
© Nora Varga
Die E-Scooter in Castrop-Rauxel sind unsinnig und gefährlich
Meinung
Seit einigen Wochen sind die E-Scooter in Castrop-Rauxel im Einsatz. Die Stadt hatte auf ein echtes neues Verkehrsmittel gehofft. Aktuell sind sie nur eine Gefahr, findet unsere Kommentatorin.
Wie oft sind Sie in den vergangenen Wochen mit einem E-Scooter gefahren? Haben die letzte Meile zum Büro auf dem elektrischen Roller hingelegt oder sind in die Altstadt zum Zahnarzt gerollert? Gar nicht. Dann geht es Ihnen wie mir und der Mehrheit der Castrop-Rauxeler. Denn die E-Scooter in Castrop-Rauxel sind momentan nur eine Belastung.
Wann immer ich zuletzt einen E-Scooter in Betrieb gesehen habe, waren die Fahrer Jugendliche. Zum Teil in einem Alter, in dem sie den Roller noch gar nicht benutzen dürfen, denn das ist erst ab 14 Jahren erlaubt. Meist sind sie durch die Altstadt geheizt und haben Fußgänger verscheucht. Getoppt wurde das noch, wenn die Rowdys zu zweit auf einem Roller fuhren. Auch verboten.
Der E-Scooter sollte die Stadt miteinander verbinden; den Weg vom Rathaus in die Stadt erleichtern oder die berühmte „letzte Meile“ vom dezentralen Hauptbahnhof überbrücken. Praktisch sind die E-Scooter gerade nur eine Spielerei, aber keine Hilfe für eine Mobilitätswende in Castrop-Rauxel.
E-Scooter sind gefährlich
Es fängt damit an, dass man mit dem E-Scooter auf der Straße oder dem Radweg fahren soll. In Castrop-Rauxel gibt es auf den relevanten Verkehrsadern kaum echte Radwege, sondern nur Schutzstreifen. Doch eine gestrichelte Linie schützt einen leider kaum, wenn Autofahrer keine Rücksicht nehmen.
Wer sich auf dem E-Scooter zwischen die Autos in das Getümmel der Altstadt stürzt, bringt sich ernsthaft in Gefahr. Ob als Radfahrer oder E-Scooter-Fahrer: Vor Autos ist man nicht geschützt. Solange es in Castrop-Rauxel nicht mehr Radwege und zwar sichere Radwege gibt, bleibt der E-Scooter brandgefährlich.
Außerdem werden die Roller von denen, die sie aktuell benutzen, oft nicht ordnungsgemäß abgestellt. Sie blockieren Fußwege, liegen mitten in der Altstadt oder noch schlimmer auf der Straße. Unterm Strich: Die Roller zu benutzen ist in Castrop-Rauxel gefährlich und wenn sie in der Gegend herumliegen oder regelwidrig gefahren werden, gefährden sie Fußgänger oder Radfahrer.
Aber wie das Problem lösen? Langfristig muss die Stadt sich um ein besseres Radwegenetz bemühen, das auch von E-Roller-Fahrern genutzt werden kann. Und kurzfristig muss die Einhaltung der Regeln für die Scooter gewährleistet werden.
Ein Vorschlag: Der KOD sollte die Ressourcen, die es nicht mehr für die Corona-Kontrollen braucht, dafür einsetzen, um an Wochenenden und abends verstärkt jugendliche Rowdys auf den Rollern zu stoppen. Aktuell sind die E-Roller für den Verkehr in Castrop-Rauxel nur eine Belastung.
Jahrgang 2000. Ist freiwillig nach Castrop-Rauxel gezogen und verteidigt ihre Wahlheimat gegen jeden, der Witze über den Stadtnamen macht. Überzeugte Europäerin mit einem Faible für Barockmusik, Politik und spannende Geschichten.
