„Eriner Beben“
Festival-Finale: Seven Cent ließ in Castrop-Rauxel sichtbar die Bühne beben
Heimspiel im Stadion: „Seven Cent“ sorgte für einen fulminanten Höhepunkt des „Eriner Bebens“. 750 Besucher aller Generationen feierten ausgelassen. Ein Abend mit vielen Geschichten.
Es ist kurz vor neun am Samstagabend (28.5.) im Stadion an der Karlstraße: Erin bebt. Sichtbar. Seven Cent Sänger Marc Stahlberg leistet seinen, wie er ruft, „ersten Workout“ des Abends. Sichtbar beben die Bretter die riesigen Bühne. Stahlberg springt, dreht sich, singt. Die Bühne bebt im Grunde seit fast zwei Stunden – nur nicht so sichtbar vorne an der Kante.
Energie, Leidenschaft, Cover-Rock. Viel zu breit eigentlich der Sicherheits-“Graben“, ein Fahrweg für Rettungskräfte vor der Bühne. Egal: Das „Eriner Beben“ hat am Finaltag längst die feiernde Masse auf dem Rasen erfasst – vom ersten Moment um kurz nach sieben an. Spürbar. Seven Cent rockt: Es ist ihr Heimspiel hier im Stadion des SV Wacker Obercastrop.
Und Castrop-Rauxel klatsch, singt, feiert. Aber was denn eigentlich? Party, Familienfest, „das Beben“? Irgendwie alles gleichermaßen. Jugendliche kicken hinter der Cocktailbar. Kleine Kinder toben durch die Reihen der 750 Besucher. Senioren trinken das eine oder andere Bier und wippen mit den Füßen. Die „Generation“ der 25- bis 60-Jährigen kennt jeden Song und sing laut mit – Eltern und Kinder.
„Castroper Fest, das gefehlt hat“
Das ist das Flair dieses Abends. Blau wölbt sich der Himmel über dem von Bäumen gesäumten Stadionrund. Die untergehende Sonne sorgt für warmes Licht. Kühl ist die Luft. Macht nix. T-Shirt oder Daunenjacke – die Partygemeinde kennt keinen Dresscode.
Heimspiel mit vollem Einsatz: Seven Cent sorgte für einen Beben an der Karlstraße. © Alix von Schirp
„Tolle Stimmung, tolle Musik“, sagt Ilona Kazinakis. „Das ist so schön“, erklärt Milly ein paar Meter weiter ausgelassen. „Endlich kommen wir nach Corona das erste Mal raus. Wir treffen hier viele Freunde, die wir seit zwei Jahren nicht gesehen haben.“
Bettina, Martina und Claudia sind mit ihren Männern und mittlerweile erwachsenen Kindern da. „Ich finde die Band gut, weil sie alte Lieder spielt, U2, Simple Minds“ erklärt Bettina Gasse. „Außerdem muss man hier nicht 45 Minuten für ein Bier anstehen.“ Martina Kerschner gefällt es, wieder draußen feiern zu können. „Das ist ein Castroper Fest, das gefehlt hat.“ Freundin Claudia lobt die Organisation des Festivals. Und: „Seven Cent hat ein schönes Gefühl für das Publikum.“
Daran lässt der Abend keinen Zweifel. Die Pause ist nur kurz, lässt kaum Zeit für das Ziehen der Hauptpreise der Tombola. Die sechs Vollblutmusiker und ihre Backgroundsängerin geben alles, fordern ihr Publikum.
„Echte Freundschaft“ seit fast 50 Jahren
Ziemlich weit vorne stehen Heike und Petra. Und auch ihre Geschichte gehört zu diesem Abend. Beide kennen sich seit 1974, als sie in die fünfte Klasse des Ernst-Barlach-Gymnasiums gekommen sind. Heike Peters-Uzoagu stammt aus Deininghausen, lebt jedoch seit 20 Jahren in Lübeck.
Heike Peters-Uzoagu (li.) und Petra Horn sind seit fast 50 Jahren Freundinnen. © Alix von Schirp
An diesem Wochenende besucht sie ihre Mutter. „Wenn Heike hier ist, treffen wir uns“, erzählt Petra Horn, die Castrop-Rauxel „nie verlassen“ hat. Meistens unternehmen die beiden Frauen bei ihrem Wiedersehen etwas. „Es ist jetzt ein Zufall, aber wir sind schon zum sechsten oder siebten Mal bei einem Konzert von Seven Cent“, sagt Heike Peters-Uzoagu. Es habe auch Jahre gegeben, in denen sie keinen Kontakt hatten. „Es ist eine echte Freundschaft.“
Längst ist kaum noch Licht am Himmel über dem Stadion. Seven Cent läutet das Finale ein: „Juwel im Revier“ – die erste Zugabe. Es ist die Ode an ihre Heimat, eine Eigenkomposition. „Castrop, du bist meine Stadt“, stimmen 750 feiernde Kehlen mit ein.
Viel zu früh ist es 22 Uhr. „Wir hätten auch noch Bock auf zwei, drei Stücke“, ruft Marc Stahlberg. Wenn da nicht die Auflagen wären. Eine Zugabe gibt‘s noch: „Final Countdown“ von Europe. Um 22.08 Uhr ist Ruhe. Licht aus. Ende des Bebens. Nicht ganz: Die Party geht weiter – bis 23 Uhr auf dem Rasen und an den Ständen vor der Bühne und bis um eins im Vereinsheim des SV Wacker. Welch ein Abend.
Vielen Dank für Ihr Interesse an einem Artikel unseres Premium-Angebots. Bitte registrieren Sie sich kurz kostenfrei, um ihn vollständig lesen zu können.
Jetzt kostenfrei registrieren
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung
Bitte bestätigen Sie Ihre Registrierung durch Klick auf den Link in der E-Mail, um weiterlesen zu können.
Prüfen Sie ggf. auch Ihren Spam-Ordner.
Einfach Zugang freischalten und weiterlesen
Werden auch Sie RN+ Mitglied!
Entdecken Sie jetzt das Abo, das zu Ihnen passt. Jederzeit kündbar. Inklusive Newsletter.