
© Thomas Schroeter
Einkaufen in Castrop-Rauxel: Zwischen dunklen Läden und neuer Hoffnung
Click and meet
Bei Woolworth und Thomas Philipps stehen sie Schlange, Zeeman ist weiter geschlossen und der Fanladen City bietet ein viel größeres Sortiment. Einkaufen in Castrop-Rauxel ist anders geworden.
Seit Montag kann wieder geshoppt werden. Auch in Castrop-Rauxel. Die Straßen sind trotz des diesigen Wetters an diesem 8. März anscheinend wieder etwas belebter, vor manchen Läden sieht man sogar Kunden-Schlangen stehen, wohl formiert und mit Maske für den Einkauf etwa bei Woolworth an der Langen Straße in Habinghorst vorbereitet.
Noch ist man wegen der Inzidenz auf Einkauf mit Termin angewiesen, wenn man nicht ohnehin in Läden will, in denen auch Lebensmittel angeboten werden (wie Sonderposten Thomas Philipps) an der Poststraße, in einem der vielen Lotto-Läden, die etwa wegen des Zeitungsverkaufs geöffnet bleiben durften (etwa Lotto Gerhard an der Ickerner Straße) oder in einem der Brillen- oder Hörgeräte-Läden, die auch immer zugänglich waren.

Bei Sonderposten Thomas Philipps gehören die Käuferschlangen zum gewohnten Bild. © Thomas Schroeter
So muss man sich bei einem Einkauf jetzt gut vorbereiten: Hier kann man einfach so hinein (Lebensmittelläden, Discounter), da musste man schon bisher bestellen und dann für die Abholung einen Termin machen (Click and collect), hier darf ich jetzt wieder in den Laden, brauche aber ein Zeitfenster dafür (Click and meet). Leicht ist das alles nicht zu handhaben.
Denn so mancher Laden hat bisher auch noch gar nicht reagiert und bleibt geschlossen. Der Zeeman-Textilmarkt etwa auf der Ickerner Straße blieb am Montag dunkel. Und bei den Tedis kann man nicht anrufen, sondern muss hingehen und einen Termin machen.
Bei Möbel Boss an der Siemensstraße kann man einen Termin telefonisch vereinbaren. „Außerdem kann man auch sein Glück direkt vor Ort versuchen“, sagt ein Sprecher des Unternehmens. „Wenn ein Zeitfenster spontan noch frei ist, wird man dann auch ohne Termin bedient.“ Sollte das jedoch nicht der Fall sein, wird der Kunde aber abgewiesen. „Wir wollen explizit keine Schlangen vor unseren Geschäften“, sagt der Boss-Sprecher.

So wird jetzt eingekauft: Anrufen, Termin vereinbaren, einkaufen mit festem Zeitfenster. © Thomas Schroeter
Dirk Brolowski vom Fanladen City in Ickern wäre über eine Schlange dagegen nicht undankbar. Er hatte im letzten Lockdown komplett dicht gemacht, „denn das Geschäft lohnte sich nicht, da ging mehr für Nebenkosten drauf, als es Einnahmen gab“, erzählt er.
Dafür hat er die Zeit genutzt und sich auf die Tage nach dem Lockdown vorbereitet. Er hat neue Zulieferer gewinnen können: das Mini-Modelabel „La moda di torri“ aus Ickern, das ausgefallene Shirts und Hoodys selbst schneidert und mit ortstypischen Aufnähern und Stickereien versieht. Oder regionale Produkte vom Delikatessengeschäft Simons Garten ebenfalls aus Ickern, der Shutneys und Co. anbietet, und die Biere vom Brauhaus Rütershoff.
„Wir haben die Beine nicht auf den Tisch gelegt“
Brolowski kann künftig aber auch T-Shirts, Tassen oder Frühstücksbrettchen selber bedrucken mit einer extra entwickelten Skyline der Stadt oder mit Wunschmotiven der Kunden. „Wir waren nicht faul, sondern haben versucht, uns hier für die nächste Zeit breiter aufzustellen.“
Dabei hofft er auf Unterstützung der Kunden. Erst einmal öffnet der Fanladen City nur montags, dienstags und freitags von 9 bis 13 und von 14 bis 17 Uhr und mit Terminvereinbarung „oder wenn sonst kein Kunde im Laden ist auch gern so, aber natürlich mit Kontaktverfolgung und Maske“, so Brolowski.
„Hauptsache, man kann wieder Kunden bedienen“, heißt es auch gegenüber an der Ickerner Straße 57, wo Jutta Hennig das Geschäft „Mode am Ickerner Markt“ betreibt. Auch sie bietet Kunden jetzt wieder Einkauf mit Termin an. „Schreiben Sie das gern, alles, was hilft, freut uns.“
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
