EvK Castrop-Rauxel im Wandel Manager Gerhard Glock: „Wir verfügen über einen klaren Plan“

Manager Glock zur Planung am EvK: „Wir verfügen über einen klaren Plan“
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Seit Ende Dezember 2024 wissen die Krankenhäuser in NRW genau, welche Leistungsgruppen sie künftig anbieten können. Während rund 100 Krankenhäuser bereits Klage eingereicht haben, darunter auch das St.-Rochus-Hospital Castrop-Rauxel, zeigt sich der Evangelische Verbund Augusta Ruhr (EVA Ruhr) zufrieden mit den Ergebnissen der Krankenhausplanung. Zu ihm gehört seit vergangenem Jahr auch das Evangelische Krankenhaus Castrop-Rauxel (EvK).

„Der Evangelische Verbund Augusta Ruhr konnte standortübergreifend (mit Ausnahme der endoprothetischen Revisionen) alle beantragten speziellen Leistungsgruppen sichern. Dies bestätigt unsere Strategie, die wir seit der Gründung des EVA Ruhr konsequent umsetzen“, heißt es in einer Stellungnahme auf unsere Anfrage. „Auch wenn nicht alle beantragten speziellen Leistungsgruppen an jedem Standort zugewiesen wurden, sehen wir die Ergebnisse als Grundlage, auf der wir weiter aufbauen können.“

Wie wirkt sich die Krankenhausplanung auf das EvK Castrop-Rauxel nun konkret aus? Das wollten wir wissen. Die Stellungnahme dazu zeigt, dass der Verbund auf eine standortübergreifende Zusammenarbeit setzt. „Unsere Leistungen werden so organisiert, dass die Kapazitäten und Potenziale aller sieben Krankenhausstandorte optimal genutzt werden. Dies kann bedeuten, dass Leistungen von stärker ausgelasteten Standorten an andere Häuser im Verbund verlagert werden“, so Verwaltungsdirektor Gerhard Glock.

Keine Endoprothetik am EvK

So werde eine medizinische Versorgung auf höchstem Niveau für die Menschen in den Versorgungsgebieten gewährleistet. „Dabei bleibt die Behandlung für alle Patienten an jedem Standort im EVA Ruhr nahtlos und zuverlässig. Sollte eine spezielle Behandlung an einem Standort nicht mehr verfügbar sein, wird diese innerhalb des Verbunds – durch die vertrauten Expertinnen und Experten – sichergestellt.“

Hier ist auch das EvK Castrop-Rauxel betroffen. Es verliert die Endoprothetik, den künstlichen Ersatz von Hüften und Knien. Und dies nicht aufgrund der Vorgaben des Ministeriums. Der EVA hatte beschlossen, sich auf die Endoprothetik am Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen zu fokussieren und die Fälle und damit die Patienten dorthin zu verlagern. „Dies hat wesentlich damit zu tun, dass dieses Krankenhaus ein wichtiger Teil der regionalen Notfallversorgung ist, was das Nebeneinander von Unfallchirurgie und Orthopädie unverzichtbar macht“, hieß es damals zur Begründung.

Für den Standort EvK Castrop-Rauxel gibt es Zuweisungen für folgende Leistungsgruppen:

  • 1.1 Allgemeine Innere Medizin
  • 3.1 Komplexe Gastroenterologie (Behandlung der Verdauungsorgane)
  • 8.2 Interventionelle Kardiologie (Minimalinvasive Eingriffe am Herz)
  • 9.1 Allgemeine Chirurgie
  • 21.1 Allgemeine Frauenheilkunde
  • 26.1 Allgemeine Neurologie (Behandlung des Nervensystems)
  • 26.2 Stroke Unit (Schlaganfallstation)
  • 27.1 Geriatrie (Altersmedizin)
  • 28.1 Intensivmedizin
  • 31.1 Psychiatrie und Psychotherapie und Psychosomatische Medizin und Psychotherapie

Die Änderungen durch die Krankenhausplanung treten größtenteils am 1. April 2025, in einigen Fällen erst am 1. Januar 2026, in Kraft. Diese Übergangszeit will der Verbund nutzen, „um die organisatorischen Anpassungen mit Weitblick und Sorgfalt umzusetzen“.

Zur Einordnung zu den Leistungsgruppen schreibt Gerhard Glock für den Verbund: „Sie machen, nach Schätzung der Ärztekammer Westfalen-Lippe, nur ca. 15 Prozent aller Leistungen aus, die Krankenhäuser erbringen. Die übrigen 85 Prozent, die auch maßgeblich entscheidend für Arbeit und Überleben der Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen sind, bleiben davon unberührt.“

Ein Arzt operiert in einer orthopädischen Klinik einen Patienten am Knie.
Künstliche Kniegelenke werden künftig im EvK nicht mehr eingesetzt. © picture alliance/dpa

Attraktiver Arbeitgeber bleiben

Als die Pläne zur Endoprothetik am EvK bekannt wurden, gab es Unruhe im Haus. Darauf bezieht sich ein weiterer Teil der Stellungnahme: „Wir sind uns bewusst, dass solche Veränderungen Fragen oder Unsicherheiten auslösen können – bei Patienten, Zuweisern und Mitarbeitenden. Jede Patientin oder jeder Patient kann sich weiterhin vertrauensvoll an jedes unserer Krankenhäuser (in Castrop-Rauxel das EvK) wenden. Wir garantieren eine persönliche, kompetente und hochwertige Behandlung – wie gewohnt. Wir verfügen über einen klaren Plan, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden, und bauen dabei auf das Engagement, die Erfahrung und das Know-how unserer Teams.“

Der EVA Ruhr wolle weiter als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden. „Vermeidbare Verlagerungen von Arbeitsplätzen oder gar deren Abbau würden kaum auf dieses Ziel einzahlen. Insofern können sich alle Mitarbeitenden in unserem Verbund sicher sein, dass ihren Interessen in erforderlichen Veränderungsprozessen hohe Priorität eingeräumt wird“, heißt es weiter.

Antworten auf unsere Fragen nach konkreten Auswirkungen für das EvK Castrop-Rauxel, die vom Wegfall der Endoprothetik betroffene Orthopädie, etwaigen Personalverschiebungen und nach künftigen Schwerpunkten am Castrop-Rauxeler Standort haben wir nicht bekommen.