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Impfbereitschaft bei AstraZeneca: Kreis liegt nicht im Trend
Impfzentrum
Lieber gar kein Termin, als mit AstraZeneca geimpft werden: Überall kämpft der Impfstoff um Akzeptanz. Nicht so im Kreis Recklinghausen. Vielleicht liegt es an einem Tipp, der die Runde macht.
Mehr als 5000 Dosen des Impfstoffs von AstraZeneca, die übrig bleiben – solche Meldungen wie die aus Köln sind kein Einzelfall. Der Impfstoff, der vorzugsweise Menschen bis 65 Jahren per Spritze gesetzt wird, kämpft um Akzeptanz. Deutschlandweit soll nur ein Bruchteil der gelieferten Dosen eingesetzt worden sein. Und in Impfzentren würden, so Medienberichte, teilweise bis zu einem Viertel der Termine abgesagt, wenn feststehe, dass AstraZeneca gespritzt werde.
Im Kreis Recklinghausen sieht das alles etwas anders aus. „Zum Glück“, sagt Kreissprecherin Svenja Küchmeister. Dass bei der Terminvereinbarung explizit der AstraZeneca-Impfstoff abgelehnt werde, kann sie nicht bestätigen. „Die Kreise, die impfberechtigt sind, tauschen sich untereinander aus. Die springen auf den Hype um AstraZeneca nicht an“, sagt sie.
Der Bedarf und die Nachfrage bei Rettungsdiensten und ambulanten Pflegediensten sei groß. „Wir sind sehr froh, dass es im Kreis eine so große Bereitschaft gibt, sich impfen zu lassen.“
Negative Impfreaktionen wirkten sich anfangs aus
Vorbehalte gegen den Impfstoff gegen das Coronavirus gibt es, weil seine Wirkung niedriger ist als bei Biontech/Pfizer. Und weil sich bei Menschen mehr negative Folgeerscheinungen zeigten. Reaktionen nach den Impfungen wurden anfangs auch in Recklinghausen massiv offenbar, als sich gleich 20 Prozent der geimpften Rettungsdienste am nächsten Tag krank meldeten. In Castrop-Rauxel waren das 40 Mitarbeiter.
Die Rettungsdienste sind neben den mobilen Teams und Beschäftigten aus bestimmten Arztpraxen diejenigen, die bislang vormittags und den ganzen Donnerstag über ihre Corona-Spritze im Impfzentrum erhalten.
Inzwischen werden die Termine gestaffelt vergeben, sodass die Dienstfähigkeit immer gegeben ist, Und außerdem hat sich wohl ein Tipp rumgesprochen, so erzählt Svenja Küchmeister. „In medizinischen Kreisen kursiert die Information, dass die Einnahme von Paracetamol und Ibuprofen vor der Impfung dafür sorgen soll, dass kaum Nebenwirkungen entstehen.“
Es gibt nur eine Minireserve für die „Geistertermine“
Dass Impfstoff übrig bleibt wie aus anderen Städten berichtet, passiere praktisch nicht. „Wir bestellen den Impfstoff mit drei bis fünf Tagen Vorlauf passend zu den Terminen“, so die Pressesprecherin. Erst einmal kam das Impfzentrum in Zugzwang. Als am Donnerstag (18.2.) plötzlich 500 Impfdosen mehr als geplant geliefert wurden, wurden plötzlich kurzfristig Lehrer eingeladen. „Eine Kommunikationspanne“, so kommentierte anschließend der Kreis.
In der Regel sind höchstens vereinzelt Impfdosen übrig. „Wir halten immer eine Minireserve vor wegen der Geistertermine“, so Svenja Küchmeister. Denn es passiere, dass Menschen einen Impftermin hätten, vor Ort aber nicht registriert seien. Oder aber Berechtigte aus den Berufsgruppen seien über 65 und müssten dann den Biontech-Impfstoff bekommen. Wenn dann tatsächlich Impfdosen übrig sind, werde dann noch mal jemand von der Liste, beispielsweise eine Arztpraxis, angerufen.
Ab März werden Über-80-Jährige in zwei Schichten geimpft
2400 Impfdosen von Biontech/Pfizer sind bisher in jeder Woche abgegeben worden. Von AstraZeneca wurden in der Regel 500 Dosen pro Tag verabreicht. Das wird sich ab kommender Woche ändern. Dann stellt das Impfzentrum vom Ein-Schicht- auf ein Zwei-Schicht-System um.
Bislang werden die Menschen ab 80 Jahren von Freitag bis Mittwoch täglich von 14 bis 20 Uhr geimpft. Mit dem Einstieg in die Zweitimpfung läuft das ab Montag, (1.3.) täglich von 8 bis 20 Uhr. Der Donnerstag bleibt für die zusätzlich priorisierten Berufsgruppen. Und da könnten bald neue dazukommen. Ein weiterer Impferlass, so Svenja Küchmeister, ist bereits angekündigt.