
© Ferraro Group
Klimaneutrales Quartier auf altem Zechengelände: So sehen die Neubau-Pläne im Detail aus
Wohnbauprojekt
Das geplante Baugebiet in Dingen wird gemischt bebaut. Aber erst muss das Gelände saniert werden. Die Siedlung könnte sich selbst mit Strom versorgen. Sie soll ein besonderes Extra bekommen.
Einfamilienhäuser, Doppelhäuser, Reihenhäuser und Mehrfamilienhäuser: Das neue Baugebiet in Dingen bekommt einen Mix mit deutlich über 30 Wohneinheiten. Das sieht zumindest ein erster Entwurf für das ehemalige Zechengelände von Graf Schwerin vor.
Das Grundstück, auf dem sich früher die Schächte drei und vier der Zeche befanden, umfasst eine Fläche von 18.000 Quadratmetern. Neuer Besitzer ist die Ferraro-Group, die das Gelände von Vivawest gekauft hat.
Erschlossen wird das Baugebiet von zwei Seiten aus: von der Schieferbergstraße und der Dingener Straße. Mit dem Bebauungsmix können verschiedene Käuferschichten angesprochen werden.
Alter Bebauungsplan ist schon 50 Jahre alt
Bis es soweit ist, ist allerdings noch allerhand Vorarbeit zu leisten. „Revitalisierung“ heißt das bei der Gepa Projektgesellschaft, die zur Ferraro-Group gehört. So soll das ehemalige Zechengelände entsprechend dem Bebauungsplan 27 der Stadt Castrop-Rauxel als Wohnquartier revitalisiert werden.

So sieht das Gelände derzeit aus der Luft aus. Unten ist die Schieferbergstraße zu sehen, links das kleine Stadtvillen-Quartier. © Tobias Weckenbrock
Dieser Bebauungsplan stammt aus dem Jahr 1969, ist also 50 Jahre alt. Das Planverfahren sei eingeleitet, sagt Philipp Röhnert, Stadtplanungs- und Bauordnungsamtschef, im Gespräch mit unserer Redaktion.
Man stehe ganz am Anfang, aber es sei begrüßenswert, dass dort Wohnbebauung verwirklicht werden soll. Der Bauausschuss wird das Projekt begleiten, die politischen Weichen stellen und über den Sachstand regelmäßig in Kenntnis gesetzt.
Sanierung wird mit der Stadt abgestimmt
Gepa legt Wert auf modernes, klimaschonendes Bauen, heißt es. Entstehen soll ein klimaneutrales Quartier mit energieeffizienten Wohnhäusern. Die zusätzlich benötigte Energie soll aus regenerativen Quellen gewonnen werden.

Zurzeit beliebter Spazierweg für Gänge mit dem Hund, aber bald bebaut: Schacht III der Zeche Graf Schwerin in Dingen hinter der Schieferbergstraße. © Tobias Weckenbrock
„Mit dezentraler Versorgung kann der Bedarf der Siedlung sogar autark erfolgen“, heißt es jetzt in einer Pressemittelung der Projektgesellschaft. So sollen etwa auch mehrere Ladesäulen für den Elektro-Individualverkehr aufgestellt werden, an denen überschüssige Energie der Anwohner zur Ladung von Autos genutzt werden kann.

Die Zeche Graf Schwerin 3/4 in Dingen, hier auf einer Aufnahme von der Schieferbergstraße / Ecke Dorlohstraße um 1965. © Helmut Orwat
Für die Revitalisierung braucht es eine Sanierungsplanung, die eng mit der Stadt abgestimmt und von der Ferraro-Group erbracht werden soll. Das Ganze wird gutachterlich bewertet und dokumentiert, so die Gepa.
Ehrgeizige Pläne, aber kritische Stimmen im Internet
Der Projektentwickler betont auch: „Wir wollen mit unserem Konzept versuchen, möglichst viele Aspekte zum Schutz der globalen und lokalen Umwelt, der Ressourcenschonung und der Reduzierung des Gesamtenergiebedarfs umzusetzen, um so ein städtebaulich attraktives Quartier zu schaffen.“
Erste kritische Stimmen zu dem neuen Bauprojekt gibt es im Internet: Hier zerstöre man freie Grünflächen, heißt es etwa. Dingen hat rund 1000 Einwohner und ist damit einer der kleinsten Stadtteile Castrop-Rauxels.