
© Matthias Stachelhaus
Die Mail ist kurz, hat es aber in sich. Ein Leser aus Castrop-Rauxel hat sich am Dienstag (8.12.) bei uns gemeldet und von einer Hochzeitsfeier berichtet, bei der 30 Gäste gewesen sein sollen. Die Feier soll demnach am Samstag zuvor (5.12.) im Haus Goldschmieding, dem heutigen Hotel „Vienna House“ stattgefunden haben.
Stadt räumt ein: „Kurzfristig“ waren 30 Personen da
Auf unsere Anfrage bestätigt eine Pressesprecherin der Stadt, dass „sich im Außenbereich um das ehemalige Haus Goldschmieding im Anschluss an eine standesamtliche Trauung kurzfristig etwa 30 Personen aufgehalten haben“.
Daraufhin soll der Ordnungsdienst gerufen worden sein. Jedoch hatte sich laut Stadt die Ansammlung der Hochzeitsgäste bereits aufgelöst, als die Mitarbeiter eintrafen. Daher könne die Stadt auch nicht von einem Verstoß gegen die Coronaschutzverordnung sprechen, die solche großen Zusammenkünfte verbietet. Die Sprecherin der Stadt betont ausdrücklich, dass man nicht von einer „Feier“ sprechen könne.
Bevor es zu der Menschenansammlung gekommen sein soll, wurde das Brautpaar getraut. Hier soll alles regelkonform abgelaufen sein: „Während der Ambientetrauung im Kaminzimmer und im gesamten Gebäude wurde die Coronaschutzverordnung nachweislich eingehalten. 10 Personen durften sich hier aufhalten“, sagt die Pressesprecherin. Dies soll auch im Vorfeld mit dem Brautpaar schriftlich abgemacht worden sein.
Auch das Hotel Vienna House bestätigt, dass es zu einer Ansammlung von zu vielen Personen nach der Trauung gekommen sei. „Vom Hotelpersonal unbemerkt haben sich während der Trauung noch weitere Personen im Gartenbereich unter freiem Himmel eingefunden, um spontan zu gratulieren“, sagt Pressesprecherin Eva Reinecke.
„Aufmerksamer Bürger“ beobachtet die Situation
Laut Reinecke soll „dies ein aufmerksamer Bürger gesehen und umgehend dem Ordnungsamt gemeldet“ haben. Sie beteuert: „Die kurzfristige Zusammenkunft ist keinem Mitarbeiter aufgefallen, da sie sich nach Beginn der Trauung im Hotelgebäude aufgehalten haben.“
Die Hochzeitsgesellschaft soll sich schnell aufgelöst haben, berichtet Reinecke weiter. Und: „Wir sind erst später über das Vorkommnis vom Ordnungsamt informiert worden.“ Reinecke verspricht: „Wir werden in Zukunft verstärkt auch während und nach einer Trauung den Außenbereich im Auge behalten.“ Auch die Stadt appelliert, „bei emotionalen Ereignissen“ die geltenden Regeln nicht außer Acht zu lassen.
Ist fürs Journalistik-Studium vor 20 Jahren nach Dortmund gezogen und hat danach jahrelang in der Nachrichtenredaktion gearbeitet. Lebt schon lange im Dortmunder Westen und freut sich, hier und in Castrop-Rauxel auch journalistisch unterwegs zu sein.

Freddy Schneider, Jahrgang 1993, Dortmunderin. Gelernte Medienkauffrau Digital/Print und Redakteurin. Seit 2012 arbeitet sie bei den Ruhr Nachrichten.
