
© Timo Feldkamp
Fans enttäuscht: Eskimo Callboy nicht beim Eurovision Song Contest dabei
ESC-Vorentscheid
Der Bandname trendet bei Twitter: Am Donnerstag hat eine Jury entschieden, wer zum deutschen ESC-Vorentscheid antritt. Fest steht: Die Castrop-Rauxeler Band Eskimo Callboy nicht. Fans ärgert das.
Das war schon eine mutige Bewerbung, die Eskimo Callboy vor einigen Wochen abgegeben hatten: Die Band aus Castrop-Rauxel, die sich gern mal selbstironisch gibt, hatte sich Ende 2021 selbst ins Spiel gebracht bei der Frage, wer für Deutschland beim nächsten Eurovision Song Contest vertritt. Seit Donnerstag (10.2.) steht: Die Castrop-Rauxeler Metalcore-Band wird es nicht sein.
Denn um 12.05 Uhr twitterte der offizielle Kanal „ESC Deutschland“ @eurovisionde die Kandidaten für den deutschen Vorentscheid: Es sind sechs Bands und Künstler, aber nicht Eskimo Callboy. Es werden Eros Atomus (bekannt von The Voice of Germany) mit „Alive“ ins Rennen gehen, dazu Felicia Lu (schon 2017 beim Vorentscheid dabei) mit „Anxiety“, Maël & Jonas (bekannt von The Voice of Germany) mit „I Swear To God“, Emily Roberts mit „Soap Soap“, Nico Suave & Team Liebe (aus dem sauerländischen Menden) mit „Hallo Welt“ sowie Malik Harris mit „Gitarre Rockstars“.
Unsere Songs für den deutschen #ESC-Vorentscheid #Germany12Points!
— ESC Deutschland (@eurovisionde) February 10, 2022
alive - eros atomus
Anxiety - Felicia Lu
I Swear To God - Maël & Jonas
Soap - Emily Roberts
Hallo Welt - Nico Suave & Team Liebe
Rockstars - Malik Harris
Welcher gefällt euch am besten?#ESC2022 pic.twitter.com/x0vFUV5uiz
1 Million Views aufs Bewerbungsvideo
Sie alle sind deutlich poppiger und mainstreamiger unterwegs als die „Eskimos“, die es in ihren Songs krachen lassen und in denen sich Gesang und Gebrüll ebenso wie melodische und knallharte Gitarrenriffs abwechseln. Sie gaben ihre offizielle Bewerbung für Turin 2022 am Nikolaustag in einem Drei-Minuten-Video bekannt. Das wurde inzwischen 1 Million Mal bei YouTube angesehen wurde.
Darin sagten sie, dass die Idee zur Bewerbung zustande kam, weil unter dem Musikclip zum wohl bekanntesten Song „Hypa Hypa“ ein Kommentar gelandet war: Wenn ihr mit diesem Song beim ESC antretet, habt ihr eine Chance, zu gewinnen. Dieser Kommentar habe 20.000 Likes bekommen.
Die Reaktionen fallen am Donnerstag entsprechend aus: Bei Twitter wird gemeinschaftlich getrauert. Der Begriff „Eskimo Callboy“ stand zeitweise ganz oben in der Liste aller Erwähnungen und Hashtags. „So schade“ oder „Wir hatten die Chance, den ESC zu gewinnen, aber Deutschland mal wieder so: 0 Punkte...“ oder „Unglaublich, dass sie Eskimo Callboy abgewiesen haben“.
Jury: „Super Jungs, einfach ganz tolle Jungs“
„Eine tolle Band“, sagte eine Sprecherin der NDR-Jury nach Bekanntgabe der Auswahl am Donnerstag, „sie sind sehr weit gekommen, ich habe den Auftritt sehr genossen, super Jungs, einfach ganz tolle Jungs.“ Man habe lange diskutiert, es habe viel Für und Wider gegeben, aber sie seien „ja sehr weit gekommen. Bewerbt euch für 2023 noch mal!“
Ein Twitternutzer schreibt: „Da hat man als Land schon mal eine Band wie Eskimo Callboy und lehnt sie für den ESC ab? Das ist, als würde man die Beatles ablehnen, ein Sieg auf dem Silbertablett.“ Und: „Exakt der gleiche Einheitsbrei wie jedes Jahr...“ Das „M in NDR steht für Mut“.
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
