
© Tobias Weckenbrock
Impft am Stadtmittelpunkt – die Infrastruktur ist doch schon fast da!
Meinung
Die Stadt Castrop-Rauxel baut gerade das Test-Drive-In am Europaplatz wieder auf. Es soll kommende Woche eröffnen. Jetzt ist die Gelegenheit, es zu transformieren: Macht ein Impf-Drive-In daraus!
Ich bin nicht der erste, der diese Idee hat. In der Redaktion haben wir schon manchmal untereinander von „Impfzentrum“ geredet, wenn wir das „Testzentrum“ meinten, das am Stadtmittelpunkt stand. Aber ich bin davon überzeugt: Dort, wo ab nächste Woche wieder getestet wird, muss auch geimpft werden. Es wäre der perfekte Ort.
„Die Impfstraße wird leider nicht klappen“, kommentierte Bürgermeister Kravanja am Donnerstag (18.11.) auf eine etwaige Frage eines Bürgers bei Facebook. Sein Argument: „Wir haben nicht ausreichend Ärzte für eine dauerhafte Einrichtung.“
Ist das ernsthaft ein Grund, warum eine Impfstraße oder vielleicht sogar mehrere nicht aufgebaut wird? Die Menschen sind heiß aufs Boostern. Diese Nachfrage, die diesmal nicht am Impfstoff-Vorrat scheitern dürfte, muss man schnell bedienen. Die Leute wollen einen Advent ohne Angst und ein Weihnachtsfest mit ihren Liebsten.
Wie aber? Man muss zunächst bedenken, dass es nicht ganz sicher sein könnte, direkt nach der Spritze mit dem Auto in den Verkehr zurückzukehren. Es braucht also Parkplätze als „Ruhezone“ für frisch geimpfte, 10 bis 15 Minuten sollten reichen. Die hat man am Stadion, am Sportforum, an der Gesamtschule ausreichend.
Fragt Ärzte im Ruhestand und nehmt Arzthelfer dazu
Dazu kann man Ärzte im Ruhestand fragen. Sich gesellschaftlich zu engagieren, dabei sogar noch recht gutes Geld zu verdienen: Da werden sich schon ein Dutzend Castrop-Rauxeler finden, die stundenweise oder tageweise mitmachen.
Und warum müssen es eigentlich nur Ärzte sein? In genügend Arztpraxen impfen seit jeher auch Arzthelferinnen. Das Robert-Koch-Institut erklärt dazu, dass Impfstoffe Arzneimittel seien, die grundsätzlich eine Ärztin verordnen müsse. Aber „Pflegekräfte und Arzthelfer mit entsprechender Ausbildung dürfen auch Arzneimittel verabreichen“, heißt es. Injektionstechniken seien Teil ihrer Ausbildung. Es braucht nur einen Arzt in der Nähe, der bei (sehr seltenen) Komplikationen eingreifen kann.
Also los: Seid kreativ! Ergreift die Chance beim Schopfe. Testet und impft an einer Stelle. Am Stadtmittelpunkt. Komfortabel und schnell aus dem Auto. Castrop-Rauxel wird es dankend annehmen.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
