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Corona-Impfstoff reißt Lücken bei Rettungsdiensten im Kreis Recklinghausen
Coronavirus
Hunderte Mitarbeiter von Rettungsdiensten im Kreis Recklinghausen sind in den vergangenen Tagen mit einem neuen Impfstoff geimpft worden. 20 Prozent meldeten sich am nächsten Tag krank.
Die Impfung mit dem Vakzin von AstraZeneca reißt Lücken in die Reihen der Rettungsdienste. Rund 200 Mitarbeiter sind am Donnerstag vergangener Woche kreisweit mit diesem Impfstoff immunisiert worden. In Castrop-Rauxel waren bis Mitte dieser Woche allein rund 100 Mitarbeiter dran.
Knapp 20 Prozent, also 40 Mitarbeiter, die vergangene Woche geimpft wurden, seien am nächsten Tag nicht dienstfähig gewesen, teilte die Kreisverwaltung Recklinghausen auf Anfrage mit. „Die Beschwerden hielten einen bis anderthalb Tage an“, erklärte Kreis-Sprecherin Svenja Küchmeister. Trotz der personellen Ausfälle hätten aber alle Wachen und Fahrzeuge besetzt werden können, betonte sie.
Über Symptome wie Fieber und Schüttelfrost nach der Impfung mit AstraZeneca wird auch aus anderen Regionen berichtet. In Dortmund musste wohl jeder Vierte von 300 geimpften Mitarbeitern des dortigen Rettungsdienstes am nächsten Tag passen.
Das sind die bekannten Impfreaktionen mit dem neuen Impfstoff
Wie bei jeder Impfung können auch nach der Covid-19-Impfung Impfreaktionen und Nebenwirkungen auftreten, heißt es zu diesem Thema beim Robert-Koch-Institut (RKI). Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat die Häufigkeit für den Impfstoff von AstraZeneca anhand der Erfahrungen von bislang Geimpften bewertet. Demnach hatten 54,2 Prozent der Betroffenen Schmerzen an der Einstichstelle, 53,1 Prozent berichteten über Abgeschlagenheit, 52,6 Prozent über Kopfschmerzen. 44,2 Prozent klagten über Krankheitsgefühl, bei 33,6 Prozent zeigte sich eine erhöhte Temperatur, 7,9 Prozent hatten Fieber.
Die Reaktionen auf die Impfungen sollen laut RKI-Informationen nach der zweiten Dosis mit AstraZeneca geringer sein als nach der ersten Spritze.
Bislang ist im Kreis Recklinghausen überwiegend der Impfstoff von Biontech verimpft worden – sowohl in Senioren- und Pflegeheimen als auch im Impfzentrum in Recklinghausen, wo aktuell über 80 Jahre alte Menschen immunisiert werden. Über unangenehme Impfreaktionen im größeren Ausmaß ist im Zusammenhang mit dem Vakzin von Biontech bislang nichts bekannt geworden. Der Impfstoff von AstraZeneca ist nur für Leute unter 65 Jahren vorgesehen, da für ältere Menschen keine ausreichenden klinischen Studien vorliegen.
Unerwartet große Lieferung erhalten
Der Kreis Recklinghausen hat in dieser Woche eine unerwartet große Lieferung des AstraZeneca-Impfstoffs erhalten. Der wird jetzt täglich vormittags im Impfzentrum in Recklinghausen weiter an Mitarbeiter von Rettungsdiensten und Pflegediensten verimpft, wie Kreis-Sprecherin Svenja Küchmeister mitteilte.
An den Nachmittagen läuft an dieser Stelle die Impfkampagne für die Senioren aus dem Kreis Recklinghausen weiter. In der letzten Frost-Woche hatten sich teilweise lange Schlangen vor dem Impfzentrum auf dem Konrad-Adenauer-Platz in Recklinghausen gebildet. Die Lage sei jetzt entspannter, erklärte Svenja Küchmeister, weil die Impfberechtigten mittlerweile nicht mehr zu früh, sondern pünktlich zu ihren Terminen einträfen.
Besonders kritisch war es am Mittwoch (10.2.), als sich am Nachmittag herausstellte, dass die Kassenärztliche Vereinigung Termine mehrfach vergeben hatte. Einem glücklichen Umstand war es zu verdanken, dass die Kreisverwaltung noch Impfstoff für 69 nicht erwartete Senioren auftreiben konnte.
Geboren 1960 in Haltern am See, aufgewachsen in Marl und jetzt wohnhaft in Dorsten: Ein Mensch, der tief verwurzelt ist im Kreis Recklinghausen und dort auch seit mehreren Jahrzehnten seine journalistische Heimat gefunden hat. Schwerpunkte sind die Kommunal- und Regionalpolitik sowie Wirtschafts- und Verbraucherthemen.