Das Rochus-Hospital schließt die Geburtshilfe und Frauenheilkunde. Geburten in Castrop-Rauxel wird es vorerst nicht mehr geben. Die Entscheidung des Trägers Katholische St. Paulus-Gesellschaft hat zu großem Ärger geführt. Nun kommt das Thema auf die politische Bühne. Gibt es noch Möglichkeiten?
In einem Antrag der CDU-Fraktion im Stadtrat von Castrop-Rauxel wird die Verwaltung aufgefordert, alle Optionen zu prüfen, um die Fortführung der „Wiege“ am St. Rochus-Hospital, dem Zentrum für Geburt und Familie, sicherzustellen. Ziel ist es, die umfassende Betreuung von Müttern, Säuglingen und jungen Eltern weiterhin zu gewährleisten. Dazu sollen Gespräche mit allen Beteiligten geführt und mögliche Unterstützung seitens der Verwaltung angeboten werden.

Unterstützung der Verwaltung? Gespräche mit den Beteiligten? Selbst Bürgermeister Rajko Kravanja soll sich in der gesamten Causa Rochus-Geburtenhilfe eingebracht haben. Und einige vor ihm auch schon auf niedriger Ebene, heißt es. Das Ziel, eine Entbindungsstation zu erhalten, wo weiterhin 500 oder 700 Castrop-Rauxeler Babys zur Welt kommen, war aber nicht zu erreichen. Nach Insider-Angaben hat die Rochus-Führung keinerlei finanzielle Zugeständnisse von der Stadt bekommen. Anders als nach Informationen unserer Redaktion beim Fall Marienhospital Lünen, wo die Geburtsstation bleibt, obwohl auch dort weniger als 1000 Kinder im Jahr geboren werden.
Bei der Wiege, so die Geschäftsführung der Trägergesellschaft SLG St. Paulus gegenüber unserer Redaktion, habe man keine Pläne zur Schließung. Das Problem ist nur: Die Hebammen-Dienstleistungen sind natürlich eng verschränkt mit dem Rochus-Hospital direkt nebenan. Ohne Entbindungen und Geburten nebenan wird sich auch der Zusammenschluss von Beleg-Hebammen an dieser Stelle auf Dauer vielleicht nicht mehr halten können.
Die Wiege: Familiäre Atmosphäre
Seit fast 20 Jahren verwirkliche die „Wiege“ persönliche Vorstellungen von Schwangerschaft und Geburt in einer familiären Atmosphäre, heißt es im Antrag der CDU. „Das Abrücken von der Geburtshilfe im Rochus-Hospital bedroht nun diese langjährige Arbeit und die angebotenen Dienstleistungen rund um die Geburt“, heißt es im Antrag.
Zusätzlich wolle man die Verwaltung beauftragen, gemeinsam mit der städtischen Wirtschaftsförderung und den in Castrop-Rauxel ansässigen Akteuren der Gesundheitswirtschaft einen Aktions- und Kooperationsplan zu erarbeiten, heißt es in der Vorlage. Dieser soll das „Image des Gesundheitsstandortes Castrop-Rauxel“ fördern. Die Stadt solle als Standort für die Gesundheitswirtschaft profilierter positioniert werden, um dem steigenden Bedarf an gesundheitsorientierten Dienstleistungen gerecht zu werden.
Gespräche mit dem Krankenhausträger und das Sicherstellen alternativer Hebammenangebote sieht die Oppositionspartei als notwendig an, heißt es im Antrag. „Stadtverwaltung und Politik sollen alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die umfassende Versorgung junger Familien zu sichern und langjährige Netzwerke der gegenseitigen Unterstützung zu bewahren.“
Das Rochus-Hospital wird Sommer die Kreißsäle, die Säuglings- und Wöchnerinnenstation sowie die Gynäkologie schließen. Seit Jahren ist dieser Bericht des Krankenhauses defizitär und wurde querfinanziert durch andere Abteilungen. Die Schließungs-Nachricht hatte Protest und Ärger ausgelöst. Eine Online-Petition sammelt über 8000 Unterschriften.
Das Thema wird nun auch in der Politik diskutiert: Am Donnerstag, 8.5.2025, um 17 Uhr ist eine Sitzung des Betriebsausschusses 2, der für Familie, Bildung, Soziales und Jugend zuständig ist. Die Sitzung ist öffentlich. Sie findet im Haus der Wirtschaft, Europaplatz 14, statt. Gebucht ist der Raum „Henrichenburg“.
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