Der 1. April 2025 ist ein bedeutsamer Termin für die Kirche in Castrop-Rauxel: Dann kommt es zur Neuerrichtung einer Gesamtpfarrei aus den bisherigen Pfarreien des Pastoralverbundes Castrop-Rauxel-Süd. „Der Prozess macht Fortschritte“, sagt Pfarrer Christoph Gundermann jetzt. Am Wochenende lasen die Pastoren der Gemeinden St. Lambertus, St. Franziskus, Heilig Kreuz, St. Marien, St. Elisatbeth und Heilige Schutzengel in den Gottesdiensten eine Verkündigung vor. Daraus geht der Fahrplan für den weiteren Verlauf des Zusammenwachsens hervor.
Demnach liefen seit gut einem Jahr die konkreten Gespräche und Vorbereitungen zur Fusion. Zunächst habe der Gesamtpfarrgemeinderat eine Pastoralvereinbarung erstellt. Die Kirchenvorstände der sechs Pfarreien machten sich Anfang 2024 in einem sogenannten „Fusionsausschuss“ auf den Weg, um die eigentlich schon für 2017 terminierte Errichtung einer Gesamtpfarrei zu planen. Monatelange Bemühungen führten aber noch nicht zum Durchbruch.

Erzbischof Udo Markus Bentz nahm dann selbst das Heft des Handelns in die Hand: Mit Schreiben vom 21. November 2024 informierte Generalvikar Bredeck alle Kirchenvorstandsmitglieder über seine Entscheidung, die bisherigen Pfarreien im Pastoralverbund Castrop-Rauxel-Süd durch Dekret aufzuheben. Gleichzeitig äußerte er die Bitte, dass die Pfarreien ein Patronat für die neue Pfarrei vorschlagen mögen.
„Nach Klärung der in Betracht kommenden Patronate hat sich der Fusionsausschuss nach Anhörung des Gesamtpfarrgemeinderates in seiner Sitzung am 29.1.2025 einstimmig dafür ausgesprochen, Erzbischof Bentz zu bitten, das Patronat St. Lambertus Castrop-Rauxel für die neue Pfarrei auszuwählen“, heißt es in dem Schreiben.
St. Lambertus gibt es zweimal in CAS
Die Patronate der einzelnen Kirchen bleiben erhalten. Es heißt also weiterhin Heilige Schutzengel Frohlinde, St. Elisabeth Obercastrop und St. Marien Merklinde, wenn man sich auf die einzelnen Kirchen bezieht. Folgt Udo Markus Bentz also diesem Wunsch der Gremien, heißt die Großgemeinde analog zur Fusionsgemeinde Corpus Christi im Norden der Stadt ab April St. Lambertus Castrop-Rauxel. Nicht zu verwechseln mit St. Lambertus Henrichenburg: Die Gemeinde gehört zum Pastoralverbund St. Dominikus Datteln und gehört dem Bistum Münster an.
Durch die Aufhebung der Gemeinden im Süden werden auch die Kirchenvorstände aufgehoben. An deren Stelle tritt bis zur nächsten Wahl ein Vermögensverwaltungsrat. Pfarrer Gundermann ist Vorsitzender qua Amt. Außerdem kommen je drei Personen der bisherigen sechs Kirchenvorstände hinzu. Sie wurden aus den Reihen der Kirchenvorstände benannt. Neuwahlen finden voraussichtlich im Frühjahr 2026 statt.

Die Errichtung der neuen Pfarrei sowie die Ernennung des Vermögensverwaltungsrates wird durch ein Dekret des Erzbischofs Udo Markus Bentz erfolgen. Ein Termin für eine Errichtungsfeier der neuen Pfarrei wird gemeinsam mit den Verantwortlichen des Erzbistums geplant.
„Wir dürfen es als ein hoffnungsvolles Zeichen sehen, dass die Errichtung unserer neuen Pfarrei im Heiligen Jahr 2025 erfolgen wird“, heißt es in dem verlesenen Schreiben zum Abschluss. „Die Gnade Gottes kann uns auf diesem neuen Weg in besonderer Weise stärken und leiten.“
Immobilienstrategie kommt danach
Eine Aufgabe von Kirchen- oder Gemeindegebäuden geht mit dieser Verschmelzung nicht einher. Sie wird aber einem Prozess vorgelagert, der dann unter dem Namen „Immobilienstrategie“ folgen soll. Diese wird gerade im Norden der Stadt bei Corpus Christi eingeleitet. St. Lambertus folgt dann vermutlich ab 2026. Es könnte sein, dass dann für die Kirche St. Franziskus Schwerin das Ende näher rückt. Hier gibt es schon seit Jahren Verlagerungspläne in der Schublade: Die Friedhofskapelle stünde bereit. Für die Kirche selbst gibt es die Idee, sie zu Wohnungen und Gemeinschaftsräumen umzubauen. Das Stichwort: Franziskushöfe.