Aus für Spin: In Castrop-Rauxel fahren keine Leih-E-Scooter mehr

© Tobias Weckenbrock (Archiv)

Aus für Spin: In Castrop-Rauxel fahren keine Leih-E-Scooter mehr

rnE-Scooter

Erst seit 2021 hatte Spin Castrop-Rauxel mit Leih-E-Scootern versorgt. Nach weniger als einem Jahr ist nun Schluss. Das endgültige Aus für Leih-Scooter in der Stadt muss das aber nicht bedeuten.

Castrop-Rauxel

, 25.01.2022, 11:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Manch einen wird es freuen: Der E-Scooter-Verleiher Spin zieht sich aus Castrop-Rauxel und sogar aus ganz Deutschland zurück. Die Stadt hat am 10. Januar davon erfahren, dass sich das Unternehmen aus der Europastadt verabschiedet. Auf Anfrage der Redaktion teilt Stadtsprecherin Nicole Fulgenzi mit, dass die Spin Mobility GmbH sämtliche E-Roller „innerhalb weniger Wochen“ einsammeln wolle. Zum allergrößten Teil ist das wohl inzwischen geschehen.

In Castrop-Rauxel stehen somit keine Leih-E-Scooter mehr. Ob ein anderes Unternehmen stattdessen seine E-Scooter im Stadtgebiet aufstellen will, steht nicht fest. Die Stadtsprecherin dazu: „Zu diesem Zeitpunkt liegen der Stadtverwaltung keine verbindlichen Interessensbekundungen anderer Anbieter von E-Scootern vor.“

Rein rechtlich müsste ein neuer Anbieter gar nicht vorher bei der Stadt anfragen, ob er E-Scooter aufstellen darf. Ordnungsamtsleiter Thomas Roehl sagt aber: „Im Grunde haben die Unternehmen ein Interesse daran, dass es einen geordneten Ablauf gibt.“

Eine Stadt könne beispielsweise gemeinsam mit dem Verleiher abstimmen, wo wie viele E-Scooter aufgestellt werden dürften. Sonst gebe es einen „regelrechten Wildwuchs“, so Roehl. Und davon profitieren weder die Stadt noch das Unternehmen.

150 E-Scooter für Castrop-Rauxel und viele Unfälle

Spin hatte im April 2021 begonnen, Leih-Roller in Castrop-Rauxel anzubieten. Zunächst gab es einen dreimonatigen Testlauf mit ungefähr 150 Scootern. Laut Koray Aktas, damals General Manager der Ruhr Region bei der Spin Mobility, seien in diesen drei Monaten jederzeit 110 E-Scooter bereit für den direkten Gebrauch gewesen.

Immer wieder aber verletzten sich E-Scooter-Fahrer, häufig waren Alkohol oder andere Drogen im Spiel. Aber nicht nur deshalb standen die E-Scooter in der Kritik. Oft störten unsachgemäß abgestellte Scooter auf Gehwegen.

Außerdem irritierte viele Leute, dass auch Jugendliche auf den Scootern durch die Stadt flitzten – und das, obwohl Spin offiziell nur an Erwachsene verleiht.

Laut Straßenverkehrsordnung dürfen diese Art von Roller schon von 14-Jährigen gefahren werden.

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Unsere Redaktion fragte noch während der Testphase bei der Polizei nach, die schließlich den fließenden Verkehr überwacht. Polizeisprecher Annette Achenbach sagte: „Wenn Spin seine Roller also erst ab 18 Jahren freigibt, ist das die Entscheidung der Firma. Aber es ist nicht unsere Aufgabe, das zu kontrollieren.“

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Polizeibeamte würden zwar einschreiten, wenn solche Roller offensichtlich etwa für Rennen oder in der Fußgängerzone missbraucht würden, „aber die Scooter sind bei uns kein Schwerpunkt-Thema“, so Annette Achenbach.

Offiziell heißt es, dass Spin sich aus Deutschland und Portugal zurückzieht, weil es in diesen Ländern an klaren Vorschriften mangele. Der Wettbewerb durch Dumping-Preise und ohne „Obergrenzen für Flottengrößen“ sei nicht rentabel, heißt es im offiziellen Statement des CEO Ben Bear. Das Unternehmen will sich nach eigenen Angaben nach der Umstrukturierung auf Kanada, die USA und Großbritannien konzentrieren.

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