Das Team der Gemeinschaftspraxis am Ickerner Marktplatz vor dem Start der ersten Impfaktion in St. Antonius im Frühsommer. Nun macht die Impfkirche wieder auf, allerdings nur zum Boostern.

© Nora Varga

Booster-Alarm nach Stiko-Entscheid: Andrang an Impfkirche könnte groß werden

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Die Impfkirche wird aus den Nähten platzen: Das glaubt Dr. Holger Knapp, Hausarzt aus Ickern, der an fünf Spezial-Terminen Corona-Boosterimpfungen verabreicht. Er habe Hunderte von Anfragen.

Ickern

, 18.11.2021, 17:55 Uhr

Freitag, 13 Uhr, Ickerner Marktplatz: Es sieht alles danach aus, als könnte es voll werden im Eingangsbereich der St.-Antonius-Kirche an der Ickerner Straße. Denn dort wird am 19.11. geboostert: Corona-Auffrischungsimpfungen für Menschen, deren Zweitimpfung mindestens sechs Monate zurückliegt oder die vor mindestens vier Wochen mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft worden sind.

„Die Impfkirche wird sicherlich an den geplanten Freitagen aus den Nähten platzen“, mutmaßt Dr. Holger Knapp, Hausarzt aus der Gemeinschaftspraxis von gegenüber. Er wollte voran gehen, hatte fünf Impftermine, drei in der Kirche, zwei im Adventszelt, organisiert, um möglichst viele Menschen boostern zu können.

„Wir haben Hunderte von Anfragen und ich bin unsicher, ob es zu schaffen sein wird“, so Knapp. Das meinte er zu einem Zeitpunkt, als noch unklar war, ob die Ständige Impfkommission nicht auch noch das Boostern für alle Menschen ab 18 Jahren empfehlen würde. Das geschah dann am Donnerstag um 11.30 Uhr. Einen Tag vor dem Impftermin.

Schlange und Wartezeit wohl nicht zu vermeiden

„Eine Schlange vor der Kirche mit Wartezeit wird jedenfalls nicht zu vermeiden sein“, meinte Knapp, der von der Entwicklung nun einigermaßen überrollt wurde. Denn bisher impfte er vor allem Patienten über 70 und über 60 Jahren. Da es in seiner Praxis dafür aber inzwischen zu eng geworden sei, wollte er wie schon im Sommer wieder in die benachbarte Kirche ausweichen und dort das Boostern für noch mehr Leute zugänglich machen.

Hinzu kam noch der Vorstoß von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), das als Booster-Abstand einzuhaltende Intervall von einem halben Jahr nach der Zweitimpfung auf vier oder fünf Monate zu verkürzen. Für Knapp führt dies auf der einen Seite zu einem guten Ergebnis: Ein Großteil der Geimpften käme dann für die Booster-Impfung bis Weihnachten infrage, „weil die meisten Menschen in der Zeit zwischen Mai und Juli geimpft wurden“, so Knapp.

Gut in der Hinsicht, dass man unbeschwerter Weihnachten im Kreise der Familie feiern könnte und wir keine so große neue Infektionswelle bekämen, vor allem aber weniger schwere Verläufe.

Anfragen der Patienten werden „fordernder“

Dafür aber seien die logistischen Voraussetzungen „überhaupt nicht gegeben“. Er und das Team der Gemeinschaftspraxis wüssten gar nicht mehr, wie man der Nachfrage gerecht werden soll. „Hinzu kommt, dass die Anfragen der Patienten immer rauer und fordernder werden“, berichtet der Hausarzt.

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