
© Hotel Selle
Wenn die Betten leer bleiben: Covid-19 macht sich in Castrop-Rauxels Hotels bemerkbar
Coronavirus
Wo keine Events und Veranstaltungen sind, bleiben auch die Gäste weg. Auch die Castrop-Rauxeler Hoteliers haben mit Stornierungen und fehlenden Buchungen durch das Coronavirus zu kämpfen.
Die Veranstaltungsszene hat das Coronavirus schon voll getroffen. Sämtliche Fußballspiele fallen aus, Messen wurden abgesagt und andere Veranstaltungen finden auch nicht mehr statt.
Damit bleiben in vielen Städten die Hotelgäste aus. Auch die Castrop-Rauxeler Hotels bekommen die Auswirkungen des Virus zu spüren.
Stammgäste stornieren im Hotel Selle
Markus Selle vom Hotel Selle erklärt, er habe schon ein paar Stornierungen erhalten. Zwar seien diese noch nicht besorgniserregend, aber trotzdem deutlich spürbar.
„Seit 20 Jahren kommen drei Familien und zwei Veranstalter jährlich zu uns in das Hotel, wenn die Creativa in Dortmund stattfindet. Nachdem die Messe abgesagt wurde, trudelten auch die ersten Stornierungen ein“, erzählt der Hotelier.
Er schätzt für sich einen Buchungsrückgang von 20 bis 25 Prozent in den nächsten zehn Tagen. „Das tut finanziell noch nicht weh, aber wenn das so weiter geht, dann muss man sich etwas überlegen. Das ist ja erst der Anfang.“
Strenge Hygiene- und Reinigungsregelungen in den Hotels
Auch im Vienna House Easy gab es schon Auswirkungen auf das Buchungsverhalten. Die Größenordnung sei aber derzeit noch nicht abschätzbar, erklärt Manager Pablo Hernandez-Ballester auf Nachfrage der Redaktion.
Beide Hotels haben ihre Hygienevorschriften aber verschärft. Die Reinigung und Desinfektion, besonders von Türklinken, findet in kürzeren Abständen statt und auf Begrüßungen durch Handschlag wird verzichtet.
Außerdem wurden mehrere Desinfektionsspender aufgestellt.
Mitarbeiter und Gäste werden regelmäßig informiert und sensibilisiert, auf ihre Gesundheit zu achten und bei möglichen Krankheitsanzeichen einen Arzt aufzusuchen.
Alle weiteren Maßnahmen, welche die Behörden anfordern, würden umgehend befolgt.
Dehoga fordert finanzielle Unterstützung
Mit ihren Sorgen sind die Castrop-Rauxeler Hoteliers nicht allein. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) NRW hat in der vergangenen Woche eine Umfrage unter Betreibern von Hotels und Gaststätten gemacht. „Das Ergebnis ist verheerend“, sagt Dehoga-Pressesprecher Thorsten Hellwig.
Über 2200 Antworten hat der NRW-Verband bekommen. Bereits jetzt sehen rund 81 Prozente der Hoteliers und Gaststättenbetreiber Umsatzverluste. Im Schnitt hätten sie seit Februar ein Drittel weniger eingenommen als gewöhnlich.
Und der Höhepunkt der Corona-Epidemie sei da ja noch lange nicht erreicht, sagt Thorsten Hellwig. Die Zukunft sehe noch schlechter aus. 40 Prozent weniger Neubuchungen seien jetzt bereits in NRW zu verzeichnen.
Der Dehoga fordert deshalb Hilfen von Bund und Ländern – etwa Nothilfekredite mit günstigen Konditionen und weitere Maßnahmen, um sicherzustellen, dass die Betreiber zahlungsfähig bleiben. Ziel des Verbands sei es, dass es nach der Corona-Krise noch genauso viele Betriebe gebe wie zuvor, sagt Thorsten Hellwig. Es sei aber vorsichtig optimistisch gestimmt: „Wir merken, dass die Politik uns auf dem Schirm hat.“
Seit rund zehn Jahren im Lokaljournalismus zu Hause – erst am Niederrhein, dann im Ruhrgebiet und Münsterland. Beschäftigt sich am liebsten mit menschlichen und lokalpolitischen Geschichten.
