Flüchtlinge in die Ex-Harkort-Schule gezogen
Unterkünfte in Castrop-Rauxel
Am Samstag, 29. August, sind in Castrop-Rauxel 166 Flüchtlinge aus der Janusz-Korczak-Schule in die neue Notunterkunft in der ehemaligen Friedrich-Harkort-Schule umgezogen. Wie es mit ihnen und den anderen Flüchtlingen im Stadtgebiet weiter geht, ist noch nicht abschließend geklärt.
von Thomas Schroeter, Abi Schlehenkamp, Michael Fritsch
CASTROP-RAUXEL
, 30.08.2015, 12:20 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die 166 Flüchtlinge, die zum Teil seit dem 21. Juli in der Ickerner Janusz-Korczak-Schule untergebracht waren, sind am Samstag, 29. August, in die neu hergerichtete Unterkunft in der ehemaligen Merklinder Friedrich-Harkort-Schule umgezogen. Der Umzug, so erläuterte Maresa Hilleringmann, Sprecherin der Stadt, sei am Samstag komplikationslos verlaufen.
Alle Beteiligten hätten bei dem Umzug super zusammengearbeitet und seien sehr zufrieden, so Hilleringmann. „Die Menschen fühlen sich in der neuen Unterkunft wohl. Es ist eine richtig gute und harmonische Stimmung in der Harkortschule“, sagte Dirk Heinacker, Leiter des Bereichs Soziales, am Samstagabend nach dem Umzug.
Notunterkunft soll ein halbes Jahr bestehen
Wie lange die Flüchtlinge in der Harkort-Schule bleiben werden, ist ungewiss. Die Notunterkünfte des Landes für die Erstaufnahme von Flüchtlingen werden aller Voraussicht nach ein halbes Jahr benötigt. Das berichtete Bürgermeister Johannes Beisenherz jüngst im Ausschuss. Auf diese gemeinsame Lesart hätten sich die ebenfalls betroffenen Kommunen bei einem Treffen mit NRW-Innenminister Ralf Jäger in Düsseldorf geeinigt, erklärte Beisenherz. Der Zeitrahmen von einem halben Jahr passe auch besser für die Planungssicherheit der beteiligten Hilfsorganisationen, die schließlich entsprechendes Personal bereitstellen müssen.
Ob es bei der bislang zugeteilten Zahl an Flüchtlingen bleibt, ist ebenfalls offen. Da die Zahl der nach Deutschland kommenden Flüchtlinge derzeit fast täglich nach oben korrigiert wird, kann man davon ausgehen, dass die 166 Flüchtlinge in Merklinde nicht der letzte Stand bleiben werden. Nicht umsonst guckt sich die Stadt weiter intensiv nach möglichen zusätzlichen Quartieren um. Zuletzt waren dabei sowohl das ehemalige Jugendzentrum in Deininghausen, die alte Grundschule in Dingen und ein Gebäude an der Lange Straße in der Diskussion.
Nutzung des Jugendzentrums Deininghausen braucht Vorlauf
Das in den Sommerferien leer gezogene ehemalige Jugendzentrum Deininghausen neben der Hans-Christian-Andersen-Schule könnte die erste Wahl im Falle einer weiteren Zuweisung von Flüchtlingen sein. Das vor rund 45 Jahren als Grundschule errichtete Gebäude in der Mitte des Stadtteils weist auf zwei Ebenen sechs Klassenräume mit jeweils rund 70 Quadratmetern auf und verfügt darüber hinaus über die ehemaligen Rektoren- und Lehrerzimmer. Sie könnten als Verwaltungsräume genutzt werden. Eine Nutzung dort bräuchte aber viel Vorlauf. Grund: Die noch ausstehenden Feuerschutzprüfungen sowie die fehlenden sanitären Anlagen.
Suche nach mehr Unterkünften
Die Stadt hatte nach Angaben ihrer Sprecherin Maresa Hilleringmann in der Deininghauser Hochhaussiedlung jüngst zudem bereits zehn leer stehende Wohnungen vom Eigentümer Deutsche Annington angemietet. Neben dem ehemaligen Jugendzentrum Deininghausen hat die Stadtverwaltung auch die Großimmobilie Lange Straße 107/Nordstraße 1-3 für die Unterbringung von Kontingentflüchtlingen im Visier. Der Komplex umfasst im Erdgeschoss acht Wohneinheiten und darüber in sechs Geschossen 50 Wohneinheiten mit einer Gesamtfläche von über 3200 Quadratmetern. Von den Ladenlokalen ist derzeit nur eins mit einem Dönerladen vermietet, auch die Mehrzahl der 50 Wohnungen steht leer.
Grundsätzlich, so hatte der Bürgermeister zuletzt erklärt, setze man bei der Beschaffung von Wohnraum für die Flüchtlinge, die hier länger bleiben sollen, zunächst auf Wohnungsgesellschaften und private Eigentümer. Eine Beschlagnahmung von Wohnraum lehnt er aber vorerst ab. „Dazu müsste erst der Notstand ausgerufen werden“, sagte er.