Reiner Ocker betreibt die Gaststätte zum Reiterhof. Seine Stammgäste finden die neue Regelung gut.

© Helmut Kaczmarek

2G-plus in der Castrop-Rauxeler Gastronomie: „Druck auf Ungeimpfte ist richtig“

rnCorona-Verordnung

Noch ab dieser Woche dürfen praktisch nur noch getestete oder geboosterte Gäste in Cafés und Restaurants. Castrop-Rauxeler Gastronomen haben zur 2G-plus-Regelung ganz unterschiedliche Meinungen.

Castrop-Rauxel

, 11.01.2022, 19:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Bald sind vollständig geimpfte Menschen mit zusätzlicher Booster-Impfung oder mit einer Infektion nach der Impfung die einzigen, die ohne Test in ein Restaurant oder Café gehen dürfen. Alle anderen Geimpfte und Genesenen kommen nur ins Lokal oder Café, wenn sie einen negativen Coronatest vorlegen können oder unter Aufsicht vor Ort einen Selbsttest machen.

Die 2G-plus-Regelung hat die Bund-Länder-Konferenz am Freitag (7.1.) beschlossen. Ab Donnerstag (13.1.) gilt in NRW die entsprechende Verordnung.

In Castrop-Rauxel sind die Gastronomen gespalten, was die Regelung angeht. Semin Ibraimi, Inhaber von Sammy‘s Bistro an der Herner Straße, steht 2G-plus skeptisch gegenüber.

Schon jetzt spürt er die Auswirkungen von 2G. „Im Sommer hatten wir noch die Gäste, die ungeimpft waren. Jetzt dürfen die nicht mehr rein. Der Umsatz fehlt“, sagt der Gastronom.

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Er geht davon aus, dass die verschärfte Regelung seine Lage noch verschlimmern wird. „Wer geht denn, wenn er zweifach geimpft ist, vorher zum Testen, nur um essen zu gehen?“, fragt er. Er nimmt an, dass das die allerwenigsten tun werden.

Bekim Agushi, Geschäftsführer des 1910 am Marktplatz in der Castroper Altstadt, bringt das Problem auf den Punkt: „Die Leute lassen sich nicht täglich in der Nase bohren, nur um einen Kaffee zu trinken.“

Der Geschäftsführer von Leuthold's 1910 in der Castroper Altstadt, Bekim Agushi, spürt schon jetzt die Auswirkungen.

Der Geschäftsführer von Leuthold's 1910 in der Castroper Altstadt, Bekim Agushi, spürt schon jetzt die Auswirkungen. © Matthias Langrock

Schon jetzt spüre man die Auswirkungen der Beschlüsse von Freitag, sagt der Geschäftsführer von Leuthold‘s 1910. Auch 1910-Inhaberin Lilly Leuthold sieht das Problem für die, die spontan einen Kaffee trinken wollen. Sie sagt aber auch: „Die meisten unserer Gäste sind geboostert, für die ändert sich im Grunde nichts.“

Die Pandemie soll endlich ein Ende haben

Constantina Matentzoglu betreibt mit ihrem Mann den Sirtaki Grill an der Ilandstraße. Sie sieht die Situation aus zwei Perspektiven. Als Gastronomin hat sie Sorgen, dass weniger Kunden kommen werden. „Wenn die hier essen, dann trinken sie hier auch“, sagt Constantina Matentzoglu. Der Lieferservice würde jetzt vermutlich noch häufiger genutzt werden. Da das Benzin aber so teuer geworden ist, rechne sich das kaum.

Auf der anderen Seite weiß die Gastronomin, dass man die Pandemie in den Griff kriegen muss. „Wir müssen alle aufpassen“, sagt sie.

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So sieht es auch Reiner Ocker, Inhaber der Gaststätte zum Reiterhof an der Merklinder Straße. Er sagt: „Ich finde den Druck auf die Ungeimpften richtig, damit die Pandemie endlich aufhört.“

Seine Gäste seien vor allem ältere Stammgäste, erzählt er, und die fühlten sich durch 2G-plus noch sicherer im Restaurant. Einen Mehraufwand durch die Tests, die er zukünftig noch kontrollieren muss, befürchtet Reiner Ocker nicht. „Das ist alles eingespielt.“ Die nötigen Dokumente zeigen die Besucher schon freiwillig vor.