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Mut zur Zuversicht: Schule mit Coronafall startet Vollbetrieb – zurecht!
Meinung
Auf den ersten Blick verwunderlich: Da meldet eine Schule einen Coronafall und startet trotzdem in dieser Woche voll durch. Doch das passt zusammen, findet unser Autor.
Monatelang Home-Schooling. Seit zwei Wochen Wechselunterricht, bei dem die Kinder zumindest jeden zweiten Tag wieder zusammen kommen. Und in dieser Woche wieder Vollbetrieb. Das war und ist der zum Teil auch recht spontan gefasste Öffnungsplan für die Hans-Christian-Andersen-Schule, eine Förderschule in Castrop-Rauxel.
Man hätte meinen können, dass ein Coronafall all diese Öffnungspläne, die mit strengen Hygiene-Vorkehrungen und vielen Überlegungen einhergegangen sind, durchkreuzt. Es wäre für die Schule mit Förderschwerpunkt Sprache möglich gewesen, am Wochenende die Öffnung spontan zu schieben und zur Vorsicht erst einmal im Wechselbetrieb zu verharren, wie er an Grundschulen üblich ist.
Die Schulleitung entschied anders. Aus guten Gründen! Ihre Schüler und deren Familien gehören zu denen mit den größten Bedürfnissen, was schulische Bildung angeht. Die Kinder haben im Vergleich zu Gleichaltrigen etwas aufzuholen. Die Schnittmenge zu Familien aus den sozial eher schwächeren Bereichen unserer Gesellschaft, die für digitalen Unterricht nicht prädestiniert sind, ist hier größer als anderswo. Und vor allem: Die Gruppengrößen liegen bei 13 Schülerinnen und Schüler. Einige sind kleiner, keine Klasse ist größer als 17 Schüler.
Wir müssen den Kindern, den Familien diese Chance geben. Hut ab vor dem Mut und der Zuversicht!
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
