatz, drei weitere vor einer Kita um die Ecke. Die Beamten tragen keine Helme, sind also gelassen, denn es ist ja auch ruhig hier vor Ort. Aber sie haben die Vollausstattung für Demonstrationen zum Eigenschutz dabei. Auch an der Merklinder Straße ist ein Mannschaftswagen. Das Ordnungsamt hat Teile seins Personals am Eingang positioniert. Dort ist eine Liste der Trauergäste hinterlegt, die auf den Friedhof dürfen. Unten am Zaun sind jetzt etwa 40 bis 50 Personen, oben an der Trauerhalle nun rund 20. Viele Autos sind hier unterwegs, die Trauergäste parken aber sehr ordentlich.

12.10 Uhr: Abschiednehmen in Kleingruppen

Die Regelung vor Ort sieht so aus, dass die Familie auf den Parkplatz fahren darf. Die Zäune sind unmittelbar vor dem direkten Eingang zum Friedhof. Darum stehen viele Menschen vor dem Zaun, derzeit etwa 30 bis 40 Personen. Bevor die Trauerfeier um 13 Uhr beginnt, gehen sie in Dreier- oder Vierergruppen zum Gedenken der Verstorbenen in die Trauerhalle, wo der Sarg steht. Dort können sie in aller Ruhe Abschied nehmen. Zur Bestattung selbst sollen dann nur noch 20 Personen gehen dürfen. Die Zahl der Menschen vor dem Zaun nimmt derweil stetig zu. Die Gäste kommen bei weitem nicht nur aus Castrop-Rauxel, Dortmund oder der unmittelbaren Nachbar-Region. Es sind auch Kfz-Kennzeichen aus Niedersachsen, Bayern und Baden-Württemberg darunter.

Die Szenerie vor dem Haupteingang des Merklinder Friedhofes am Dienstag (5.5.) gegen 12.10 Uhr: Die Menschen, die hier von ihrem verstorbenen Familienmitglied Abschied nehmen wollen, können nicht alle zur Trauerfeier selbst. Sie werden am Eingang wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus gestoppt.

Die Szenerie vor dem Haupteingang des Merklinder Friedhofes am Dienstag (5.5.) gegen 12.10 Uhr: Die Menschen, die hier von ihrem verstorbenen Familienmitglied Abschied nehmen wollen, können nicht alle zur Trauerfeier selbst. Sie werden am Eingang wegen der Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus gestoppt. © Ruhr Nachrichten

12 Uhr: Erste Gäste sind da

Es sind nun schon Personen auf dem Friedhofsgelände. Wir schätzen, dass die Personenzahl von 20 vor dem Zaun sogar schon erreicht ist. Hinter dem Zaun sind etwa 10 Personen. Die Presse darf laut Aussage des Ordnungsamts an diesem Tage nicht auf das Gelände, damit die Situation nicht eskaliert.

So menschenleer zeigte sich der Friedhof Merklinde am Montagmittag. Es waren aber bereits Zäune aufgebaut, um den Einlass am Dienstag regulieren zu können.

So menschenleer zeigte sich der Friedhof Merklinde am Montagmittag. Es waren aber bereits Zäune aufgebaut, um den Einlass am Dienstag regulieren zu können. © Jürgen Weiß


Zum Hintergrund:

Eine Trauerfeier auf dem Friedhof in Merklinde mit knapp 500 Menschen sorgte am 23. April für großes Aufsehen. Trotz des Kontaktverbots fand die Beerdigung statt. Die Trauergemeinde hielt sich nicht an das Verbot. Ordnungsamt und Polizei schritten allerdings auch nicht ein.

Das sorgte zunächst bei vielen Bürgern, später auch beim NRW-Gesundheitsministerium für Verwunderung. „Die Einhaltung des Mindestabstands muss gesichert sein“, sagte die Behörde unmittelbar nach der Trauerfeier. Sie sprach sich für eine Personenbegrenzung aus. Und genau diese gibt es nun auch.

Nur 20 Personen dürfen an der Trauerfeier teilnehmen

Die Stadt Castrop-Rauxel hat eine Verordnung erlassen, dass lediglich 20 Menschen den Friedhof betreten dürfen. Rund um den Friedhof wurden am Montag Zäune aufgebaut, sodass dieser nur durch den Haupteingang und nicht durch die Nebeneingänge betreten werden kann. So soll der Einlass reguliert werden.

Die Polizei kündigte am Montag an, mit mehr Einsatzkräften vor Ort zu sein, als noch am 23. April - eventuell sogar mit einer Hundertschaft in Bereitschaft.

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