© Tobias Weckenbrock
Comeback der E-Scooter: Spin hat Castrop-Rauxel nicht ohne Grund verlassen
Meinung
Die Politik denkt mit der Verwaltung darüber nach, wie man den E-Scooter-Markt in Castrop-Rauxel reguliert. Eine fehlende Regulierung hat Spin den Spaß verdorben. Wie wird das mit neuen Anbietern?
Sind Sie schon mal mit einem Leih-Scooter durch Castrop-Rauxel gefahren? Ich nicht. Vielleicht bin ich deshalb nicht der Richtige, der hier ein Urteil fällen sollte. Aber mir als aufmerksamer Begleiter des Lebens in Castrop-Rauxel ist schon klar: Die Dinger polarisieren. Ich sehe Leute damit herum fahren und ich höre andere darüber schimpfen.
Moment! Es gibt ja eigentlich gar keine Leih-E-Scooter mehr in der Europastadt. Die Firma Spin, die Anfang 2021 und übers Jahr hinweg bis zu 250 Fahrzeuge in Castrop-Rauxel verteilte, hat sie Anfang 2022 wieder eingesammelt. Mehr noch: Die Firma, die 2018 vom Automobilhersteller Ford übernommen wurde, hat sich aus ganz Deutschland und anderen Staaten zurück gezogen.
Warum? Es hieß, man ziehe sich aus den Ländern zurück, in denen zu starker Wettbewerb herrscht, weil offenbar nur als Monopol-Anbieter gutes Geld zu verdienen ist. Das Doppelte soll bilanziell unterm Strich stehen, wo man allein am Markt ist. Eine Stadt, ein Anbieter – und Ende.
Nicht gemeint ist damit eine Regulierung, wie sie Castrop-Rauxel anstrebt: Die Stadt will Wildwuchs vermeiden. Sie will Verbotszonen einrichten. Sie will den Vermieter in die Pflicht nehmen, will auf die Nutzer schauen. Das ist sinnvoll. Denn verbieten kann man die E-Scooter wohl nicht. Und es stehen sogar zwei Anbieter in den Startlöchern, sagte die Verwaltung.
Wenn also künftig zwei Anbieter ihre Roller neu aufstellen... vielleicht fahre ich dann auch mal. Wenigstens zur Probe. Doch wie lange haben zwei Anbieter überhaupt Spaß am Markt Castrop-Rauxel? So viel Geld lässt sich erfahrungsgemäß gar nicht verdienen...
Gebürtiger Münsterländer, Jahrgang 1979. Redakteur bei Lensing Media seit 2007. Fußballfreund und fasziniert von den Entwicklungen in der Medienwelt seit dem Jahrtausendwechsel.
