Lydia Heuser und Tobias Weckenbrock testen die zwei E-Scooter-Anbieter in Castrop-Rauxel parallel: Tier gegen Zeus, wer ist besser?

Lydia Heuser und Tobias Weckenbrock testen die zwei E-Scooter-Anbieter in Castrop-Rauxel parallel: Tier gegen Zeus, wer ist besser? © Tobias Weckenbrock

E-Scooter-Test: Zeus und Tier im Vergleich – welcher Anbieter ist der beste?

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Zwei neue E-Scooter-Anbieter gibt es seit Mai in Castrop-Rauxel. Unsere Reporter testeten sie, ohne jemals vorher mit einem E-Roller gefahren zu sein. Ging das gut? Wer ist besser, Zeus oder Tier?

Castrop-Rauxel

, 14.05.2022, 11:55 Uhr / Lesedauer: 3 min

Im Mai tauchten zwei neue E-Scooter-Anbieter in Castrop-Rauxel auf: Tier und Zeus. Unsere Reporter, Tobias Weckenbrock und Lydia Heuser, haben die E-Scooter getestet. Am Busbahnhof beginnt die Fahrt, Ziel der Testfahrt ist das Rathaus. Von da aus geht es zurück zur Redaktion. Und ja: Es gibt Unterschiede. Im Fahrverhalten. Im Preis. Und einen beim Abstellen.

Wo finden wir einen Roller?

Die Suche startet am Busbahnhof. Über die Apps der Anbieter werden uns die Standorte mitsamt Akku-Ladestand angezeigt. Aber auch ohne App entdecken wir schnell die ersten E-Scooter. Gleich an der Ecke Münsterplatz/Herner Straße finden wir unsere Test-Fahrzeuge. Tobias hat sein „Tier“ schon vorab per App reserviert: Für zehn Minuten ist der Roller dann gesichert.

Der erste Eindruck

Die E-Scooter von Tier und Zeus haben vor allem einen entscheidenden Unterschied: Während Tier vorne eine Federgabel an seinen Rollern verbaut hat, setzt Zeus auf ein dreirädriges Modell und wirbt damit, dass der Scooter dadurch stabiler im Fahrverhalten ist.
Der Tier-Scooter hat schon ein paar Schrammen an der Seite, auch das Display ist kaum leserlich, da übersprüht. Der Vorteil gegenüber Zeus: Während der Fahrt kann man sein Smartphone auf einer Halterung aufladen.

Das Freischalten

Sobald die App geladen und die Zahlungsinformationen hinterlegt sind, geht es los: QR-Code gescannt und fertig. Das geht einfach.
In der Tier-App werden dem Nutzer vor der Freischaltung noch zum Durchswipen die Sicherheits- und Nutzungshinweise angezeigt. Bei Zeus passiert das in einem sehr viel kleineren Rahmen: Die in kleiner Schrift aufgelisteten Hinweise lassen sich einfach wegklicken.

Die Fahrt

Die Tier-App erklärt vorab, wo man Gas geben kann. Zeus-Fahrer müssen das selbst herausfinden. Es ist an derselben Stelle: ein Daumenring am rechten Griff. Beide Scooter beschleunigen auf 20 km/h. Der Tier-Scooter fährt aber schneller an. Den Tempo-Hebel sollte man hier mit mehr Gefühl bedienen, sonst droht Sturzgefahr.
Der Zeus-Scooter bietet keine Dämpfung – jede Erschütterung geht direkt ins Handgelenk. Selbst die Fahrt über einen weißen Begrenzungsstreifen spürt man. Auf groben Pflaster ist das sogar sehr unangenehm. Beim Tier-Scooter ist das anders: Die Federgabel macht sich im Vergleich deutlich bemerkbar.

Das Parken

Wir wollen unsere Scooter an der Redaktion abstellen. Die Tier-Scooter-App lässt das ohne Probleme zu. Anders bei Zeus: Die App verbietet mir das Parken am Lambertusplatz. Wir können die Fahrt nicht beenden und müssen notgedrungen weiterbezahlen.
Zeus hat die gesamte Castroper Innenstadt zur Fahr- und Parkverbotszone erklärt. Die App erkennt anhand der Standortdaten, ob eine Fahrt an dem Ort beendet werden kann oder nicht. Immerhin: Ein paar Meter weiter, am Biesenkamp, ist das Parken erlaubt.
Die App will ein Foto von der Parksituation, der gesamte Roller soll zu sehen sein. Ein bisschen umständlich ist das, allerdings ist es eine Art Kontrolle: Der Nutzer wird so praktisch gezwungen, einen guten Ort auszuwählen und den Roller gescheit abzustellen.
Tier weist den Nutzer lediglich zu Beginn der Fahrt daraufhin, dass man den Scooter umsichtig abstellen soll. Die Parkverbotszonen sind sehr viel kleiner.

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Die Stadt erklärt dazu auf Anfrage, dass die Kooperationsvereinbarungen zwischen Stadt und Anbietern identisch seien. Die Anbieter setzen sie offenbar auf unterschiedliche Weise um.

Die Kosten und das Bezahlen

Eins vorweg: E-Scooter-Fahrten sind nicht billig. Zeus verlangt mindestens 3 Euro Startguthaben. Der Grundpreis pro Fahrt liegt bei 1 Euro. Jede gefahrene Minute kostet 23 Cent, eine Pause pro Minute 10 Cent.

Fast 40 Euro kostet der Zeus-E-Scooter maximal, wenn man ihn den ganzen Tag nutzen will.

Fast 40 Euro kostet der Zeus-E-Scooter maximal, wenn man ihn den ganzen Tag nutzen will. © Lydia Heuser


Tier kostet während der Fahrtpause 19 Cent und ist damit fast doppelt so teuer.
40 Minuten kosten mit dem Tier-Scooter 8,60 Euro. Bei unserer Testfahrt, die wir immer wieder mal für den Test und dessen Dokumentation unterbrechen, zahlen wir für den Zeus-Roller 11,68 Euro. Der war 47 Minuten im Einsatz.
Beide Fahrten bezahlen wir über Paypal. Das Geld wird sofort über die App abgebucht. Wer kein Paypal-Konto hat, kann auch Apple-Pay nutzen oder seine Kreditkarte als Zahlungsmittel hinterlegen.

Unser Fazit: Welcher E-Scooter ist besser?

Für uns war die Test-Fahrt die erste Fahrt überhaupt mit einem E-Scooter. Die Bedienung ist einfach, vorausgesetzt man hat die App, sich registriert und seine Zahlungsinformationen hinterlegt. Das dauert nur wenige Minuten.

Beide Anbieter haben ihre Vorzüge: Für Tier haben wir etwas weniger bezahlt. Die App hat uns vor Fahrtbeginn die Bedienung erklärt. Auch die Federung ist bei dem türkisen Roller angenehm. Der Scooter beschleunigt schneller.
Der Scooter von Zeus sieht gepflegter aus. Ob das in zwei Wochen noch so sein wird, wird sich zeigen. Die Parkverbotszone ist größer, die Fahrt am Ende teurer.

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