
Nicht überfüllt, aber gut gefüllt: Der neue „Globus“ in Castrop-Rauxel, fotografiert kurz nach der Eröffnung am Donnerstagmorgen (15.9.). © Tobias Weckenbrock
Inflation? Hohe Energie-Preise? Die Lust am Konsum scheint ungebrochen
Meinung
Monatelang wurde die Eröffnung vorbereitet. Von den Mitarbeitern und einer gut geölten PR-Maschine. Nun ist der neue Globus da – und unser Autor fragt sich, welche Sehnsucht er erfüllt.
Nun ist er also eröffnet, der neue „Globus“ in Castrop-Rauxel. Der „Real“-Nachfolger hat seinen Betrieb aufgenommen. Nun ist wieder Leben in den großen Räumlichkeiten an der Siemensstraße.
So weit, so gut, könnte man sagen. Und doch stellen sich Fragen. Zum Beispiel danach, warum die Eröffnung des Ladens so eine große Sache ist.
Dass sie das ist, lässt sich am Andrang ablesen, der am Donnerstag bei der Eröffnung herrschte. Aber auch an der Resonanz auf unsere Berichterstattung. Keines unserer Themen war in den vergangenen Tagen beliebter als die Berichte rund um die Globus-Eröffnung.
Was wiederum neue Fragen aufwirft. Schließlich ließe sich vermuten, dass neue Supermärkte aktuell gar nicht der letzte Schrei sind. Gründe gäbe es. Die Inflation. Hohe Energie-Preise. Die Ungewissheit, was noch alles auf uns zukommt. Und, speziell im Falle von Globus, auch noch die Frage nach der Bezahlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder dem Festhalten des Konzerns an seinem Russland-Geschäft – als gäbe es den Ukraine-Krieg nicht.
Alles offenbar egal, kein oder kaum ein Thema für viele Castrop-Rauxelerinnen und Castrop-Rauxeler. Das kann man bedauern. Oder Verständnis haben für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihren Arbeitsplatz behalten oder einen neuen bekommen haben. Und für die Kundinnen und Kunden, die in schweren Zeiten schlicht Lust auf einen Einkaufsbummel in einem neuen Laden mit hervorragender Parkplatzanbindung hatten.
Als Journalist arbeite ich seit mehr als 25 Jahren. Im Kreis Unna bin ich dagegen noch recht neu, aber voller Neugier auf Menschen, Städte und Gemeinden. Schreiben habe ich gelernt, komme aber viel zu selten dazu. Dafür stehe ich gerne mal vor der Kamera.
