Noch sind Ferien im Kindergarten St. Marien in Merklinde. Aber in der kommenden Woche geht es weiter.

© Ronny von Wangenheim

Eltern verzweifeln, weil ihr Kindergarten morgens bald später öffnet

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Die Kindertagesstätten mussten wegen der Corona-Pandemie ihre Betreuungszeiten reduzieren. Manche Kita ändert deshalb ihre Öffnungszeiten. Eine Katastrophe für manche Familien.

Merklinde

, 18.07.2020, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Noch hat der katholische Kindergarten St. Marien an der Bockenfelder Straße geschlossen. In der kommenden Woche geht es nach den Ferien aber wieder los. Und dann beginnen für manche Eltern schwere Tage. „Die Kita öffnet ab dann immer erst um 8 Uhr“, sagt ein Vater, der nicht genannt werden möchte. Zu spät für seine Familie.

Seit dem 8. Juni haben die Kindertagesstätten in NRW wieder geöffnet. Damit einher ging eine Reduzierung der regulären Betreuungszeit um zehn Stunden in der Woche.

Damit wäre die Familie aus Merklinde noch klar gekommen. Nicht aber mit der veränderten Öffnungszeit. „Ich muss um 7 Uhr zur Arbeit, meine Frau um 7.30 Uhr. Wie sollen wir das organisieren“, fragt er. Die Familie hat für das zweijährige Kind 35 Stunden gebucht und bekommt nun 25 Stunden.

Es gibt eine Mehrheitsentscheidung und keine individuellen Lösungen

Der Vater berichtet, dass alle Eltern in dem Kindergarten mit seinen drei Gruppen nach ihrem persönlichen Bedarf gefragt worden seien. Bislang konnten die Kinder ab 7 Uhr gebracht werden.

„Diesen Bedarf haben wir und andere Eltern auch weiter gemeldet. Die Arbeit spielt ja eine wichtige Rolle“, so der Vater. Es habe sich herausgestellt, dass ein Großteil der Eltern wohl erst eine Öffnung ab 8 Uhr benötige. „Deswegen wurde dann eine Mehrheitsentscheidung gefällt“, sagt er weiter. Das Ergebnis werde nach der Sommerpause in der kommenden Woche umgesetzt.

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Der Vater sagt, er habe nachgefragt beim Träger, was denn Eltern machen sollen, für die 8 Uhr zu spät ist, weil sie dann schon bei der Arbeit sein müssten. „Es wurde nicht geantwortet“, kritisiert er. „Unsere Belange werden offensichtlich nicht ernst genommen.“

Eine Rückfrage beim Träger, der Katholische Kindertageseinrichtungen Östliches Ruhrgebiet gGmbH, bringt keinen Aufschluss. „Die Einrichtungen besprechen mit dem Elternrat mögliche Öffnungszeiten. Falls diese von den Eltern nicht gut aufgenommen werden, führt die Kita eine Bedarfsumfrage durch und wertet diese gemeinsam mit dem Elternrat aus“, so Pressesprecher Nils Gronemeyer.

„Das konkrete Ergebnis der Umfrage liegt zum jetzigen Stand nicht vor, da die Kita geschlossen ist und der Träger nicht an der Durchführung der Umfrage beteiligt war.“

Notgruppen gibt es seit dem 8. Juni nicht mehr

„Wir erwarten, dass man sich Gedanken macht und uns nicht so abkanzelt“, sagt der Vater. „Ich kann nicht verstehen, dass man den persönlichen Bedarf abfragt, ihn dann aber nicht bekommt.“

Mit den reduzierten Zeiten mittags klar zukommen, sei eher zu organisieren. Aber gerade morgens weiß er nicht, wie man das künftig regeln könne. Er erinnert daran, dass zu Beginn der Corona-Krise sehr flexibel und mit Notgruppen reagiert worden sei. Etwas ähnliches erwarte er jetzt auch.

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Genau diese Notgruppen wurden aber ab 8. Juni abgeschafft und die reduzierten Zeiten eingeführt. Das machte damals vor allem Eltern Sorgen, die in systemrelevanten Berufen arbeiten und deshalb bis dahin in den Notgruppen eine umfangreichere Betreuung hatten.

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Nach Absprache mit den Behörden, so entschied das Land NRW, dürfen Kitas je nach Personalstand von der Stundenzahl nach oben und auch nach unten abweichen. Vorgegeben ist auch, dass es nur feste Gruppen gibt, die räumlich voneinander getrennt sein müssen. Alle Kontakte müssen nachvollziehbar sein und die Hygienekonzepte eingehalten werden.