Auf diesem Gelände nordwestlich des Wasserkreuzes soll der große Natur-Erlebnis-Park Wirklichkeit werden. © Jens Lukas
Emscherumbau
Emscherland 2020: Diese Projekte werden realisiert, diese Projekte fallen aus der Planung
Das Emscherland 2020 soll am Wasserkreuz im Norden von Castrop-Rauxel eine neue Naherholungs- und Natur-Erlebnis-Welt werden. Aber nicht alle angedachten Einzelprojekte werden realisiert.
Das Wasserkreuz an der Stadtgrenze zwischen Castrop-Rauxel und Recklinghausen bildet den räumlichen Schwerpunkt des „Emscherland 2020“. Die vielen Einzelmaßnahmen sollen bis 2022 realisiert sein. Wir erklären hier, was aus dem ursprünglichen Konzept realisiert wird und welche Projekte vom Tisch sind.
Nach Angaben der Emschergenossenschaft hat man inzwischen aus der großen Anzahl und Vielfalt an Projekten aus dem Intergrierten Handlungskonzept „Emscherland 2020“ 13 Projekte mit einem Budget von insgesamt 25,4 Millionen Euro für eine Förderung aus dem EFRE-Programm „Grüne Infrastruktur NRW“ ausgewählt. EFRE steht für Europäischer Fonds für regionale Entwicklung.
Für den sogenannten „Sprung über die Emscher“ erhalten die Partner weitere 8 Millionen Euro aus dem Bundes-Programm „Nationale Projekte des Städtebaus 2017“.
Sprung über die Emscher
Die Idee: Seit Jahren gibt es die Planungen zu einem attraktiven Brückenbauwerk über Emscher und Rhein-Herne-Kanal, das als neue Fuß- und Radwegeverbindung den immer stärker werdenden Freizeitverkehr am Wasserkreuz aufnehmen soll.
In acht Metern Höhe über dem Rhein-Herne-Kanal werden die „Schichten“ des Ruhrgebietes und der Strukturwandel des Emscherumbaus erlebbar gemacht: In 16 Metern Tiefe verschwindet die „schwatte“ Emscher im unterirdischen Abwasserkanal, acht Meter darüber fließt die „blaue“ Emscher. Und wieder acht Meter höher liegt der Rhein-Herne-Kanal. Und neun Meter höher sollen Radfahrer über den neuen Brückenschlag die sich kreuzenden Gewässer überqueren.
Das Brückenbauwerk soll das neue Bild des Emschertals werden.
Die Fakten: Der Bau soll im Jahr 2020 begonnen werden und bis zum Jahr 2022 abgeschlossen sein. Bau und Finanzierung liegen in den Händen der Emschergenossenschaft, wobei 8 Millionen der ursprünglich kalkulierten 11,4 Millionen Euro aus einem Bundesprogramm kommen.
Die Stadt Castrop-Rauxel wird nach Fertigstellung für Pflege und Instandhaltung der neuen Landmarke zuständig sein.
Der Siegerentwurf des Wettbewerbs zum „Sprung über die Emscher“ soll ab 2020 realisiert werden. © Stadt Castrop-Rauxel
Natur- und Wasser-Erlebnis-Park
Die Idee: Am Wasserkreuz fließt die Emscher unter dem Rhein-Herne-Kanal hindurch. Und genau hier soll er entstehen: Ein Park, in dem man Natur hautnah erleben kann, in dem aber auch – zum Beispiel durch Imkerei und Kräuteranbau – Bildungs-, Qualifizierungs- und Beschäftigungsangebote möglich sind.
Eine von Castrop-Rauxel bis Herten führende Emscher-Promenade soll den Park künftig von Osten nach Süden durchqueren. Zwei großzügig gestaltete und mit Sitzgelegenheiten ausgestattete Eingangsbereiche mit einem Eingangspavillon sollen eine erste Orientierung und Informationsbeschaffung über den Park ermöglichen.
Besucher sollen durch vielfältig gestaltete Themen- und Staudengärten flanieren, bis sie inmitten des Parks zu einem Gärtnerhäuschen mit angrenzendem Veranstaltungsort „Naturerlebnis“ gelangen, von dem aus sie in die neue Gewässeraue aus Emscher und Suderwicher Bach blicken können.
Zwischen der Promenade und dem Suderwicher Bach sollen die Flächen dem Gewässer-Lernort und Wasser-Erlebnis gewidmet werden. Eine zentrale Spiel- und Liegewiese soll zudem ausreichend Platz zum Verweilen bieten.
Hinzu kommen ein Wassererlebnispfad in Form eines Rundwegs und ein Informationsstützpunkt Auenlandschaft.
Die Fakten: Das Gelände für den Natur- und Wasser-Erlebnis-Park liegt zum größten Teil auf dem Gebiet der Stadt Recklinghausen westlich des Suderwicher Baches, zum Teil aber auch auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet nordwestlich des Wasserkreuzes.
Die Umsetzung der Vorhaben soll ebenfalls 2020 starten. Die neue Emscher-Gewässeraue liegt dabei inmitten des geplanten Natur- und Wasser-Erlebnis-Parks. Daher sind die Gestaltung des Landschaftsparks und die Umgestaltung der Gewässeraue in Planung und Realisierung eng miteinander verzahnt. Beides soll ebenfalls bis 2022 umgesetzt sein. Kosten: 7,95 Miio. Euro.
Emscher-Terrassen
Die Idee: Zwischen Emscher und Rhein-Herne-Kanal sollen sich die künftigen Emscher-Terrassen erheben – ein etwa sieben Hektar großes Landschaftsplateau mit hoher Aufenthalts- und Erholungsqualität, das Besuchern einen weitreichenden Blick über den oben erwähnten Natur- und Wasser-Erlebnis-Park ermöglicht. Neben einem zentralen Platz mit Bänken und Fernrohren und einer Liegewiese bieten die südexponierten Hänge der Emscher-Terrassen Platz für einen regionalen Weinberg.
Das etwa zwei Hektar große Weingebiet soll auf der Südseite der Emscher entstehen, denn hier bekomme der Wein viel Sonne, so die Emschergenossenschaft. Von den Emscher-Terrassen soll man künftig quasi genau auf den Weinberg zulaufen. „Aufgrund der Bodenqualitäten wollen wir hier Rotwein anbauen“, hat Dr. Uli Paetzel, Chef der Emschergenossenschaft, bereits im Mai angekündigt.
Die Fakten: Die Emscher-Terrassen sollen parallel zum Bau der Brücke angegangen und ebenfalls 2022 fertig gestellt werden. Wann dann tatsächlich auch der Weinanbau beginnen kann, ist noch offen. Eine Winzerin gibt es aber bereits: Tina Krachten ist schon für Weinanbaugebiete am Phoenix-See und am Rüpingsbach in Dortmund zuständig. Künftig soll sie sich auch in Castrop-Rauxel um die Weinentstehung kümmern.
Bis September 2022 sollen auch diese Emscherland-Vorhaben baulich abgeschlossen sein. Denn dann endet die EFRE-Förderperiode. Kosten: 450.000 Euro (plus Weinberg).
Auf diesen Emscher-Terrassen unter dem neuen Brückenbauwerk soll ein kleines Weinbaugebiet entstehen. © Repro Tobias Weckenbrock
Diese Projekte werden nicht realisiert
Ursprünglich waren für das „Emscherland 2020“ weitere Projekte auf Castrop-Rauxeler Stadtgebiet geplant. Die aber sind (vorerst) an der Realisierbarkeit oder an den Finanzen gescheitert. Nicht umgesetzt werden etwa folgende Ideen:
Besucherschacht „Schwatte Emscher“
Zuluftschächte des Emscher-Abwasserkanals sollten auf dem Platz der Schichten und dem Gelände der ehemaligen Kläranlage Herne zu einem begehbaren Besucherschacht gestaltet werden. Über einen Schneckengang sollten die Besucher zu der „Alten Schwatten Emscher“ hinabsteigen. Das Projekt war mit Kosten von 1,3 Millionen Euro kalkuliert worden.
„Sportinsel“
Die Wartburginsel sollte weiter zu einer Sportinsel umgebaut werden. Das während der Erweiterung des Rhein-Herne-Kanals geschlossene Kanal-Freibad an der „Alten Fahrt“ sollte wieder eröffnet werden. Zudem sollten große Steinstufen terrassenförmig zum Rhein-Herne-Kanal hin gebaut werden, die bei wassersportlichen Wettkämpfen als Zuschauertribüne dienen sollten. 220.000 Euro waren veranschlagt.
Die Wartburginsel sollte weiter zu einer Sportinsel ausgebaut werden. Daraus wird nichts. © Jens Lukas
Anlegestelle am Wasserkreuz
In Castrop-Rauxel gibt es fünf Häfen, die alle gewerblichen Zwecken dienen. Vorgesehen war, eine offizielle Anlegestelle im nördlichen Bereich der Wartburginsel zu schaffen, die dauerhaft den Schiffen „Friedrich der Große“ und „Santa Monika“ als Anlegestelle zur Verfügung stehen sollte. Das Projekt sollte Bestandteil eines neuen Mobilitätskonzeptes „Boat and ride“ werden und 250.000 Euro kosten.
Wirtschaftshof
Angedacht war die Herrichtung des sogenannten Schemhofes, eines Bauernhofes von 1883 im Besitz der Stadt Castrop-Rauxel, direkt auf dem angedachten Projektgebiet. Hier wollte man Beschäftigungsmaßnahmen mit Werkstätten und Lagerräumen unterbringen. Für Instandsetzung und Inbetriebnahme des Hofes waren 120.000 Euro geplant.
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