Medizinisches Personal nimmt in Südkorea in einem Schutzanzug eine Probe: Wohin kommen wir in Deutschland noch? © YNA/dpa

Unter uns

Coronavirus, die Krise und wir: Wie die aktuelle Situation unser Leben ändert

Das Coronavirus hebt unsere Welt in Castrop-Rauxel aus den Angeln. Es ändert das komplette Zusammenleben - zumindest jetzt. Aber auch in Zukunft? Wir wissen es nicht, und das macht uns unsicher.

Castrop-Rauxel

, 16.03.2020 / Lesedauer: 3 min

Wer hätte das wirklich für möglich gehalten? Dass wir jemals in so eine Situation kommen, in der unsere Gesellschaft, und zwar weltumspannend, auf den Kopf gestellt wird; dass wir nicht mehr einfach so arbeiten können, unsere Kinder ihre Großeltern nicht sehen sollten; dass Geschäfte und Gaststätten geschlossen sind; kurzum: Dass ein neuartiges Virus uns alle so sehr bedrängt.

Wir Menschen glauben und haben das Gefühl, dass wir alles im Griff haben: Für jedes Problem und jede Notsituation, so unser Eindruck, haben wir eine Lösung. Weil wir Jahrhunderte Wissenschaft und Forschung betreiben, weil wir durch Technik Möglichkeiten gefunden haben, Naturgesetze außer Kraft zu setzen. Das Gesetz des Virus aber, das von Mensch zu Mensch springt, ohne dass man es sieht oder riecht oder spürt, für das haben wir keine Formel.

Wir arbeiten gerade daran, eine solche zu finden - aber neu ist: Wir tun es, während das Virus da ist, nicht vorher. Wir lassen uns von unseren Regierungen Reisen untersagen, die längst gebucht waren. Uns werden die Kitas geschlossen, für die wir Gebühren (weiterhin) bezahlen. Wir schließen Geschäfte und Kneipen, obwohl sie uns Kunden brauchen, um sich selbst finanzieren zu können.

Nicht mehr König allen Lebens

Wir unterbinden Kontakte. Und mein Eindruck ist: In Castrop-Rauxel ist die Botschaft angekommen, dass es zu dieser Strategie keine Alternative gibt. Welches Treffen mit Verwandten ist noch gut und notwendig? Wo kann ich noch hingehen, was lasse ich besser sein?

Nur, was macht das mit uns? Wir merken, dass der Mensch nicht der König allen Lebens ist. Wir merken, dass es mehr gibt als Konsum und Arbeit und Vergnügen. Wir lassen uns mit unseren Familien anders und neu aufeinander ein. Wir strukturieren unseren Alltag und unser Zusammenleben um.

Wir wissen nicht, wie lange wir so weiter machen müssen. Wir wissen nicht, was vielleicht noch auf uns zukommt. Das ist die kritische Dimension. Der richtige Ratgeber ist sicher nicht, Angst zu haben. Aber Respekt vor der Lage, Aufmerksamkeit gegenüber anderen und eine Grund-Informiertheit müssen jetzt, noch mehr denn je, die gemeinsame Basis sein.

„Jede Krise hat auch ihre Chance“, schrieb jetzt einer unser größten Kritiker in einer E-Mail. Er dankte uns darin: Unsere Berichterstattung bezeichnet er jetzt als „unaufgeregten Anker in der Orientierung“. Und er formulierte: „Ich hoffe, wir werden eine solidarische Gesellschaft, in der Nächstenliebe als Maßstab des Handelns bedeutsamer wird.“ Ich habe unserem Kritiker nichts hinzuzufügen.

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