Ein Krankenpfleger versorgt einen schwer an Corona erkrankten Patienten auf der Intensivstation von einem Krankenhaus.

Die Zahl der Corona-Patienten steigt in den Krankenhäusern. In den Intensivstationen in Castrop-Rauxel landen aber prozentual nicht so viele Menschen wie in den ersten Wellen. © picture alliance/dpa

Zahl der Corona-Patienten in Castrop-Rauxeler Kliniken rasant gestiegen

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Viermal so viele Corona-Patienten in Kliniken wie vor einer Woche: Der Kreis RE meldet alarmierende Zahlen. Die Herbstwelle rollt an. So sieht es in den Krankenhäusern in Castrop-Rauxel aus.

Castrop-Rauxel

, 13.10.2022, 19:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Corona – das schien in den vergangenen Wochen kaum noch Thema zu sein, es gehörte zum Alltag einfach dazu. Doch jetzt rollt die Herbstwelle heran. Die Inzidenzen steigen bei uns Tag für Tag deutlich, das zeigen die täglichen Meldungen für den Kreis Recklinghausen. Dramatischer aber ist: Auch die Krankenhäuser füllen sich wieder mit Corona-Patienten.

Im Krisenstab des Kreises, so eine Pressemitteilung, wird wieder darüber nachgedacht, was passieren muss, wenn die Patientenzahlen weiter wachsen. In Castrop-Rauxel zeigen sich die Verantwortlichen in beiden Krankenhäusern aber noch relativ entspannt. Obwohl: Auch hier steigen die Zahlen deutlich.

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Dr. Martin Montag, Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am Evangelischen Krankenhaus Castrop-Rauxel, nennt Zahlen: „Bis Oktober hatte sich die Zahl der Corona-Patientinnen und -Patienten auf 5 bis 10 eingependelt. Anfang Oktober gingen die Zahlen deutlich nach oben. Aktuell (Stand 12.10.) befinden sich 23 Corona-Patienten im EvK, davon einer auf der Intensivstation.“

Impfaktion für die Mitarbeiter des Rochus-Hospitals

Am St.-Rochus-Hospital werden aktuell (Stand 13.10.) 10 Patienten auf der Covid-Station und ein Patient auf der Intensivstation behandelt, so Standortleiter Axel Westermann.

Mehr Coronainfektionen stellt er auch bei den Mitarbeitern fest. In dieser Woche ist eine Aktion für die Belegschaft gestartet, bei der mit den angepassten Omikron-Impfstoffen geimpft wird. „Das wird sehr gut angenommen“, sagt Westermann.

Pflegedienst-Direktor und Standortleiter Axel Westermann steht vor der Intensivstation des Rochus-Hospitals.

Pflegedienst-Direktor und Standortleiter Axel Westermann steht vor der Intensivstation des Rochus-Hospitals. © Tobias Weckenbrock

Martin Montag und Axel Westermann sind sich jedoch einig, dass die Situation noch entspannt ist. Das gelte sowohl hinsichtlich der Bettenkapazitäten als auch im Hinblick auf die personelle Situation. Sollte sich die Situation ändern, werden beide Krankenhäuser auf die bereits erprobten Strukturen zurückgreifen. „Dadurch sind wir in der Lage, innerhalb kürzester Zeit unsere Kapazitäten so zu organisieren, dass unsere Patientinnen und Patienten sicher versorgt sind“, sagt Martin Montag für das EvK.

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Er nennt weitere Einzelheiten. „Der größte Teil der Betroffenen kommt mit anderen Beschwerden ins EvK. Die Corona-Erkrankung wird durch den generell durchgeführten Test als zusätzliche Problematik festgestellt.“ Auch am Rochus-Hospital werden manchmal Infektionen, teilweise überraschend für die Patienten, erst beim obligatorischen Test sichtbar.

Corona-Patienten sind vor allem ältere Menschen

Von der Infektion betroffen sind in erster Linie ältere Menschen, so Martin Montag. Von den derzeit 23 Corona-Patienten sind 14 über 80 Jahre alt, 4 sind jünger als 70 Jahre. „Das ist eine deutliche Parallele zur ersten Pandemie-Welle“, so Montag, „aber die Haupterkrankung ist zumeist nicht Corona. Das ist anders als bei der ersten Welle.“

Dr. Martin Montag ist Ärztlicher Leiter am Evangelischen Krankenhaus (EVK) Castrop-Rauxel.

Dr. Martin Montag ist Ärztlicher Leiter am Evangelischen Krankenhaus (EVK) Castrop-Rauxel. © Ronny von Wangenheim

Ein Unterschied bestehe auch in der Schwere der Erkrankung, so der Chefarzt weiter. „Bei der ersten Welle kam ein Fünftel der stationären Covid-Patienten auf die Intensivstation.“ Zurzeit sind es deutlich weniger.

Zur Lage in allen Krankenhäusern des Kreises hatte sich am Mittwoch (12.10.) der Krisenstab des Kreises geäußert, dem auch Landrat Bodo Klimpel angehört. Anlass ist die generell steigende Zahl der Infektionen, die auch die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes wieder mehr belaste. Der Aufwand für die Meldungen an das Robert-Koch-Institut (RKI) sei immens hoch.

Bei mehr als 300 Corona-Patienten in Kreis-Kliniken wird es ernst

Anfang vergangener Woche wurden im Kreis Recklinghausen 55 Menschen mit Corona-Erkrankungen in den Krankenhäusern behandelt, in dieser Woche sind es bereits 211. Es seien zwar im Vergleich zum Vorjahr prozentual betrachtet weniger Patienten, die intensivmedizinisch betreut werden müssten, aber jeder Patient mit Corona bedeutet für das Personal einen großen Aufwand, zum Beispiel wegen der notwendigen Schutzausrüstung.

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Laut Divi-Intensivregister liegen aktuell 14 Patienten auf Intensivstationen im Kreis RE. Einer davon muss beatmet werden. Der Anteil der Covid-Patienten an der Gesamtzahl der Intensivbetten beträgt 7,49 Prozent. Auch diese Quote ist in den vergangenen Tagen gestiegen.

Prof. Dr. Wolfgang Raab, Ärztlicher Direktor des Stiftungsklinikums Proselis, Mitglied des Krisenstabs, erklärt: „Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass wir kreisweit bis zu 300 Corona-Patienten in den Kliniken recht gut behandeln können. Wenn es mehr werden, müssen wir wieder über Veränderungen und Einschränkungen reden. Das kann das Zusammenlegen von Abteilungen sein, aber auch das erneute Aufschieben von elektiven Eingriffen. Je nachdem, wie sich die Lage entwickelt, wird es auch wieder veränderte Zutritts-Regelungen geben müssen.“

Jeden Tag steigt die Inzidenz. Im Kreis Recklinghausen liegt sie am Donnerstag (13.10) bei 643,4. Am Vortag betrug die Inzidenz im Kreis 576,0, am 7. Oktober lag sie noch bei 425,7. An diesem Tag betrug die Inzidenz in Castrop-Rauxel 473,5. Neue Zahlen für die einzelnen Städte des Kreises werden wieder am Freitag (14.10.) bekanntgegeben.