Kinderärztin Christiane Schmolke muss aktuell viele PCR-Tests vornehmen. © Jessica Hauck

Coronavirus

„Labore überflutet": Castrop-Rauxeler Kinderärzte spüren Omikron-Welle

Die aktuelle Corona-Welle sorgt vor allem bei jungen Menschen für hohe Infektionszahlen. Das merken auch die Castrop-Rauxeler Kinderärzte.

Castrop-Rauxel

, 20.01.2022 / Lesedauer: 3 min

Schnell ein Rachenabstrich unten auf der Straße, dann hoch in die Praxis und die anderen Patienten versorgen: Das ist momentan Alltag in den Castrop-Rauxeler Kinderarztpraxen. Grund dafür sind die hohen Corona-Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen. „Wir machen ganz viel PCR-Testung, das ist auffällig", verrät die Castrop-Rauxeler Kinderärztin Dr. Susanne Thielbeer.

Auch ihre Kollegin Christiane Schmolke spricht von „massiv vielen Abstrichen". Dies sei auch darauf zurückzuführen, dass in der betroffenen Altersgruppe viel getestet werde, zum Beispiel in der Schule oder im Kindergarten.

Ob die hohen Infektionszahlen bei Kindern durch die neue Omikron-Variante verursacht wurden, sei zu vermuten, aber nicht sicher nachzuweisen. Denn aktuell bekomme man nur selten genaue Rückmeldungen von den Laboren. Und es dauere länger, bis die Ergebnisse kommen. Das liege daran, dass die „Labore überflutet" seien, so Schmolke. Thielbeer stimmt ihr zu: „Mir ist selbst nicht klar, wie die Labore das überhaupt noch schaffen."

Testabstriche auf offener Straße

Doch nicht nur die Labore sind überlastet. Auch für die Praxen führt die Situation zu neuen Herausforderungen. Gerade die Trennung von (potenziell) mit Corona infizierten Kindern und normalen Patienten führt zu ungewöhnlichen Maßnahmen. So entnimmt Christiane Schmolke die Abstriche für PCR-Tests auf dem Parkplatz. Bei Susanne Thielbeer verhält es sich ähnlich. „Wenn wir PCR-Testungen machen, dürfen die Kinder nicht in die Praxis", so die Kinderärztin. Stattdessen werden die Abstriche draußen auf dem Weg entnommen.

Dass dies nicht die optimale Lösung ist, steht außer Frage. Doch es gibt aktuell kaum andere Möglichkeiten. „Es ist logistisch sehr schwierig, da wir nur einen Eingang haben", erklärt Schmolke. Besonders kompliziert werde es, wenn Corona-Patienten zur Untersuchung tatsächlich in die Praxis müssen.

Restaurant-„Pager" vermeiden volle Wartezimmer

Susanne Thielbeer hat sich hierfür ein besonderes Konzept ausgedacht, dass sich an Restaurants orientiert. Sie gibt Patienten einen sogenannten Pager. Dabei handelt es sich um ein kleines Empfangsgerät, das piepst, wenn der Patient an der Reihe ist. So können die Kinder draußen im Umkreis von 300 Metern warten und das Wartezimmer ist nicht überfüllt. Nichtsdestotrotz bedeutet das für die Praxis „einen großen Mehraufwand".

Zusätzlich trennt Thielbeer die Patienten zeitlich voneinander. So gibt es etwa bestimmte Zeiten, zu denen nur Patienten mit Erkältungssymptomen kommen. Und davon gibt es zu dieser Jahreszeit jedes Jahr viele.

„Für uns Kinderärzte ist Winter immer Hochsaison - durch Corona ist es noch mehr", sagt Christiane Schmolke. Laut Thielbeer haben zudem gerade im Herbst auch klassische Erkältungskrankheiten stark zugenommen. Den Grund vermutet sie in den Corona-Maßnahmen. „Die Kinder haben nach anderthalb Jahren Isolation kein trainiertes Immunsystem“, erklärt die Kinderärztin.

Impfungen werden gut angenommen

Obwohl es aktuell eine „deutliche Mehrbelastung" sei, bleibt Susanne Thielbeer optimistisch. Man müsse immer bedenken, dass man durch die Impfungen schon einen Schritt weiter sei als noch vor einem Jahr. Auch sie selbst impft in ihrer Praxis - sogar Kinder ab 5 Jahren. Das Angebot werde sehr gut angenommen. Sie hofft nun, dass in zwei bis vier Wochen der Höchststand an Neuinfektionen überschritten ist und sich die Infektionslage wieder verbessert.

Um bis dahin nicht für noch mehr Chaos in den Kinderarztpraxen zu sorgen, sollten Eltern vor allem eines beachten: Hat ihr Kind einen positiven Schnelltest oder Erkältungssymptome sollten Sie zunächst in der Praxis anrufen und nicht einfach vorbeikommen.

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