
© Thomas Schönert
Kreis Recklinghausen schützt Impfzentrum – Bald 190 Impfungen pro Tag
Coronavirus
Das Impfzentrum in Recklinghausen wird derzeit vor möglichen Angriffen geschützt. Nach dem Chaos beim Start der Terminvergabe sollen dort bald rechnerisch 190 Impfungen am Tag stattfinden.
Einbrüche, Vandalismus, aber auch gezielte Anschläge von Impfgegnern oder Corona-Leugnern: All das ist im Zusammenhang mit Corona-Impfzentren denkbar. So schützt der Kreis Recklinghausen sein neu entstandenes Impfzentrum am Konrad-Adenauer-Platz in Recklinghausen durch mehrere Maßnahmen.
„Das Gelände ist eingezäunt, wird extra beleuchtet und videoüberwacht“, erklärt Svenja Küchmeister auf Anfrage. Zudem weist die Kreis-Sprecherin darauf hin, dass es hier einen Wachdienst gibt. Die Sicherheits-Maßnahmen, deren Einzelheiten nicht öffentlich gemacht werden sollen, seien mit der Kreispolizei abgestimmt.
Andreas Wilming-Weber bestätigt den regelmäßigen Informations-Austausch zwischen Polizei und Kreis: „Wir haben uns unter anderem über Sicherungsmaßnahmen unterhalten. Und wir werden bestehende Maßnahmen überprüfen und auch gegebenenfalls ändern“, sagt der Leiter der Polizei-Pressestelle in Recklinghausen.
„Zudem werden wir am Impfzentrum und in seinem Umfeld eine verstärkte Streifentätigkeit haben und präsent sein“, ergänzt Andreas Wilming-Weber. Weitere Details nennt er nicht, man wolle keine Angriffsflächen für potenzielle Störer bieten.
Das Bundeskriminalamt hat laut Medienrecherchen Ende des vergangenen Jahres von einer möglichen Gefährdung von Impfzentren gesprochen. Hier fielen Stichworte wie Diebstahl, Spionage und Angriffsziele. Inzwischen hat es auch Mahnwachen und Demonstrationen an Impfzentren gegeben.
Svenja Küchmeister weist darauf hin, dass es im Impfzentrum keine Wertgegenstände gibt. „Und der Impfstoff wird dort nicht gelagert. Er befindet sich in zentralen Lagerstätten des Landes und wird von dort täglich angeliefert. Das hat auch seinen Grund in den erforderlichen besonderen Lagerbedingungen“, erläutert die Kreis-Sprecherin mit Blick auf die notwendige Kühlung.
Impfstart am 8. Februar
Der Starttermin für die Impfungen im Recklinghäuser Zentrum ist auf den 8. Februar gelegt worden. Dann beginnen die Impfungen für Bürger ab 80 Jahre. Die Sicherungsmaßnahmen des Kreises sollen hier zu einem reibungslosen Ablauf beitragen.
Der Ablauf bei der Anmeldung zu den Terminen konnte am Montag (25.1.) nicht als reibungslos bezeichnet werden. Von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe heißt es am Mittag: „Extrem hohe Zugriffszahlen auf die Webseiten zur Buchung einer Corona-Impfung und ein hohes Anrufer-Aufkommen bei der Hotline 116117 führen aktuell zu erheblichen Verzögerungen bei der Terminbuchung für die über 80-jährigen Impfberechtigten in NRW.“ Das bedeute längere Wartezeiten bei Anrufen und Verzögerungen sowohl beim Aufrufen der Webseiten als auch bei der Bestätigung von Terminen per E-Mail.
Es werde „unter Hochdruck an der Beseitigung der Engpässe gearbeitet“. Die KVen bitten mit Blick auf die derzeitige Systemauslastung alle, die einen Termin buchen möchten, um Geduld. „Alle, die die Möglichkeit haben, einen Termin zu einem späteren Zeitpunkt zu buchen, sollten von dieser Möglichkeit Gebrauch machen“, heißt es.
Eine Million Impfberechtigte in NRW
Im nächsten Schritt seien knapp eine Million Menschen in NRW impfberechtigt. Trotz „gewaltiger Call-Center-Kapazitäten mit rund 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Termin-Telefonie und eigens zur Terminbuchung geschaffenen Online-Portalen“ sei der Ansturm zu groß.
Dr. Dirk Spelmeyer, Vorstandsvorsitzender der KV WestfalenLippe, sagt laut Pressemitteilung: „Niemand muss sich Sorgen um seine Impfung beziehungsweise seinen Termin machen. Es ist ausreichend Zeit und Vorlauf für die Terminvergabe. Es wird bis Ende April dauern, bis wir allein die Gruppe der über 80-Jährigen mit Blick auf die verfügbaren Mengen an Impfstoff ein erstes Mal geimpft haben. Jeder, der geimpft werden möchte, wird drankommen,
aber eben nicht sofort.“
Niemand müsse befürchten, zu spät zu kommen. „Wir gehen davon aus, dass wir in den kommenden Wochen weitere Impfstoffdosen erhalten werden, wodurch
sich auch die Terminkapazität erhöhen wird.“ Die Impfstoffmengen reichen zunächst, um ab dem 8. Februar 70.000 Menschen pro Woche in Impfzentren in NRW zu impfen. Pro Impfzentrum sind das 1320 Personen, also rund 190 pro Tag in Recklinghausen, wo Menschen aus zehn Städten geimpft werden und bis zu 2000 Impfungen am Tag möglich wären.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.

Geboren 1962 in Dortmund, aufgewachsen in Recklinghausen, wo er auch heute mit seiner Familie lebt. Zwischenzeitlich verschlug es ihn zum Studium und zur Promotion nach Köln und Bochum. Dabei standen Germanistik und Philosophie im Mittelpunkt. Als Freund des Schreibens und mit viel Neugierde auf Menschen und ihre Geschichten fühlt er sich im Journalismus am richtigen Platz.