Mitarbeiterversammlung am EvK Castrop-Rauxel „Es brodelt weiter“

Mitarbeiterversammlung am EvK Castrop-Rauxel: „Es brodelt weiter“
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Viele Fragen hatten Beschäftigte des Evangelischen Krankenhauses Castrop-Rauxel (EvK) bei einer Mitarbeiterversammlung am Montag (25.11.). Die Geschäftsführung hatte dazu eingeladen, nachdem bekannt geworden war, dass das EvK in Castrop-Rauxel den Fachbereich der Endoprothetik verlieren wird. Stattdessen wird die Endoprothetik, also der künstliche Ersatz von Hüften und Knien, ans Evangelische Klinikum Gelsenkirchen gehen.

„Dies hat wesentlich damit zu tun, dass dieses Krankenhaus ein wichtiger Teil der regionalen Notfallversorgung ist, was das Nebeneinander von Unfallchirurgie und Orthopädie unverzichtbar macht“, hieß es in einer Stellungnahme am 18. November auf unsere Anfrage. Ähnlich wurde auch bei der Mitarbeiterversammlung argumentiert, so schildern es uns mehrere Beschäftigte.

Die Versammlung sei ungewöhnlich gut besucht gewesen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen hätten weniger emotional reagiert, als vielmehr detailliert gefragt. „Niemand ist dort zufriedener bzw. informierter rausgegangen als vorher“, heißt es in einer Mail. Alle seien noch unsicherer, was denn nun werde. „Es brodelt weiter“, sagte eine Mitarbeiterin im Gespräch mit unserer Redaktion.

In einer anderen Mail heißt es, klar sei nur eins geworden: „Man hat viel für den Standort Gelsenkirchen getan, damit dieser weiterhin läuft und die Notfallversorgung dort gesichert ist und den Standort Castrop lässt man ins Leere laufen.“ Betriebsbedingte Kündigungen seien zwar verneint worden. Aber Verlegungen in andere Abteilungen oder Häuser seien möglich, so berichtet es auch eine Mitarbeiterin im Gespräch.

Fragen blieben unbeantwortet

Für den Standort Castrop-Rauxel seien andere Spezialisierungen in der orthopädischen Chirurgie vorgesehen, so hatte es der Ev. Verbund Augusta Ruhr auf unsere Anfragen mitgeteilt. Fragen, was das sein könnte, seien aber bei der Mitarbeiterversammlung nicht beantwortet worden.

Gefragt wurde auch, so mehrere Beschäftigte in ihren Mitteilungen an unsere Redaktion, wie der Ausfall von rund 1500 Liegetagen, von rund 1,2 Millionen Euro und der Stillstand von noch sehr neuen OPs ausgeglichen werden könnten. Auch dazu habe es keine befriedigende Antwort gegeben. Fragen gab es auch zu den Auswirkungen auf weitere Berufsgruppen wie Reinigungskräfte, Bettenzentrale oder Physiotherapeuten.

Im Zuge der Krankenhausreform hatte das EvK Castrop-Rauxel für die Endoprothetik ursprünglich je 110 Fälle für Hüfte und Knie zugesprochen bekommen. Im zweiten Anhörungsverfahren verwies das Ministerium darauf, dass auf Wunsch des Trägers diese Fälle zum Evangelischen Klinikum Gelsenkirchen gehen, für das bis dahin die Endoprothekik nicht auf der Liste stand. In Gelsenkirchen soll außerdem auch der katholische Träger KERN Endoprothetik im Leistungsangebot haben.

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 1. Dezember 2024.