Der Song „L’amour toujours“ von Gigi D’Agostino geht seit Tagen durch die Medien. „L’amour toujours“ – eigentlich ein harmloser Partysong aus dem Jahr 1999 über Liebe – ist in den vergangenen Monaten zu einem Trend unter Rechtsextremen geworden. Die Spitze des Eisbergs ist ein Video, das eine Party über Pfingsten auf Sylt zeigt. Im Kampener Club „Pony“ hat eine Gruppe von Gästen Parolen wie „Ausländer raus“ und „Deutschland den Deutschen“ über die Melodie gesungen.

Der Aufschrei war groß. Der „Pony-Club“ hat Anzeige erstattet, distanziert sich und schreibt auf Instagram, man sei „tief schockiert“. Sogar Bundeskanzler Olaf Scholz meldet sich auf Twitter/X zu dem Eklat zu Wort: „Solche Parolen sind eklig. Sie sind nicht akzeptabel.“ Mittlerweile sind viele Vorfälle öffentlich geworden, bei denen „L’amour toujours“ von Rechtsextremen besungen wurde. Das Oktoberfest hat sich deswegen bereits jetzt entschieden, den Song zu verbieten. Auch bei EM-Fanfesten in Stuttgart darf der Song nicht gespielt werden. Immer mehr Veranstalter verbannen den Song aus den Playlists.
Sicherheitshalber verbieten
Diesen Schritt ist jetzt auch „Castrop kocht über“ gegangen. Auf Anfrage unserer Redaktion erklärt Leon Philipp aus dem Organisationsteam, man habe sich abgestimmt und werde den Song sicherheitshalber verbieten. Er habe aber eigentlich ohnehin nicht damit gerechnet, dass der Song aufgelegt wird: „Ich glaube, dass keiner Interesse hatte, den Song zu spielen, letztes Jahr lief er auch nicht.“
Man wird nun mit den Musikern sprechen, die bei „Castrop kocht über“ auftreten. Das Fest startet am Mittwoch auf dem Marktplatz in Castrop-Rauxel. Sieben Gastronomen ziehen mit ihren Restaurants für fünf Tage auf den Marktplatz. Mittlerweile gibt es bei Ckü immer mehr Musik. So legt beispielsweise am ersten Tag DJ Moguai auf, am Donnerstag wird es Schlager geben. Am Samstag tritt die beliebte Band „Seven Cent“ aus Castrop-Rauxel auf.
Verbieten oder nicht?
Die Veranstalter von „Castop kocht über“ stehen mit ihrer Entscheidung nicht allein da. Trotzdem wird seit Tagen darüber diskutiert, wie man mit dem Lied umgehen soll. Die eine Seite will den Song lieber verbieten, um kein Einfallstor für Rechtsextreme zu bieten, die Gegenseite will keine Selbstzensur, um rechtsextremen Kräften nicht die Deutungshoheit über „L‘amour toujours“ zu überlassen.
Der DJ hinter dem Partyhit Gigi D‘Agostino hat sich mittlerweile auch geäußert. In der Berliner Morgenpost geht er nicht direkt auf die Vorfälle ein, sagt aber: „In meinem Lied ‚L‘amour toujours‘ geht es um ein wunderbares, großes und intensives Gefühl, das die Menschen verbindet. Es ist die Kraft der Liebe, die mich hochleben lässt.“
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