Ickerner Start-Up: Ideen und Firmen verbinden

Wissenschaft und Wirtschaft

Es begann mit einem ehrenamtlichen Studentenprojekt an der Uni Aachen. Rund zwei Jahre später ist der Ickerner Sven Pietsch Geschäftsführer des Start-Ups Energieloft. Es will eine Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft schaffen — und könnte damit am Anfang einer großen Zukunft stehen .

CASTROP-RAUXEL

, 15.06.2016, 06:07 Uhr / Lesedauer: 2 min
Das Team von Energieloft besteht unter anderem aus: Florian Feuer (v.l.), CMO, Philipp Bischoff, CTO, Christopher Stirner, CPO Energiewirtschaft, Sara Rodriguez, Product Management, Sven Pietsch, CEO.

Das Team von Energieloft besteht unter anderem aus: Florian Feuer (v.l.), CMO, Philipp Bischoff, CTO, Christopher Stirner, CPO Energiewirtschaft, Sara Rodriguez, Product Management, Sven Pietsch, CEO.

„Immer wieder entstehen an technischen Universitäten Projektideen, die ohne große Aufmerksamkeit in den Archiven verschwinden. Auf der anderen Seite stehen Unternehmen, die nach neuen Innovationen suchen. Genau da setzen wir an“, erklärt Sven Pietsch. Er hat mit einem achtköpfigen Team einen Algorithmus entwickelt, mit dem Unternehmen automatisch über die Ergebnisse von Forschungsinstituten oder über studentische Innovationen informiert werden.

Innovationsscouting im Energiemarkt

Angefangen hat alles mit einem ehrenamtlichen Projekt an der Uni. Pietsch wollte mit einigen Freunden energiebezogene Artikel sammeln und so ein Lexikon erstellen. „Unsere Dozenten haben dann gesagt, da sei mehr drin. Das Gründerzentrum hat uns dann extrem bei der Entwicklung unserer Idee geholfen“, erklärt der Master- Student.

Automatisches Innovationsscouting nennt sich das Ganze jetzt. Eine Übersicht über neue Innovationen am Energiemarkt gab es vorher nicht. Firmenmitarbeiter musste sich auf die Suche nach diesen machen. Dieses Screening des Marktes übernimmt nun Energieloft und gibt die Informationen weiter. „Wir können die Suchfunktionen sehr eng auf den Kunden zuschneiden. Wir haben die Branche in 3500 Segmente eingeteilt. Jedes Unternehmen kann spezifisch wählen, über welche sie dabei informiert werden wollen“, erklärt Pietsch. Von Windrädern, über Generatoren bis zur kleinsten Schraube, die in solch einem Gerät verbaut wird, kann der Kunde wählen. 

Long- oder Short-Term

Zudem werden Projekte dabei in zwei Kategorien eingeteilt. Bei den sogenannten Long-Term Projekten geht es um Ausschreibungen, bei denen man sich an einer anlaufenden Entwicklung und somit auch an der Vermarktung beteiligen kann. „Hiermit können die Unternehmen also Geld verdienen“, sagt Pietsch.

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Bei der Short-Term-Variante fließen Informationen über laufende Forschungsprojekte oder angehende Start-Ups, die in den nächsten zwei bis drei Jahren auf den Markt drängen. „Damit können zukünftige Marktveränderungen und damit verbundene Strategien für Unternehmen abgeschätzt werden.“

4250 erfasste Forschungsthemen sowie 1750 Institute und Unternehmen befinden sich bereits in der täglich wachsenden Datenbank des Aachener Unternehmens. „Zurzeit haben wir dabei 320 Test-User, die unser System ausprobieren und natürlich auch Feedback geben“, sagt Pietsch, der am Ernst-Balach Gymnasium sein Abitur gemacht hat.

Preis nach Mitarbeiterzahlen gestaffelt

Nach der Testphase geht es in den Verkauf. Firmen, Institute und Verbände können den Service dann für eine bestimmte Monatspauschale nutzen. Die richtet sich nach der Anzahl der Mitarbeiter, um einen fairen Wettbewerb zu garantieren. Ein Unternehmen mit 25 Mitarbeiter müsste monatlich beispielsweise 75 Euro zahlen, während das Abo für ein Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern 1999 Euro kostet.

Ob das Ganze auch wirtschaftlich funktioniert, muss sich also erst noch zeigen. Der Erfolg hängt dabei vor allem auch von der Größe des Netzwerks ab, das Energieloft bieten kann. Deswegen soll in Deutschland noch lange nicht Schluss sein. „Wir werden das Ganze auf die EU ausweiten. Vor allem die EU-Fördertöpfe werden für den Energiebereich immer größer. Um da ranzukommen, brauchst du internationale Partner.“

2010 ging es für Pietsch nach Aachen. Seinen ersten Materabschluss machte er in Asien – um genau zu sein in Peking an der Tsinghua University. Gerade ist er dabei seinen zweiten Masterabschluss im Bereich Maschinenbau zu absolvieren – und blickt jetzt schon auf ein achtköpfiges Firmenteam und eine Idee, die den Energiemarkt verändern soll.

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Unternehmens: