
Dr. Martin Montag berichtet, wie der Hitzetag am EvK lief. Der Rettungsdienst rechnet erst mit vermehrten Hitze-Einsätzen, wenn es länger heiß bleibt. © Stadt Castrop-Rauxel/EvK
Rettungsdienst in Castrop-Rauxel hat viel zu tun – aber nicht nur wegen der Hitze
Hitze
Große Hitze belastet Menschen, vor allem Senioren. Am bisherigen Rekordtag des Jahres waren Krankenhäuser und Feuerwehr in Castrop-Rauxel vorbereitet. Dass sie viel zu tun haben, hat aber einen anderen Grund.
Temperaturen nahe 40 Grad können den Kreislauf belasten. Vor allem ältere Menschen sind gefährdet. Dehydrierung und Kreislaufbeschwerden können die Folgen sein. Wir haben nachgefragt, wie es Dienstag (19.7.), dem bislang heißesten Tag des Jahres, lief.
Die Feuerwehr meldet keine außergewöhnlich vielen Einsätze wegen des Wetters. „Dass verstärkt Kreislaufbeschwerden und ähnliches auftreten, die auf Hitze zurückzuführen sind, trifft aktuell noch gar nicht zu“, teilt die Feuerwehr mit. „Solche Beschwerden und daraus resultierende Einsätze häufen sich der Erfahrung nach erst, wenn es über einen längeren Zeitraum von sieben oder zehn Tagen eine Hitzewelle gibt.“
Gut vorbereitet zeigt sich das Evangelische Krankenhaus Castrop-Rauxel. „Unsere Zentrale Notaufnahme ist grundsätzlich bereit für Notfallsituationen aller Art“, sagt Dr. Martin Montag, Ärztlicher Direktor am EvK, auf Anfrage unserer Redaktion. Patienten seien allein aufgrund der Hitze nicht aufgenommen worden. „Es gab erkrankte Patienten, deren Symptome möglicherweise durch die Hitze verstärkt wurden“, so Montag.
Patienten mit Dehydrierung erhalten intravenöse Elektrolytlösung
Allerdings: Vor allem ältere Patientinnen und Patienten seien sehr gefährdet. „Wir sehen notfallmäßige Einweisungen mit zusätzlicher Dehydrierung und Kreislaufdysregulation infolge von Flüssigkeitsverlust oder Flüssigkeitsmangel“, erläutert der Arzt. „Die Patientinnen und Patienten werden in einem solchen Fall stationär bei uns aufgenommen, erhalten eine intravenöse Elektrolytlösung. Dies führt schnell zu einer deutlichen Besserung des Allgemeinzustandes.“
Aber auch für die jüngere Generation könne Dehydrierung eine Gefahr darstellen, so Martin Montag. „Das gilt vor allem bei so ungewöhnlich hohen Temperaturen, wie sie aktuell verzeichnet werden.“ Genügend trinken, am besten Wasser, ist einer seiner Tipps.
Angehörige, die ältere Menschen zu Hause betreuen, sollten darauf besonders achten. „Wichtig ist auch, gegebenenfalls zunehmende Schwäche zu registrieren und bei Unsicherheit den Hausarzt zu Rate zu ziehen. Bei einer Notfallsituation mit akuter Verschlechterung sollte natürlich der Rettungsdienst alarmiert werden“, sagt er.
Rettungsdienst hat im Jahresdurchschnitt 30 Notfälle am Tag
Auch wenn die Hitze die Feuerwehr und den Rettungsdienst nicht übermäßig forderte, hat der Rettungsdienst gut zu tun, so schreibt die Feuerwehr auf unsere Anfrage. Im Jahresdurchschnitt seien es 30 Notfälle pro Tag, zu denen er gerufen werde.
Weiter heißt es: „Was in den letzten Wochen wieder ansteigt – analog zur Inzidenz – sind die Fahrten im Zusammenhang mit Corona, wenn zum Beispiel Covid-Patienten zur Dialyse gefahren werden müssen.“ In den letzten sieben Tagen waren es täglich sechs Fahrten, seit März 2020 insgesamt 2488 Fahrten.