
© Tobias Weckenbrock
Freitesten: Dr. Holger Knapp erklärt, was es mit dem CT-Wert auf sich hat
CT-Wert über 30
Selbst mit einem positiven PCR-Test darf eine bestimmte Berufsgruppe wieder arbeiten. Der CT-Wert ist dafür entscheidend. Der Castrop-Rauxeler Arzt Holger Knapp weiß, was der Wert bedeutet.
Wer sich als Kontaktperson eines Corona-Infizierten freitesten will, kann das nach sieben Tagen machen. Dafür reicht ein Bürgertest, ein PCR-Test ist nicht unbedingt nötig.
Anders sieht es bei denen aus, die selbst an Covid-19 erkrankt sind und im Krankenhaus, Pflegeeinrichtungen oder Einrichtungen der Eingliederungshilfe arbeiten. In diesem Fall können sich Infizierte, vorausgesetzt sie waren die vergangenen 48 Stunden symptomfrei, nach dem siebten Tag mit einem PCR-Test freitesten. Dieser Test muss entweder negativ sein oder einen CT-Wert haben, der über 30 liegt – auch wenn der Test dann trotzdem positiv ist.
CT-Wert: Das sagt er aus
Aber was ist das eigentlich, der CT-Wert? Wir haben den Castrop-Rauxeler Arzt Dr. Holger Knapp gefragt.
Einen PCR-Test bezeichnet Dr. Holger Knapp als „Goldstandard“, um zu ermitteln, ob der Getestete Corona hat oder nicht. Der CT-Wert sei aber „sehr willkürlich“ festgesetzt.
Auf dem Befund wird der Wert immer ausgewiesen. Er gibt Auskunft darüber, wie ansteckend der Getestete ist. Im Labor wird die Probe untersucht, indem die Virus-RNA in Zyklen vermehrt wird. „Braucht es viele Zyklen, um das Virus nachzuweisen, ist die Infektiösität gering“, erklärt Holger Knapp.
Das Robert-Koch-Institut gibt bei einem positiven Testergebnis einen CT-Wert an, der über 30 liegen muss, damit eine Freitestung für Beschäftigte in Gesundheitsberufen möglich ist. „Der Wert ist eigentlich recht subjektiv“, gibt Knapp zu. Er gibt zu bedenken, dass die Menge der Viruslast auch immer abhängig von der Probenentnahme ist.
„Geht man bei einem Rachenabstrich nicht so tief, weil vielleicht das Gaumensegel im Weg ist, kann es sein, dass die Viruslast nicht so hoch ist und der CT-Wert dadurch höher.“ Diese „Störfaktoren“ sieht der Allgemeinmediziner trotzdem nicht als ausschlaggebend an.
Arbeiten trotz positiven Test
Der CT-Wert sei ein ganz guter Anhaltspunkt, um die Übertragungswahrscheinlichkeit zu bestimmen. Müssen sich Krankenhäuser und Pflegeheime nun Sorgen machen wegen Mitarbeitern, die mit einem positiven PCR-Test und einem CT-Wert über 30 wieder arbeiten sollen? Holger Knapp sagt ganz klar: „Nein.“ Zusätzlich gebe es noch weitere Schutz- und Hygienemaßnahmen. „In Altenheimen haben wir mit der Praxis gute Erfahrungen gemacht“, so der Arzt. Durch Mundschutz, Abstand, Lüften und Händewaschen würde das Risiko einer Ansteckung zusätzlich gesenkt.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
