Wenn man vom Klassiker „Castrop kocht über“ absieht, dann waren in Castrop-Rauxel zwei Veranstaltungen die absoluten Höhepunkte des Veranstaltungsjahres in der Altstadt: Das Pferderennen „Castroper Rennen“ am 9. September auf der Rennbahn und der Mittelaltermarkt am 14. und 15. Oktober 2023 kamen bei den Besuchern wunderbar an.
Da war die Wiederbelebung der Naturhindernis-Rennbahn, wo vor über 50 Jahren letztmals eines der kultigen Pferderennen der Koks- und Kohle-Ära stattfand: Anfang September, ein Hitze-Wochenende mit Spitzen-Wetter und toller Atmosphäre auf dem naturbelassenen Parkgelände; zwischen 10.000 und 20.000 Menschen kamen über den Tag hinweg. Viele waren voll des Lobes für die Event-Manager vom Stadtmarketing: gute Idee, gut geplant, gut umgesetzt.
„Lebensqualität erhöhen“
Da war der Mittelaltermarkt, den das Stadtmarketing als Ersatz für den Viktualienmarkt zusammen mit der Standortgemeinschaft Casconcept auf die Beine stellte. Auf dem Marktplatz waren Schausteller und Händler im Gewand von vor 500 Jahren unterwegs. Gaukler und Barden boten die Show zum Ambiente. Zwei Tage bei weitgehend mildem und trockenem Wetter. Laut Augenzeugen war die Altstadt so voll wie seit Jahren nicht mehr. Dazu war verkaufsoffener Sonntag. Eine Kombination, die viele Gäste gern so wiedersehen würden – vielleicht nur mit einer Veränderung: das Mittelalter noch etwas in Richtung Fußgängerzone auszudehnen.

Neue Feste, die neben der schrittweisen Veränderung der Kirmessen das erst 2022 neu gegründete Stadtmarketing in einem guten Licht dastehen lassen. Wirtschaft & Marketing heißt die Tochtergesellschaft der Stadt, in der die bestehende Wirtschaftsförderung integriert und mit dem Stadtmarketing ein neuer Bereich geschaffen wurde. Sie wird von der Stadt mit Budget ausgestattet, das über den Haushalt vom Stadtrat bewilligt wird. Für das Jahr 2023 waren 540.000 Euro als Budget für die Gesellschaft vorgesehen. Der Bereich Stadtmarketing ist dabei mit 1,83 Vollzeitstellen ausgestattet.
Geschäftsführer Jens Langensiepen sagt: „Der Auftrag des Stadtmarketings ist es, die Stadt Castrop-Rauxel durch ein buntes Veranstaltungsportfolio weiter zu attraktivieren und die Lebensqualität für die Bürgerschaft zu erhöhen.“ Man habe bestehende Veranstaltungsformate vom EUV übernommen: Frühlingskirmes, Henrichenburger Kirmes, Herbstkirmes und das Weihnachtsdorf am Reiterbrunnen sind gemeint. „Diese Formate werden konzeptionell weiterentwickelt“, so Langensiepen.
Darüber hinaus habe man neue Formate initiiert: Beach Street & Food Festival, Castroper Pferderennen und Mittelaltermarkt. „Alles mit klarem Fokus, den Bürgerinnen und Bürgern unvergessliche Erlebnisse zu schenken.“
Pferderennen kostete 50.000 Euro
Das bringt Freude, aber kostet Geld. „Es gibt Formate, bei denen das Stadtmarketing einen positiven Ergebnisbeitrag erwirtschaftet, es gibt Formate, bei denen Kosten entstehen, insbesondere neue Veranstaltungen, bei denen nicht auf Erfahrungswerte zurückgegriffen werden kann“, so Jens Langensiepen. Die finanzielle Ausstattung der Gesellschaft sehe Kosten für einzelne Veranstaltungen explizit vor.
Aber was kosteten das Rennen und der Mittelaltermarkt konkret? Zunächst hält sich die Stadt mit genauen Zahlen zurück. Auf Nachfrage gibt es dann aber doch nach zwei Wochen Antworten: „Zum Veranstaltungsjahr 2023 gibt es noch keine Schlussabrechnungen“, sagt Stadtsprecher Michael Nickel, aber: „Aktuell wird mit einem Abschluss beim Rennbahnevent von ca. 50.000 Euro und beim Mittelaltermarkt von ca. 15.000 Euro gerechnet.“ Beide Summen seien im Wirtschaftsplan 2023 enthalten und gedeckt.
Große Positionen seien die Programme - also Bands, Künstler, Stuntpferde - sowie die Errichtung der Infrastruktur: Toilettenwagen, Stromaggregate, Absperrungen. Das war besonders auf der Rennwiese ein großer Aufwand, denn dort steht keine entsprechende Peripherie zur Verfügung.
„Zauberhaft“ und „rundum gelungen“: Castroper Mittelaltermarkt erntet sehr positives Feedback
Begeisterung nach Castroper Pferderennen: Bürgermeister Kravanja macht Andeutung für 2024
So war es beim Castroper Pferderennen: Viele Besucher und viele glückliche Gesichter