
© Thomas Schroeter
Zäune und Kontrollen sollen Massen-Andrang bei Beerdigung verhindern
Trauerfeier in Merklinde
Eine große Trauerfeier vor fast zwei Wochen sorgte für viel Aufsehen in Castrop-Rauxel. Nun folgt die nächste Beerdigung eines Dortmunder Sinto. Es wurden bereits Vorkehrungen getroffen.
Normalerweise ist es rund um den Friedhof in Merklinde unweit des Bahnhofes recht ruhig. Doch am Montagmittag gleicht der Eingang zum Friedhof eher einem Eingang zu einem Festivalgelände als zu einer Ruhestätte.
Ringsum sind Zäune aufgestellt, der Friedhof kann nur noch über den Haupteingang betreten werden. Die Nebeneingänge sind versperrt. Am Dienstagmittag wird hier eine Trauerfeier erwartet. Ein Dortmunder, der den Sinti zuzuordnen ist, soll auf dem Merklinder Friedhof begraben werden.
Fast 500 Menschen bei der Beisetzung des „Königs von Bövinghausen“
Eine Sinti-Beerdigung hatte am 23. April für großes Aufsehen gesorgt. Der sogenannte „König von Bövinghausen“ mit den Initialen SF wurde beigesetzt. Knapp 500 Menschen nahmen an der Trauerfeier teil - trotz des bestehenden Kontaktverbots. Die Stadt Castrop-Rauxel und die Polizei verhinderten das nicht.
„Die Sache ist schief gelaufen“, räumte der Erste Beigeordnete der Stadt Castrop-Rauxel, Michael Eckhardt, ein. Wenngleich er die Stadtverwaltung trotz der großen Menschenansammlung nicht allein in der Schuld sah: „Wir hatten zu wenig Kräfte vor Ort. Es wird uns nicht wieder passieren. Shit happens!“
Am Dienstag soll alles anders werden. Die Stadt Castrop-Rauxel hat eine Verordnung erlassen, nach der nur maximal 20 Personen an der Trauerfeier teilnehmen dürfen. Das hatte auch die CDU Castrop-Rauxel in einer Stellungnahme gefordert.
Um die Beschränkung auf 20 Teilnehmer einzuhalten, gebe es nun Eintrittskarten, wie Eckhardt vor einigen Tagen ankündigte. „Da hier wieder eine größere Anzahl an Trauergästen erwartet wird, wurde die Familie vorab informiert, dass nur eine begrenzte Anzahl an Gästen auf den Friedhof darf, um auch so die Abstandsregelungen gewährleisten zu können. Mit Karten wird durch den Bereich Ordnung und Bürgerservice überprüft, dass tatsächlich nur eine bestimmte Anzahl den Friedhof betritt“, sagte Stadtsprecherin Uta Stevens am Montag.

Rings um den Merklinder Friedhof wurden Zäune aufgestellt, um den Einlass zur Trauerfeier besser kontrollieren zu können. Diese Lücke neben dem Zaun ist die einzige Möglichkeit, um auf den Friedhof zu kommen. © Jürgen Weiß
Damit tatsächlich keine ungebetenen Gäste auf den Friedhof gelangen, wurden am Montagmittag ringsum Zäune aufgestellt, sodass die Teilnehmer der Trauerfeier nur nach einer Einlasskontrolle auf das Gelände kommen können.
Parallel zum Aufstellen der Zäune hatte Andreas Uhlenbrock vom Bereich Stadtgrün und Friedhofswesen an der Grabstelle zu tun, die sich direkt neben dem Grab mit den Initialen SF befindet. Uhlenbrock sagt, dass sich die Teilnehmerzahl bei Sinti-Beerdigungen, die des Öfteren in Merklinde stattfinden, normalerweise zwischen 200 und 250 Teilnehmern bewege. Die Trauerfeier des „Königs“ sei etwas Besonderes gewesen. Uhlenbrock bereitete am Montag mit seinen Kollegen das Einsetzen des Übersargs vor.
Polizei erhöht die Zahl der Einsatzkräfte vor Ort
Die Polizei möchte sich am Dienstag besser aufstellen als noch am 23. April. „Wir werden mit bedeutend mehr Personal vor Ort sein als zuletzt“, sagte Kreispolizeisprecher Andreas Wilming-Weber am Montag. Dass eine Hundertschaft für einen Einsatz vor Ort in Bereitschaft sei, wie vom Beigeordneten Michael Eckhardt angekündigt, bestätigte Wilming-Weber allerdings nicht.
Der Polizeisprecher verwies aber auch darauf, dass die Zuständigkeit für die Maßnahme bei der Stadt Castrop-Rauxel liege und die Polizei nur unterstützend agiere. Bei der Beantwortung zahlreicher Fragen gab sich die Stadtverwaltung aber sehr wortkarg. Sie wollte weder die Uhrzeit der Trauerfeier nennen noch die Fragen beantworten, wer beerdigt wird und ob sie trotz der Einlasskontrollen mit einem ähnlichen Massenaufkommen rechnet wie bei der Beerdigung von SF.
Von Freunden "rasender Reporter" genannt. Immer auf der Suche nach neuen Themen - Sport und Lokal. Im "Juwel im Revier" (Castrop-Rauxel) zuhause.

1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
