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Eskimo Callboy: Irre Frisuren sollen Festival-Fluch vertreiben
Eskimo Callboy
Zu Rock am Ring oder Rock im Park haben es Eskimo Callboy bislang nicht geschafft. Sänger Kevin Ratajczak verrät die Hintergründe und wie es mit dem neuen Video doch noch gelingen soll.
Eskimo Callboy standen bereits auf zahlreichen Festivalbühnen, beispielweise beim Wacken Open Air 2016. Doch zu Rock am Ring oder Rock im Park hat es die Castrop-Rauxeler Metalcore-Band noch nicht geschafft. „Das ist wie ein Fluch, der auf uns liegt“, sagt Sänger Kevin Ratajczak unserer Redaktion.
„In unserer ganzen Band-Geschichte haben wir immer darauf gewartet, Rock am Ring, Rock im Park zu spielen.“ Auch 2022 sind Eskimo Callboy dort (bislang) nicht gebucht.
Erneut Millionen Klicks
An mangelndem Erfolg kann es eigentlich nicht liegen. Die neue Video-Single „We got the moves“ erreichte allein auf Youtube eine Million Aufrufe in weniger als vier Tagen, startet also besser als „Hypa, Hypa“. Eskimo Callboys letzter Hit ging viral und wurde allein auf Youtube mehr als 15 Millionen Mal geklickt.
„Eigentlich wollten wir keinen Klamauk mehr machen nach Hypa, Hypa“, so Kevin Ratajczak. „Aber irgendwie ist ,We got the moves‘ ja wieder so Party-mäßig.“
Wer ob des Titels ein Tanzvideo erwartet, wird enttäuscht. Der einzig auffällige „Move“ ist die taubenartige Bewegung des Halses. Viel mehr ins Auge springen aber die Frisuren. Alle sechs Musiker tragen einen Bowl-Cut, früher auch Pisspottschnitt genannt. Praktisch baut das komplette Video auf der Haartracht auf.
„Wir haben die Frisuren zuerst ausgewählt, da musste unser Make-up-Artist, der Kami, 35 Perücken zuschneiden“, erklärt Ratajczak, „danach ist der Look entstanden, mit 80er-Jahre-Chic und den beklopptesten Klamotten, die wir finden konnten“. Der Garten, in dem sich alles abspielt, wurde speziell für den Videodreh in einer Lagerhalle aufgebaut, wie im Making-of zum Video zu sehen ist.
Die Single „We got the moves“ ist Vorbote eines neuen Albums. „Noch sind nicht alle Songs fertig“, verrät Ratajczak. „Aber die Hits haben wir schon.“ Durch den erneuten Erfolg hoffen Eskimo Callboy bald eine Einladung zum Rock am Ring/Rock im Park zu erhalten. „Wenn nicht für 2022, dann doch zumindest für 2023“, so Ratajczak. „Die Anfragen anderer Festivals mehren sich. Mit besseren Zeiten zum Abend hin und besseren Bühnen.“

Im Video zu "We got the moves" tragen Eskimo Callboy den Bowl-Cut, auch als Pisspottschnitt bekannt. Bereits bei "Hypa, Hypa" trat die Castrop-Rauxeler Band in alberner Kostümierung auf. © Eskimo Callboy
Woran liegt es also, dass Castrop-Rauxels musikalischer Exportschlager noch nie bei Ring/Rock im Park auf der Bühne stand? „Die Booking-Agentur, bei der wir früher waren, war nicht so ,verbrüdert‘ mit den Organisatoren bei Rock am Ring“, erläutert Ratajczak. Dann sei man zu einer Agentur mit besserem Draht zu Rock am Ring gewechselt und prompt klappte es auch mit der Einladung zum Festival. Dann jedoch wurde Rock am Ring abgesagt. Inzwischen habe Rock am Ring neue Organisatoren, die aber verstärkt auf die ganz großen Namen setzen, so Ratajczak.
Mit Cover die Band überholen?
Kuriose Fußnote dieser Geschichte: Ausgerechnet mit einem Song von Eskimo Callboy könnte es einer anderen Band gelingen, es noch vor den Castrop-Rauxelern auf die Bühne von Rock am Ring zu schaffen. Gemeinsam mit MC Fitti casten Eskimo Callboy im Rahmen des Warsteiner Bandcontest Bands für Rock am Ring. Bedingung: Die Bewerbung muss eine Coverversion der Metalcore-Band enthalten.