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Einige Castrop-Rauxeler haben Zigtausend Fans und Follower im Internet
Social-Media-Welt
Es gibt Gruppen und Einzelpersonen in Castrop-Rauxel, die über ihre Internet-Kanäle Hunderttausende Abonnenten haben. Instagram, YouTube, TikTok: Das sind die Influencer und Stars der Stadt.
Castrop-Rauxel hat rund 74.000 Einwohner. Ein paar davon erreichen mit ihren Social-Media-Kanälen Hunderttausende oder Millionen von Menschen. Wir haben die Lage bei YouTube, Instagram, Twitter und TikTok gecheckt und sind auf die großen und kleinen Stars und Influencer gestoßen, aber auch auf eine absolute Überraschung.
Die unzweifelhaft größte Reichweite hat die Metalcore-Band Eskimo Callboy. Stellen die Jungs um Kevin Ratajczak ein neues Video online, sehen das gleich 359.000 Abonnenten. So kommt es, dass vor allem ihre Musik-Videos auf Millionen von Abrufen kommen – „Hypa Hypa“ als bisher erfolgreichster Song inzwischen auf 18 Millionen. Aber selbst kleine Video-Botschaften, immer relativ professionell produziert, gehen schnell viral: Auf 815.000 Ansichten kommt nach einer Woche das Filmchen, in dem es um die Bewerbung der Band für den European Song Contest 2022 geht.
Bei Instagram ist die Band auch und kommt dort auf 160.000 Abonnenten. Aber ihr Hauptkanal ist das große Video-Portal des Internet-Riesen Google: YouTube.
Aber zurück zu Instagram, dem wohl angesagtesten Netzwerk des großen Rivalen „Facebook“, das sein Trägerunternehmen gerade in „Meta“ umbenannte. Hier ist „Hejlenki“, das Modelabel der Ickernerin Helene Pani, fast ebenso reichweitenstark wie die „Eskimos“. Sie postet dort fast nur Babykleidung, manchmal mit, manchmal ohne Baby, und kommt teils auf über 10.000 Herzchen (Likes) mit ihren Beiträgen. 141.000 User, vor allem Frauen, folgen ihr.

Mode von Helene Pani aus Ickern: Sie näht unter dem Label "Hejlenki" schlichte Kinderkleidung, die zurzeit sehr gefragt ist. © Helene Pani
Eine ähnliche Zielgruppe, deutlich weniger, aber auch nicht wenig Reichweite erzielt „kinder_kommt_essen“ auf Instagram: Sarah Weskamp aus Ickern hat rund 23.000 vor allem weibliche Abonnenten, denen sie ihren Wochen-Kochplan unterbreitet – mit einem Fokus auf Gerichte für Familien mit kleinen Kindern. Guter Service mit kreativen Gerichten, die sie sehr ansehnlich fotografiert, postet und dafür zum Teil über 1000 Likes bekommt.
Micky Beisenherz ist der Twitter-Superstar
Likes bekommt auch Micky Beisenherz reichlich. Oder besser: Retweets und Faves. Denn sein Hauptkanal ist Twitter. Dort kommt der Henrichenburger auf 270.000 Follower. Bei Insta folgen ihm 130.000 Menschen, seiner Seite bei Facebook 65.000. Er wird im Magazin „Stern“ in seiner Kolumne gelesen, ist bei n-tv und manchmal im WDR im Fernsehen zu sehen und mit seinem Podcast „Apokalypse & Filterkaffee“ (erscheint viermal die Woche) in den Apple-Podcast-Charts deutschlandweit auf Rang 9, bei Spotify auf Rang 15. Er spricht darin im ihm eigenen bissigen Humor mit Gästen über die politischen und gesellschaftlichen Geschehnisse. Und wird hunderttausendfach gehört.

Mit irren Frisuren zum Festival der Träume: Eskimo Callboy haben noch nie Rock am Ring oder Rock im Park bespielt. Das Video zu "We got the moves" könnte das ändern. © Eskimo Callboy
Bei TikTok ungeschlagener Spitzenreiter: Kevin O‘Neal. Der kommt zwar eigentlich aus Holzwickede, aber wird als Mitglied des Ensembles von „Radio Ruhrpott“ in unserer Liste einfach mal eingemeindet. Der Beatbox-Künstler, der mit Lippen, Mund und Rachen ein ganzes Schlagzeug und mehr nachahmen kann, hat in dem chinesischen Netzwerk für Kurz-Videos 100.000 Abonnenten auf seine Beatbox-Einlagen.

Jörg Haase (l.), der Video-Erklärer, mit dem Team des Repair-Cafés vor einigen Jahren. Gut zwei Dutzend Leute machen mit. © Abi Schlehenkamp
Und dann ist da noch ein vollkommen unerwarteter Star: Das Repair Café Castrop-Rauxel, eine Ansammlung vor allem von Männern mit viel Fachwissen in Elektrik-Bastelei, ist im Netz super-erfolgreich. Der Video-Kanal der Gruppe auf YouTube hat 8100 Abonnenten. Das erfolgreichste Video hat allein rund 35.000 Ansichten: Die halbe Veltins-Arena voll wollte inzwischen sehen, wie man einen Receiver der Firma Yamaha repariert, der nicht mehr an geht. In 18 Minuten erklärt Jörg Haase im September 2019 das ganz in Ruhe und Schritt für Schritt. Am Ende läuft das Teil wieder. Und in den Kommentaren wird Haase gefeiert.
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Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
