
© Uschi Bläss (A)
2G in Geschäften: Karsten Hiddemann nennt manche seiner Kunden „unfair“
2G-Kontrollen
Auch in Castrop-Rauxel akzeptiert nicht jeder die gültige 2G-Regel im Einzelhandel. Händler berichten von ihren Erfahrungen und erzählen, wie sie auf Widerspruch reagieren.
Der Einzelhandel schlägt Alarm: Bei den 2G-Kontrollen am Einlass der Geschäfte komme es zu immer mehr Beschimpfungen und teilweise sogar tätlichen Angriffen gegen die Mitarbeiter.
Karsten Hiddemann, Inhaber des Geschenk- und Dekoladens Schottenscheune, stellt fest: „98 bis 99 Prozent der Kunden nehmen das hin und akzeptieren die Regeln. Viele sagen mir sogar, dass sie sie gut finden.“ Die Minderheit versuche, sich mit Fälschungen wie selbst geschriebenen Zertifikaten durchzutricksen. Wenn sich dann noch jemand beschwere, könne er auch deutlich werden. „Manch einer macht Theater und erzählt, er komme überall rein, nur hier nicht. Das finde ich unfair“, berichtet Karsten Hiddemann. Insgesamt würden zwar einige wenige auf 2G schimpfen, doch die Grundstimmung sei sehr positiv. Der Besucherzuspruch habe zwar nachgelassen, aber nicht allzu deutlich.
Ladeninhaber hinterfragt Kontrolle durch Geschäfte
Jens Reiter, Geschäftsführer von Reiter Fashion am Markt, lobt die Atmosphäre ebenfalls. Die Kunden seien „super drauf“ und zeigten absolutes Verständnis. Dennoch ist er mit der gegenwärtigen Aufteilung ziemlich unzufrieden. Er verdeutlicht seine Position an einem Beispiel: „Wenn ich auf einer Autobahn 100 fahren soll, wird auch nicht jedes Auto kontrolliert. Wenn aber zu schnell gefahren wird, ist nicht der Autobahnbetreiber verantwortlich, sondern der Fahrer.“
Zu viel Verantwortung werde auf die Geschäfte abgewälzt, damit sei der Alltag ziemlich stressig. „Wenn ein Kunde kommt, muss ich sofort zur Tür, alles stehen und liegen lassen, das ist nach wie vor ziemlich nervig. Jetzt ist das kein Problem, aber im März und April ist mehr los“, sagt Jens Reiter.

Das Juweliergeschäft Erkal muss mit weniger Kunden auskommen. © Kopshoff (A)
Weniger Kunden durch 2G
„Wir haben schon ein paar Fälle gehabt, die keinen gültigen Nachweis hatten. Die mussten dann draußen bleiben“, schildert Halim Arslan, Mitarbeiter im Juweliergeschäft Erkal. Größere Diskussionen habe es dabei bislang nicht gegeben. Gerade das ältere Publikum, das den Laden besuche, sei aber überwiegend geimpft oder genesen. Wenn sie selbst die Zugangsvoraussetzungen nicht erfüllen, würden sie jemanden vorbeischicken, der ein repariertes Schmuckstück für sie abholt. Insgesamt spüre man aber schon, dass seit der 2G-Umstellung weniger Kunden kommen.
Gänzlich reibungslos laufen die Kontrollen bei Hendrich, dem Geschäft für „Strümpfe und mehr“ am Biesenkamp. „Wir haben einen kleinen Laden und keinen Ansturm. Unsere Kunden kommen sofort mit dem Impfnachweis in der Hand rein, das läuft alles sehr rund“, berichtet eine Mitarbeiterin.
Berichtet gerne von Menschen, die etwas zu erzählen haben und über Entwicklungen, über die viele Menschen sprechen.
