Von einem Hausbau träumen viele Menschen. Auch in Castrop-Rauxel. Es fehlt hier aber an Bauland.

© Ralf Hirschberger / dpa

Dringend Bauland gesucht: Viele Menschen wollen in Castrop-Rauxel bauen

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Die Bauzinsen scheinen stabil zu sein, aber der Markt gibt nicht genug Objekte her. Kaufinteressenten müssen sich vorbereiten, die Stadt muss dringend weiteres Bauland entwickeln.

Castrop-Rauxel

, 22.05.2020, 04:55 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Traum vom Haus ist ein Traum, den auch in Castrop-Rauxel viele Menschen träumen. Zwar gibt es am Markt derzeit bei weitem nicht so viele Objekte wie interessierte Käufer. Das verlängert die Suche, macht sie komplizierter. Doch viele Menschen lassen sich davon nicht abschrecken.

Wer sich mit dem Traum beschäftigt, muss erst einmal abklären, was überhaupt finanziell möglich ist. Dafür ist ein realistischer Kassensturz nötig: Wie viel laufende Kosten kann man sich im Monat leisten? Denn ohne Finanzierung kommt heute kaum ein Mensch zum Haus.

Haus-Finanzierung gründlich vorbereiten

Dabei sollte man sich nach Expertenmeinung und allen Warnungen etwa der örtlichen Verbraucherschützer nicht nur von den aktuell immer noch sehr günstigen Bauzinsen blenden lassen. Wer seine Finanzierung auf Schwachstellen abklären lassen möchte, sollte sich an unabhängige Berater richten, etwa die Verbraucherberatungsstelle in Castrop-Rauxel.

Expertin für Immobilienfinanzierung an der Mühlengasse ist Dana Rittig. „Bei einer persönlichen Beratung prüfen wir zusammen mit Kunden, wie sich ihr Bau- oder Kaufvorhaben finanziell realisieren lässt, und entwickeln ein persönliches Finanzierungskonzept.“

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Natürlich kann man sich auch an die örtlichen Kreditinstitute wenden, bei denen man seine Konten führt. Oder an eine der überregionalen Banken. Die aber bieten natürlich nur ihre eigenen Produkte an.

Der dritte Weg, um sich erst einmal ein Bild von möglichen Kosten zu machen, sind Vergleichsportale im Internet, Finanzierungsrechner, Leitfäden und Frage-/Antwort-Kataloge, mit denen man sich selbst auf erste Gespräche vorbereiten kann.

  • Wie hoch ist die finanzielle Belastbarkeit für Zins- und Tilgung?
  • Wie hoch sind die Gesamtkosten für den Erwerb (Kaufpreis und Nebenkosten)?
  • Wie funktioniert ein Annuitätendarlehen?
  • Kann oder soll ein Bausparvertrag für die Immobilienfinanzierung sinnvoll eingesetzt werden?
  • Welches Eigenkapital kann ich einbringen?
  • Kann ich Eigenleistung ansetzen?
  • Was genau ist ein endfälliges Darlehen?
  • Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
  • Wie könnte mein Finanzierungskonzept aussehen?

Erst rechnen, dann Haus suchen

Diese Fragen sind zu beantworten, bevor man sich konkret mit einem Kaufgedanken beschäftigen sollte. Denn wenn man erst mit der Suche nach einer Immobilie beginnt, kann die Zeit viel zu knapp werden, wenn man ein vermeintlich passendes Angebot bekommt, aber erst noch sämtliche Finanzierungsfragen klären muss. Und Zeit ist auch auf dem Immobilienmarkt ein Faktor. Wer als Hausinteressent sofort eine Zusage geben kann, kann gegenüber anderen Bewerbern schnell im Vorteil sein.

Da lohnt es sich unter Umständen auch, für eine Finanzierungsvorbereitung schon etwas Geld in die Hand zu nehmen. Eine 90-minütige Beratung bietet die Verbraucherzentrale in Castrop-Rauxel zum Preis von 170 Euro an. Eine Investition, die man von den Steuern absetzen kann und die sich bei einer sechsstelligen FInanzierungssumme locker rentiert.

Hier soll einmal ein ganz neuer Stadtteil entstehen: Drabig-City ist das Stichwort für die Brache südlich der Recklinghauser Straße in Ickern.

Hier soll einmal ein ganz neuer Stadtteil entstehen: Drabig City ist das Stichwort für die Brache südlich der Recklinghauser Straße in Ickern. © Tobias Weckenbrock

Baulandentwicklung in Castrop-Rauxel

Bauinteressenten müssen aber vor allen Dingen darauf hoffen, dass in Castrop-Rauxel in absehbarer Zeit neue Baugebiete entstehen. Denn Bestandsobjekte sind rar.

In Frage kommen da nach wie vor das Gebiet an der Heerstraße rund um die alte Eiche, ein mögliches Baugebiet am Alten Garten in Henrichenburg, ein angedachtes Baugebiet auf dem heutigen Sportplatz des VfB Habinghorst, das Gelände an der Pallasstraße, die angedachte Bebauung an der Schieferbergstraße in Dingen und das als Drabig-City bekannt gewordene Gelände an der Recklinghauser Straße in Ickern.

Ob, wann und wie diese Baugebiete entwickelt werden, wird in den kommenden Monaten eine der wichtigsten Aufgaben der Castrop-Rauxeler Politik sein. Denn neben dringend benötigten Sozialwohnungen gibt es in Castrop-Rauxel auch eine deutlich vorhandene Nachfrage nach Baugrund für Reihenhäuser, Doppelhaushälften und freistehende Einfamilienhäuser.

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Hauskauf: Beispiel kostet 250.000 Euro

Wer an einen Hauskauf denkt, trifft auf hervorragende finanzielle Rahmenbedingungen, und das seit Jahren. Nach wie vor bieten die Banken und Sparkassen für eine Baufinanzierung Zinskonditionen an, die sich selbst bei einer zehnjährigen Festschreibung der Zinsen um die 1-Prozent-Marke, oft auch darunter bewegen.

Zum Test haben wir einmal einen Hauskauf in Castrop-Rauxel für 250.000 Euro angenommen. Hinzu kommen Erwerbs-Nebenkosten für Notar, Grunderwerbssteuer und zumeist einen Makler, was im Beispiel etwa 30.000 Euro zusätzlich ausmacht. Bei einem vorhandenen Eigenkapital von 50.000 Euro, einer zehnjährigen Zinsbindung und einer anfänglichen Tilgungsrate von 2 Prozent kommt man auf monatliche Kosten, die sich je nach Bankangebot zwischen 350 und 600 Euro bewegen. Dazu haben wir Kreditrechener der örtlichen Kreditinstitute und von mehreren Verbrauchsportalen ausprobiert.

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„Ich persönlich sehe am Horizont kurzfristig auch keine Gefahren, dass sich die Bauzinsen großartig verändern werden“, sagt Stefan Fokken von der Sparkasse Vest Recklinghausen. Dafür gebe es auch in Corona-Krisenzeiten bisher keine Anzeichen. „Und auch bei den Immobilienpreisen wird es sicherlich eher eine weitere Entwicklung nach oben, aber keine großen Amplituden geben in absehbarer Zeit“, so der Sparkassen-Sprecher.