
Schon 2019 gab es in der Castrop-Rauxeler Altstadt gut besuchte Kundgebungen zum Thema Klimagerechtigkeit. Hier traf sich das Klimabündnis zum Fahrradkorso mit anschließender Kundgebung. © Volker Engel
Alles nur Show! Der Klimapolitik in Castrop-Rauxel fehlt der Wille
Meinung
Das Klimaanpassungskonzept der Stadt Castrop-Rauxel scheint gut zu sein. Es ist aber jetzt schon 10 Jahre zu spät dran. Wir haben keine Zeit mehr für Theater, meint unsere Autorin.
Über ein Jahr ist es her, seit der Rat Castrop-Rauxels das Klimaanpassungskonzept beschlossen hat. Auf mehr als 100 Seiten formuliert die Stadt Analysen und Ziele. Blickt man jedoch von diesem Wälzer auf und schaut sich die Stadt an, sieht man: nichts.
Oder fast nichts, denn immerhin hat Bürgermeister Kravanja am 6. Juli feierlich einen kleinen Wasserspender in der Innenstadt eingeweiht. Mit EUV-Chef und einem Gelsenwasser-Manager. Viel Personal für einen sehr kleinen Schritt.
Die Aussagen der Stadt zum Klimaanpassungskonzept lösen daher eher Kopfschütteln aus. An beeindruckend klingenden Fachwörtern wird wahrlich nicht gespart: Schwammstadt, Quartiersaufgaben, Gestaltung von Wasserelementen. Konkreter wird es aber irgendwie nicht.
Der „kleine Mann“ kann die Welt nicht retten
Man bekommt eher das Gefühl, der eigentliche Schlüsselbegriff ist die „gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, die die Klimaanpassung sein soll. Ich kann mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass plötzlich tapfere Castrop-Rauxeler nach der Arbeit plötzlich die Straßen aufreißen, Bäume pflanzen und Regenrückhaltebecken anlegen.
Man möge mich nicht falsch verstehen. Ambitionen und Aufmerksamkeit beim Thema Klima sind wichtig. Und jede noch so kleine Maßnahme ist ein richtiger Schritt. Aber der Klimawandel ist auch in Castrop-Rauxel erbarmungslos und wir können uns kein ineffizientes Vorgehen mehr leisten. Ein Wasserspender rettet uns da nicht.