
© Nora Varga
Eintritt nur für Geimpfte und Genesene? So denken die Castrop-Rauxeler über 2G
Meinungsbild
Bei der 2G-Regel dürfen nur noch Geimpfte und Genesene zu Veranstaltungen oder ins Restaurant. Ein Test würde nicht mehr ausreichen. Wir haben gefragt, was die Castrop-Rauxeler davon halten.
Momentan gilt die 3G-Regel. Das bedeutet, Zugang zu vielen Bereichen des öffentlichen Lebens haben nur Menschen, die gegen das Coronavirus geimpft sind, als genesen gelten oder einen negativen Schnelltest nachweisen können.
Veranstalter, Restaurants und Klubs führen mittlerweile allerdings immer öfter freiwillig die 2G-Regel ein. Dann gibt es den Zutritt nur noch für Genesene oder Geimpfte. Wir haben eine kleine Umfrage gestartet und die Castrop-Rauxeler gefragt, was sie von der 2G-Regel halten.
Hier dokumentieren wir einige Antworten, die uns erreicht haben.
„2G würde den Beschäftigten und den KundInnen ermöglichen, sich nahezu im Normalmodus zu bewegen. Nach 1,5 Jahren Maske tragen klingt das sehr verlockend.“ -Matthias Müller
„Absolute zwei-Klassen-Gesellschaft! Was ist mit denjenigen, die sich aktuell nicht impfen lassen können. Für die es keine Impfempfehlung gibt?!“ -Andrea He
„Ich wäre dafür! Mittlerweile ist es so einfach, an eine Impfung zu kommen und soziale Verantwortung zu tragen. Jeder soll entscheiden, ob er sich impfen lassen will oder nicht. Wer sich nicht impfen lassen möchte, muss nun mal die Konsequenzen tragen. Ich trage soziale Verantwortung und möchte meine Grundrechte zurück.“ -Castrop-Rauxelerin
„Ich bin geimpft, aber mir ist klar, dass ich Überträger sein kann und finde für einen Restaurant-Besuch Tests sogar sicherer.“ -Castrop-Rauxelerin
„Ich finde das eine Frechheit. Ich habe es Gott sei Dank geschafft, mich 1 1/2 Jahre vor einer Infektion zu schützen (Ich arbeite im Lebensmittel-Einzelhandel) und soll jetzt damit bestraft werden, weil ich mich nicht impfen lassen möchte? In meinen Augen ist das Diskriminierung! Wer kann mir bitte garantieren, dass die Impfung keine Nachwirkungen hat? Für mich immer noch das beste Beispiel: Contergan. Ich habe mich jetzt leider dem Zwang durch die Hintertür ergeben und habe mich impfen lassen. Vor allen, die sich nicht impfen lassen, ziehe ich meinen Hut.“ -Castrop-Rauxelerin
„Für Veranstalter und alle drei Millionen Erwerbstätigen der Veranstaltungswirtschaft ist es nur eine Lösung, wenn zeitgleich eine 100%ige Auslastung der Veranstaltungen garantiert wird, damit das Ganze überhaupt wirtschaftlich gestaltet werden kann. [...] Wenn wir solche Beschlüsse mittragen, dann nur wenn es für alle Teilnehmer zu keinen weiteren Einschränkungen führt und wir wieder regulär Veranstaltungen jeder Art durchführen können, ohne mit erneuten Restriktionen rechnen zu müssen!“ -Castrop-Rauxelerin
„Impfzwang durch die Hintertür. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen!“ -Diana Ritter
„Ich bin vollständig geimpft. Aber ich würde da trotzdem dankend ablehnen. Hier wird etwas vermittelt, was einfach nicht korrekt ist. Geimpfte können trotzdem an Corona erkranken und es trotzdem weitertragen. Es ist einfach nicht logisch, negativ Getestete auszuschließen und stattdessen Leute ungetestet reinzulassen, obwohl man nicht mal weiß, ob die Impfung oder Erkrankung genug Antikörper produziert hat.“ -Saskia Boczyk
„Ich selber bin nicht geimpft, da ich vor 4 Wochen entbunden habe. Nun stille ich mein Kind und möchte noch etwas warten, bevor ich mich impfen lasse. Einfach aus Unsicherheit, wie mein Kind darauf reagieren könnte. Ich könnte gut damit leben, auf Veranstaltungen oder Restaurants zu verzichten. Allerdings habe ich noch einen 18 Monate alten Sohn. Ich finde, er musste bereits auf so viel verzichten. Geboren im Januar 2020 und kurz darauf „eingesperrt“ zu Hause.
Es klingt hart, aber so hat es sich angefühlt. Jetzt darf er endlich zum Turnen und Babyschwimmen. Wenn auch dort die 2G Regel eingeführt wird, dann wird mein Sohn daran nicht teilnehmen dürfen, weil seine Mama aus Schutz seines Bruders noch nicht geimpft ist. Ich hoffe einfach, dass mein Sohn endlich die schönen Dinge des Lebens kennenlernen darf!“ -Canan Beutler
Jahrgang 2000. Ist freiwillig nach Castrop-Rauxel gezogen und verteidigt ihre Wahlheimat gegen jeden, der Witze über den Stadtnamen macht. Überzeugte Europäerin mit einem Faible für Barockmusik, Politik und spannende Geschichten.
