
Mein Ickern und Marc Frese erfuhren auch Ehrungen über Castrop-Rauxel hinaus, hier bei der Verleihung des Nachbarschaftspreises 2018 in Berlin. Bleibt aber die konkrete Unterstützung vor Ort aus, wird Engagement auf Dauer ein mühsames Unterfangen. © Klant/Schütze
Frese-Aus bei Mein Ickern ist eine Katastrophe für ganz Castrop-Rauxel
Meinung
Menschen prägen Vereine, Parteien, Städte. Aber auch ehrenamtliches Engagement kann ausbrennen. Wenn Unterstützung ausbleibt. So zu beobachten in Ickern. Eine Katastrophe, meint unser Autor.
Der Stadtteilverein Mein Ickern ist ein Beispiel. Ein Beispiel dafür, wie sehr bürgerschaftliches Engagement jenseits offizieller Stellen, jenseits von Ämtern und Politikern, jenseits von Kaufmannsinteressen einen Ortsteil nach vorn bringen kann.
In Zeiten einer chronisch leeren Stadtkasse, in Zeiten nachlassender Bindung der Menschen an den lokalen stationären Einzelhandel, an Kirchen und Parteien, an Gewerkschaften und sogar an viele Vereine haben Marc Frese und seine Mitstreiter seit 2014 Beachtliches geschafft.
Sie haben Ickern nicht nur vielen Ickernern wieder lieb und teuer gemacht, sondern den Stadtteil auch im Bewusstsein der ganzen Stadt neu verankert als lebendiges Quartier im Norden Castrop-Rauxels.
Beispielhaftes Engagement wurde prämiert
Mein Ickern gilt dabei nicht nur anderen Stadtteilvereinen als Vorbild, wie man sublokale Identität schaffen, Aktionen auf die Beine stellen und Gelder akquirieren kann. Auch über die Stadt hinaus hat das Engagement in Ickern Nachhall gefunden. Es ist zu Recht prämiert worden.
Dabei ist es das Ziel des Vereins immer, die Menschen zu erreichen. Keine Kunden, keine Mitglieder, keine Wähler werden umworben, kein anderer Zweck wird verfolgt, als den eigenen Stadtteil lebenswerter zu machen.
Das hängt an Menschen. Das ist in jedem Verein so. Viele profitieren, nur wenige engagieren sich handfest, dauerhaft, initiativ. Mit Marc Frese liefert Mein Ickern auch dafür ein Paradebeispiel.
Dass er jetzt aufgibt, ist eine Katastrophe für den Verein, für Ickern, für die Stadt. Aber es ist nachvollziehbar, wenn man ihm zuhört. Und es zeichnet kein gutes Bild der Unterstützung.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
