
© Tobias Weckenbrock
Corona-Impfzentrum Castrop-Rauxel: Kommen, impfen, fahren in 20 Minuten
Coronavirus
Wie läuft das Impfen und Boostern gegen das Coronavirus in Castrop-Rauxels erstem Impfzentrum am Europaplatz? Wir waren am Eröffnungstag da und überrascht: So schnell geht das?
Es wirkt, als wäre schon irre viel Routine im Impfen. Dabei immunisieren die Menschen sich erst seit elf Monaten gegen das Coronavirus. Am ersten Öffnungstag des Castrop-Rauxeler Impfzentrumsam Stadtmittelpunkt wurden 360 Menschen geimpft und geboostert. Und es könnten am Ende dieser Woche 2000 sein. Fest steht nach der Eröffnung: Für den Einzelnen geht es sehr schnell.
So wie für Dirk Egger aus Frohlinde: Der 54-Jährige, den wir ansprechen, als er am Europaplatz in sein Auto steigen möchte, wirkt verblüfft und zugleich zufrieden. „Das ist super organisiert, bei den Mitarbeitern ist eine gute Stimmung. Ich schau mal auf die Uhr: Ich habe hier vor einer Viertelstunde das Auto geparkt, jetzt bin ich wieder draußen. Toll!“

Dirk Egger (54) aus Frohlinde, frisch geboostert am ersten Tag der kommunalen Impfstelle am Europaplatz. Erstaunt zeigt er sich, wie schnell und nett das ging. © Tobias Weckenbrock
Eigentlich hätte Dirk Egger an diesem nebeligen Montag einen Termin zum Reifenwechsel in der Werkstatt gehabt. Doch als er Ende vergangener Woche sah, dass er sich hier boostern lassen könnte, da holte er sich direkt einen Termin. Im Internet auf castrop-rauxel.de/impftermin ging das reibungslos, sagt er. Und er wählte gleich den Eröffnungstag aus.
„Es läuft reibungslos“
Für den hatte Thomas Woitalla im Vorfeld noch etwas um Verständnis geworben, sollte es bei den Abläufen haken. Der Leiter des Bereichs Soziales im Rathaus ist nun Leiter des Impfzentrums mit seinen drei Impfstraßen. Das habe er vorher auch noch nie gemacht, sagte er unserer Redaktion.
„Wenn der Bürgermeister fragt, kann man schlecht Nein sagen“, sagt er mit einem Augenzwinkern im Gespräch mit unserer Redaktion. Und kann schon drei Stunden nach der Eröffnung feststellen: „150 bis 160 Menschen haben wir schon durchgeschleust. Es läuft reibungslos.“

Die Impfstelle am Stadtmittelpunkt leitet Thomas Woitalla von Bereich Soziales der Stadtverwaltung. © Tobias Weckenbrock
Am Anfang, um 11 Uhr, seien einige Leute etwas vor ihrem Termin dagewesen – das solle man vermeiden, dann müsse man auch nicht lange warten. „Ich bin begeistert, wie das bisher abgelaufen ist. Das hätte ich so gar nicht gedacht“, sagt Woitalla. „Und bisher gehen alle mit einem Lächeln hier heraus.“
Dorstener Arzt: „Man freut sich durch die Bank“
Das bestätigt Dr. Rüdiger Wilimzik: Der Dorstener Arzt ist in einer der drei Kabinen für das Aufklären der Impflinge zuständig. Bei den meisten geht das schnell, sie werden geboostert und kennen die Abläufe. „Ich würde mir sogar noch mehr Leute wünschen, die sich hier ihre erste Impfung abholen“, meint der Dorstener, einer von 14 Ärzten der KoCi (Koordiniere Covid-Impfeinheit) des Kreises Recklinghausen. Er sagt im Interview: „Man freut sich durch die Bank, hier geboostert zu werden. Die Leute sind froh, kurzfristig hier Termine zu bekommen, viel früher als in vielen Hausarztpraxen.“
So wie Dirk Egger. Der Frohlinder findet noch das Engagement der Bundeswehr bemerkenswert: Vier Soldaten aus Augustdorf sind für erst einmal zwei Wochen abkommandiert. Zwei stehen am Eingang, einer stempelt die Impfausweise, ein vierter weist den Impflingen den Weg in den Ruheraum, wo man 15 Minuten verharren sollte, um Nebenwirkungen abzuwarten – aber nicht muss. „Das strahlt Sicherheit aus“, sagt Egger, und Woitalla meint, dass er keinen eigenen Sicherheitsdienst brauche.

Die Impfstelle am Stadtmittelpunkt leitet Thomas Woitalla von Bereich Soziales der Stadtverwaltung. © Tobias Weckenbrock
Als Egger fahren will, sagt er: „Ich hatte meine ersten Impfungen mit Biontech, nun habe ich Moderna. Ich habe gehört, diese Mischung könnte sogar noch besser schützen. Ich jedenfalls bin froh: Ich tue das, was mir möglich ist, um die Pandemie zu bekämpfen – für mich und für meine Mitmenschen.“ Reifenwechseln könne er morgen noch.

Die Impfstelle am Stadtmittelpunkt ist eröffnet: Seit Montag (6.12.) werden dort täglich bis zu 360 Menschen gegen Corona geimpft oder geboostert. © Tobias Weckenbrock
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
