Deutschland in der Haushaltskrise Kita in Castrop-Rauxel muss mit weniger Personal auskommen

Deutschland in der Haushaltskrise: Kita muss mit weniger Personal auskommen
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Deutschland steckt in der Haushaltskrise: Es gibt eine Haushaltssperre und im Bundeshaushalt für das kommende Jahr ein Loch von 17 Milliarden Euro, das unter anderem durch das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts entstanden ist. Wie es gestopft werden soll und kann, steht immer noch nicht fest. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hatte zuletzt unter anderem vorgeschlagen, Einsparungen im Sozialbereich vorzunehmen.

Die Tatsache, dass derzeit keine weiteren Zahlungsverpflichtungen eingegangen werden dürfen, reicht schon dafür aus, dass Projekte gar nicht angegangen oder Personen eingestellt werden. Bei der Caritas zum Beispiel wird die Kita Meisenweg ab Januar mit einer Person weniger arbeiten müssen, als eigentlich angedacht.

Bufdi musste abgelehnt werden

Das erklärte Vorständin Veronika Borghorst nun im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wir hätten im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes gerne jemanden zum 1. Januar eingestellt, hatten auch einen passenden Bewerber gefunden“, sagt sie. „Aber der musste nun abgelehnt werden.“

Borghorst bedauert das. Nicht nur, weil diese Absage das grundsätzlich bestehende Personalproblem im Kita-Bereich verschärfe. Sondern auch, „weil uns eine gute Möglichkeit genommen worden ist, junge Leute an den Beruf heranzuführen und sie dafür zu begeistern“.

„Mir wird angst und bange“

Sie denkt da vor allem perspektivisch: Wenn jemand in jungen Jahren – zum Beispiel im Rahmen eines solchen Bundesfreiwilligendienstes – in einen sozialen Beruf „hineinschnuppern“ könne, dann erhöhe das die Wahrscheinlichkeit, dass er oder sie sich im Anschluss auch dazu entscheide, eine Ausbildung oder ein Studium in dem Bereich zu machen. „Und diese Fachkräfte brauchen wir ja unbedingt“, sagt Veronika Borghorst.

Die aktuelle Situation bewertet die Vorständin als „keine schöne Zeit“. Die Wohlfahrtsverbände benötigten Klarheit, was die Finanzierung von Projekten und Projektstellen beträfe, denn „so, wie es aktuell ist, können wir nichts so richtig planen. Das ist echt beunruhigend.“ Ihr Wunsch: „Im sozialen Bereich darf nicht weiter gespart werden, damit die Schere zwischen Arm und Reich nicht immer weiter auseinandergeht.“ Stattdessen müsse die Politik hier ein neues Konzept für Finanzierung und Refinanzierung entwickeln. „So wie es jetzt ist, ist das alles nicht mehr bezahlbar. Da wird mir schon Angst und Bange.“

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