Das ist Castrop-Rauxels Laga-2020-Konkurrenz
Landesgartenschau
Gemeinsam mit Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne und Herten will die Emschergenossenschaft die Landesgartenschau 2020 ins Revier holen. Doch die Konkurrenz ist stark: Bad Honnef und Kamp-Lintfort sind noch im Rennen. Wir haben allen drei Bewerbern fünf Fragen gestellt. Hier gibt's die Antworten.

In der Bevölkerung von Kamp-Lintfort, das für Castrop-Rauxel wie Bad Honnef ein Mitbewerber um die Landesgartenschau 2020 ist, soll es ausgesprochen breite Zustimmung zu den Laga-Plänen geben.
Ende Oktober entscheidet die Jury, in welcher Stadt die Landesgartenschau (Laga) im Jahr 2020 stattfinden darf. Drei Bewerber sind noch im Rennen. Neben der Emschergenossenschaft, zu der Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne und Herten zählen, wollen auch Bad Honnef und Kamp-Lintfort die Jury von sich überzeugen.
Die Stadt Bad Honnef liegt im Rhein-Sieg-Kreis im Süden Nordrhein-Westfalens. Die ehemalige Kurstadt mit gut 25.000 Einwohnern verfügt durch die Randlage am Siebengebirge über große Höhenunterschiede und gilt aufgrund ihrer klimatischen Gegebenheiten als ‚rheinisches Nizza‘.
Kamp-Lintfort liegt am unteren Niederrhein am westlichsten Rand des Ruhrgebiets. Der Gedanke an eine Landesgartenschau in der Stadt mit ihren knapp 40.000 Einwohnern stammt bereits aus dem Jahr 2008.
Wie sich Castrop-Rauxel, Bad Honnef und Kamp-Lintfort auf die Laga 2020 vorbereiten haben wir nachgefragt.
1. Welche Idee, welches Konzept oder welche Vision verbirgt sich hinter der Bewerbung um die Landesgartenschau 2020?
Bad Honnef: Konzeptionell soll der Stadtkern Bad Honnef wieder an den Rhein angebunden werden. Des Weiteren sollen Emissionen reduziert werden.
Kamp-Lintfort: Kamp-Lintfort hat zwei Leuchttürme in seiner Geschichte, die identitätsstiftend sind: das Kloster Kamp und das ehemalige Bergwerk West. Mit der Hochschule Rhein-Waal und dem neuen Campus in der Innenstadt ist ein „neuer“ Leuchtturm dazugekommen. Kloster, Bergbau und Hochschule stehen für den geschichtlichen Wandel der Stadt und ihre Aufgeschlossenheit, sich weiterzuentwickeln. Tradition, Aufbruch und Innovation sind daher die Themen, mit denen die Inititoren in der Landesgartenschau den geschichtlichen Wandel abbilden und erlebbar machen wollen.
Castrop-Rauxel: Die Laga Emscherland 2020 versteht sich als Präsentation der Verwandlungen, die sich mit der Emscher und entlang der Emscher in den beteiligten Städten in den vergangenen 30 Jahren abgespielt haben. Stadt- und Gebietsentwicklung weg von der rein funktional-industriellen Nutzung von Fluss und Landschaft hin zu einer grün-blauen Parklandschaft im Herzen des Emschertals zwischen Holzwickede und Dinslaken. Die Laga soll dabei auch als Vorgeschmack dienen auf das, was nach Abschluss des gesamten Emscherumbaus vielleicht im Jahr 2027 bei einer Internationalen Gartenbauausstellung (IGA) vorgestellt werden soll.
2. Wie hoch sind die geplanten Investitionen in die Landesgartenschau?
Bad Honnef: Der Investitionshaushalt kalkuliert mit 22,86 Millionen Euro Brutto.
Kamp-Lintfort: Der Investitionshaushalt ist mit 16 Millionen Euro kalkuliert.
Castrop-Rauxel: Die Investitionen in die Laga werden auf 22 Millionen Euro für die Kernprojekte geschätzt.
3. Mit wie vielen Besuchern rechnen Sie? Gibt es bereits Ideen zu Eintrittspreisen?
Bad Honnef: Es wird mit gut 700.000 Besuchern gerechnet. Die Eintrittspreise für Erwachsene sind momentan mit 17,50 Euro kalkuliert.
Kamp-Lintfort: Wir haben unseren Überlegungen zu den Besucherzahlen mehrere Szenarien zugrunde gelegt: Bei einem realistischen Szenario gehen wir von knapp 845.000 Gästen aus. Sollte die Aktivierungsquote geringer ausfallen, rechnen wir mit knapp 565.000 Besucherinnen und Besuchern. Was die Eintrittspreise angeht, verfolgen wir die Strategie, über einen angemessen Preis die Qualität der Veranstaltung zu unterstreichen. Selbstverständlich wird es eine Unterscheidung zwischen Tages- und Dauerkarten, sowie zwischen unterschiedlichen Zielgruppen wie Erwachsenen, Familien oder Gruppen geben.
Castrop-Rauxel: Gegengerechnet werden erwartete Einnahmen von 18 Millionen Euro bei geschätzten 800.000 Besuchern. Die veranschlagten Eintrittspreise sind 15 Euro, beziehungsweise 10 Euro bei Ermäßigung.
So sieht es bei Castrop-Rauxels Laga-Konkurrenz aus
Auf Seite 2 lesen Sie die Fragen 4 und 5 - wie die Bevölkerung hinter den Bewerbungen steht und was das Besondere an den einzelnen Bewerbungen ist.
4. Wie sind die Reaktionen aus der Bevölkerung auf die Bewerbung zur Landesgartenschau?
Bad Honnef: Bisher gibt es eine breite Mehrheit der Bevölkerung, die für eine Landesgartenschau stimmt. Es gibt kaum Einwände.
Kamp-Lintfort: Überwältigend. Wir haben das Gefühl, dass wir mit der Landesgartenschau-Bewerbung bei den Kamp-Lintforterinnen und Kamp-Lintfortern einen Nerv getroffen haben. Über 350 Bürger sind in unserem Förderkreis aktiv und engagieren sich in zahlreichen Projekten: z.B. in dem sie Stromkästen bemalen, Bäume und Straßenlaternen einstricken und im Projektchor unseren Landesgartenschau-Song „Meer aus Blumen“ singen.
Castrop-Rauxel: Besonders die Kleingärtner hab sich für die Laga 2020 ausgesprochen. Sie freuen sich auf eine optische Aufwertung der ganzen Region. Auch im Castrop-Rauxeler Rat gab es ein einstimmiges "Ja" für die Landesgartenschau.
5. Was hebt Ihre Bewerbung von den beiden anderen Bewerbungen besonders ab?
Bad Honnef: Eine Landesgartenschau in Bad Honnef unterscheidet von den anderen beiden Bewerbern, dass hier keine Industriebrache einer neuen Verwendung zugeführt werden muss. Grundsätzlich gilt: Die Bad Honnefer wohnen dort, wo andere Urlaub machen. Die Stadt ist das NRW-Tor zum Süden. Die Idylle trügt jedoch, denn es ist lange Zeit besonders aus umweltpolitischer Sicht kaum investiert worden. Unter anderem ist das auch ein Problem der Randlage. Es geht thematisch hauptsächlich um Emissionen, hervorgerufen durch Verkehrsstränge.
Kamp-Lintfort: Auf der einen Seite unser Konzept, in dem wir unsere beiden, sehr unterschiedlichen historischen Wurzeln zu einer spannenden Kombination aus Kloster- und Industriekultur verbinden. Auf der anderen Seite die umfassende Bürgerbeteiligung und der große Rückhalt, den unsere Bewerbung in der Bevölkerung hat. Die Landesgartenschau-Bewerbung ist das Stadtgespräch in Kamp-Lintfort.
Castrop-Rauxel: Die Landesgartenschau 2020 soll den krönenden Abschluss der Emscher-Renaturierung bilden, die mit einem Kostenvolumen von rund 4,5 Milliarden Euro das größte wasserwirtschaftliche Infrastrukturprojekt Europas ist.