
© Thomas Schroeter
Der große Check: Castrop-Rauxeler tragen Maske – aber viele machen’s falsch
Coronavirus
In der Castroper Fußgängerzone gilt die generelle Maskenpflicht. Wir haben den Test gemacht und in einer Stunde 486 Passanten gezählt. Mit erstaunlichen Ergebnissen und Erkenntnissen.
In der Fußgängerzone der Castroper Altstadt gilt seit gut einem Monat die Maskenpflicht. Verhängt wurde sie, als der Kreis Recklinghausen die magische Inzidenz-Zahl von 50 überschritt. Es gab und gibt Skepsis gegenüber dieser Maßnahme.
Halten sich die Menschen inzwischen an die Maskenpflicht? Wir haben am Donnerstag (19. November), einem Markttag, den Zähltest gemacht. Zwei mal je 30 Minuten (10-10.30 Uhr und 11.30-12 Uhr) haben wir zwischen Stadtbibliothek und Busbahnhof geguckt, wie viele Menschen Maske tragen, ob es nach wie vor viele Verweigerer gibt.
486 Passanten in 60 Minuten registriert
In den zusammen 60 Minuten Maskenbeobachtung in der Fußgängerzone haben wir insgesamt 486 Passanten gezählt, die sich auf dem Wochenmarkt bewegten, von und zum Busbahnhof unterwegs waren, in den Läden Im Ort einkaufen wollten oder aus dem Einkaufszentrum Widumer Tor in die Fußgängerzone kamen.
Das Ergebnis spricht für sich. Von den 486 Menschen, die sich zu dieser Tageszeit in der Fußgängerzone bewegten, trugen stattliche 458 eine Maske. Das entspricht einem Prozentsatz von gut 94 Prozent und deckt sich mit den Erfahrungen des Kommunalen Ordnungsdienstes, der laut Stadt in Sachen Maskenpflicht nur in Ausreißer-Fällen tätig werden muss.
Es gibt drei Kategorien von Menschen ohne Maske
Die anderen 28 Menschen verteilten sich auf alle Altersklassen. Es waren also längst nicht nur die jungen Leute, die auf Maske verzichten. Dafür aber mit 17 zu 11 Fällen tendenziell mehr Männer als Frauen. Jene 28 Mitmenschen lassen sich ansonsten grob in drei unterschiedliche Kategorien einordnen:
1. die Menschen, denen man die bewusste Verweigerung am Gesicht ablesen kann. Sie tragen auch keine Maske unter dem Kinn oder am Handgelenk, gucken böse zurück, wenn man sie versucht intensiv anzugucken. Sie wollen nicht. Punkt. Und würden sich wahrscheinlich freuen, wenn man sie anspräche, weil sie dann offen in den Konflikt treten könnten.
2. die geistig Abwesenden. Ihnen hängt der Mundschutz meist unter dem Kinn, sie telefonieren oder rauchen oder sind tatsächlich in Gedanken, werden den Mundschutz wahrscheinlich aufsetzen, wenn sie wieder im Hier und Jetzt sind.
3. diejenigen, die keine Maske tragen, weil sie dringend rauchen oder essen oder trinken müssen, ihre Wasserflasche dafür demonstrativ zur Schau stellen. Diese Zeitgenossen wollen eigentlich keine Maske tragen, stehen aber nicht offen dazu, verstecken sich hinter einem Hilfsmittel.
Stadt setzt auf Ansprache und Bußgeld
Das würde im Ernstfall allerdings nichts nutzen. Denn die Stadt Castrop-Rauxel hatte die Bürger schon im Oktober angesichts der sich dramatisch verschlechternden Corona-Lage dringend darum gebeten, nicht in der Maskenpflicht-Zone zu rauchen, zu essen oder zu trinken, damit die Schutzfunktion der Maske nicht verloren gehe. Und ahndet das inzwischen zur Not auch mit Bußgeldern.

Eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes auf dem Weg zu einer Frau, die keine Maske trägt (hinten r.). © Thomas Schroeter
Dabei geht das Ordnungsamt nicht sofort mit harter Hand vor, wenn es der Situation nicht angepasst ist. Zu beobachten am Donnerstag am Simon-Cohen-Platz, wo eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes eine ältere Frau an einem Kleiderständer vor einem Modegeschäft freundlich darauf hinwies, dass sie keine Maske trage. Der Hinweis reichte, die Angesprochene zeigte sich sofort schuldbewusst und holte die Maske hervor.
Der Sitz der Maske ist oft ausbaufähig
Ob diese Maske dann auch ordnungsgemäß im Gesicht platziert wurde, haben wir nicht mehr beobachtet. Der generelle Sitz der Masken, das ist bei aller Pflichtschuldigkeit, mit der die Menschen der Maskenpflicht offenbar nachkommen, ist allerdings deutlich ausbaufähig. Denn ihrer Nase geben nach unseren Beobachtungen viele Menschen nach wie vor die Freiheit, sich der Maske zu entziehen.
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
