
© 3D-Visualisierung Globus Markthalle
Globus stellt Pläne vor: Umbau für 22 Millionen Euro und 100 neue Stellen
Einzelhandel
Real ist weg, Globus kommt. Jetzt stellt Globus sein Konzept für seinen Markt in Castrop-Rauxel vor. 22 Millionen Euro werden in den Umbau investiert. Rund 100 neue Stellen werden geschaffen.
Die ersten Handwerker tummeln sich schon auf dem Parkplatz des Real-Marktes an der Siemensstraße. Am Freitag, 14. Januar, hat Globus den Markt übernommen. So schnell wie möglich soll wieder eröffnet werden. Das bedeute Spätsommer oder Frühherbst, so erläuterte das Unternehmen am Montag (17.1.) in einem digitalen Pressegespräch. Auch Bürgermeister Rajko Kravanja und Vertreter einiger Ratsfraktionen verfolgten die Präsentation.
Viel sehen werde man nicht, erläuterte Oliver Krauß, der als Programmleiter die Integrationen von 15 Real-Märkten ins Unternehmen Globus verantwortet. Innen aber werde alles anders. Immerhin 22 Millionen Euro steckt Globus in den Umbau und die Renovierung. Praktisch alles soll neu gemacht werden vom Fußboden über die Haustechnik bis zum Dach. Weitere 12,5 Millionen sollen in die Betriebsausstattung der Produktionseinrichtungen fließen.
„Es ist eine der wenigen Real-Standorte, die wir selbst gekauft haben“, erläutert Ralf Kunz, Geschäftsführer der Globus Grundstücks GbR. Das sei ein Beweis, dass man sich langfristig in Castrop-Rauxel engagieren wolle.
Frische und Eigenproduktion sind wichtig
Es wird ein anderer Markt werden, als es Real war. Der Nonfood-Bereich wird kleiner. „Fernseher, Telekommunikation, das ist nicht unser Geschäft“, sagte Krauß. Auch mit Real als größtem Fahrradhändler Deutschlands wolle man nicht konkurrieren. Auch rein optisch werde man den Real-Markt nach der Neueröffnung nicht mehr wiedererkennen.
Seine zwei Stichworte, mit denen er die Globus-Markthalle beschreibt, sind „Frische und Eigenproduktion“. Damit unterscheide man sich von anderen Anbietern. Das wird sich auf den ersten Blick zeigen: Die eigene Gastronomie wird sich im Außenbereich auf der linken Gebäudeseite präsentieren. „Wir kochen selbst“, so Krauß.
Drinnen werden die Kunden auf eine Fleischerei stoßen, die selbst produziert, oder auf eine Meisterbäckerei, die ebenfalls selbst backe und sich also nicht auf Aufbackbrötchen beschränke. Im Markt soll es weitere Frischetheken geben: Sushi, natürlich selbst hergestellt, oder Antipasti-Bar nannte Oliver Krauß als Beispiele. Auch die Zusammenarbeit mit regionalen Anbietern werde gesucht.
Ehemalige Real-Mitarbeiter werden eingearbeitet
Vor allem für diese Bereiche werden neue Mitarbeiter eingestellt. 140 Real-Mitarbeiter werden übernommen – und das zu den gleichen Bedingungen wie zuvor. Niemand werde schlechter dastehen, versprach Sascha de Rosa für Globus. In den kommenden Monaten würden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Globus-Märkten zum Beispiel in Krefeld, Essen oder Köln eingearbeitet, die Führungskräfte in Koblenz.
Außerdem, so Krauß, sollen bis zu 100 Mitarbeiter eingestellt werden. Die Stellenausschreibungen sollen noch im Januar rausgehen. Dabei will sich Globus als moderner Arbeitgeber zeigen. Oliver Krauß wies auf zwei Modelle hin: Jeder Mitarbeiter kann Anteile am Unternehmen erwerben, die gute Zinsen abwürfen. Jeder Mitarbeiter bekommen Verantwortung: Bis zu einer Summe von 500 Euro könne jeder Mitarbeiter im Markt selbst Entscheidungen treffen, um Kunden zufriedenzustellen.
Wegen der eigenen Angebote werden weniger Konzessionäre als zuvor Platz finden. Sechs von sieben sollen ehemalige Real-Konzessionäre sein, so hieß es bei dem Pressegespräch. Welche das sein sollen, wurde wegen Vertragsverhandlungen noch nicht genannt, dm-Markt und Apotheke seien dabei. Es soll auch ein Reisebüro, Telekommunikation, Blumen, Tabak-Lotto sowie Waschboxen geben.
Zusätzlicher Eingang für das Getränkecenter
Was wird noch neu: Für das Getränkecenter wird ein zusätzlicher Eingang geschaffen. Die Parkplätze werden mit einer Breite von 2,80 Metern komfortabel sein. Für die Nachhaltigkeit des Unternehmens soll es unter anderem ein Blockheizkraftwerk geben. Photovoltaik soll möglichst aufs Dach, das muss aber noch wegen der Statik geprüft werden.
Zustimmung zu den Plänen gab es von Harald Piehl, der für die Freie Wählerinitiative (FWI) an dem Pressegespräch teilnahm und vor allem nach der Situation für die Mitarbeiter fragte. Auch Rajko Kravanja freut sich auf den Globus-Markt und was er für Castrop-Rauxel bringt. Am Ende konnte er noch ein Kompliment ins Rathaus mitnehmen. Das Bauamt der Stadt habe alles getan, um zu helfen. „Die Baugenehmigung war vor dem Jahresende da“, so Oliver Krauß. Und deshalb wird ab sofort umgebaut.
Über Globus
- Die Wurzeln der Globus Markthallen Holding GmbH & Co. KG liegen im saarländischen St. Wendel: 1828 gründet Franz Bruch dort einen kleinen Kolonialwarenladen.
- In den 1960er-Jahren entwickelt er sich zum Cash & Carry-Markt weiter. In den 1980er-Jahren folgt die Gründung der Globus-Baumärkte und mit der deutschen Wiedervereinigung expandiert das Unternehmen zunächst in den Osten Deutschlands, wenig später nach Tschechien und Anfang der 2000er-Jahre nach Russland.
- Matthias Bruch leitet als Geschäftsführer das Familienunternehmen in sechster Generation. Neben 51 Globus Markthallen in Deutschland gehören dazu 97 Globus Bau- und Elektrofachmärkte sowie 34 Globus Hypermärkte in Tschechien und Russland.
- Mit der Übernahme von mehr als 16 Real-Standorten wird sich die Anzahl Markthallen im laufenden Jahr um mehr als ein Drittel vergrößern.
- In den deutschen Globus Markthallen arbeiten aktuell rund 19.400 Mitarbeiter, mehr als die Hälfte von ihnen sind als stille Gesellschafter am eigenen Unternehmen beteiligt.
- Mit einem Umsatz von 3,5 Milliarden Euro (2020/2021) gehört Globus innerhalb der deutschen Handelslandschaft zu den „Kleinen unter den Großen“.