
© Uschi Bläss (Archiv)
Castroper Zelt-Bilanz „katastrophal“: Auch Silvesterparty muss abgesagt werden
Adventszelt
Die Saison im Adventszelt ist laut Gastwirt Franz-Josef „Bubi“ Leuthold eine einzige Katastrophe. Und nach den neuen Corona-Regeln des Landes muss jetzt auch die Silvesterparty abgesagt werden.
Eigentlich sollte die Corona-Schutzverordnung des Landes bis zum 21. Dezember gelten, doch am Donnerstag (16.) gab es unangekündigt und überraschend eine neue Verordnung. Mit der frühzeitigen Verschärfung reagiert das Land auch auf die Ausbreitung der Omikron-Variante, heißt es in einer Mitteilung des Landes-Gesundheitsministeriums.
Man wolle jetzt frühzeitig Planungssicherheit für die Feiertage schaffen, begründete das Ministerium die vorzeitige Veröffentlichung der neuen Verordnung. Einer der wesentlichen Punkte im neuen Erlass betrifft Silvester-Veranstaltungen.
Neuer Erlass des Landes betrifft auch das Adventszelt
Jetzt sind sowohl öffentliche als auch private Tanz- und Diskoveranstaltungen verboten. Damit dürfte es keine Silvester-Bälle und -Partys geben. Was heißt das etwa für das Adventszelt auf dem Castroper Altstadtmarkt?
Hier ist für den 24. Dezember der legendäre Frühschoppen geplant, zu dem die Menschen traditionell gerne in hässlichen Weihnachtspullovern auftauchen. Hier will man aber vor allen Dingen an Silvester mit DJ Alex in den Jahreswechsel starten, nachdem zuvor ein Büffet mit ausgewählten Spezialitäten angeboten wird.
Geschäft ist bisher schon außerordentlich schlecht gelaufen
„Das Geschäft ist bisher schon außerordentlich schlecht gelaufen. So, wie man es sich nicht hätte träumen lassen nach den Erfolgen in den letzten Jahren und im Vergleich etwa zu 2019. Da kann man nur sagen: katastrophal“, bringt Franz-Josef „Bubi“ Leuthold die Situation auf den Punkt.
Und durch die neue Verordnung des Landes werde die Situation nicht besser. „Wir werden Silvester absagen müssen, das ist jetzt klar“, so Leuthold weiter. Man habe bisher gut 60 oder sogar 70 Anmeldungen gehabt, hätte auf noch mehr gehofft. Aber jetzt sei klar, dass man die Party absagen müsse. „Die Leute können ihre Karten jetzt bei uns zurückgeben und bekommen ihr Geld zurück“, bedauert der Gastronom.
„Ein Silvester ohne DJ, ohne Tanz kannst du ja auch nicht anbieten“, ergänzt Volker Kastrup, der das Geschäft im Zelt schmeißt. „Viele Leute haben mit der Anmeldung noch abgewartet, wie sich die Situation entwickelt. Tja, das war wohl nichts“, gibt sich Kastrup schicksalsergeben.
Bei Seven Cent schön am Tisch sitzen bleiben
Den Frühschoppen an Heiligabend aber wolle man durchziehen. „Aber unter 2G+-Bedingungen, genau wie den letzten Adventskalender-Abend am 23. Dezember und die Seven-Cent-Auftritte“, erläutert Leuthold weiter. „Hoffentlich drubbelt es sich dann noch mal, genau wie bei Seven Cent am 27. und 28. Dezember. Bei Seven Cent darf halt nicht getanzt werden. Schön am Tisch sitzen bleiben“, sagt Leuthold mit Galgenhumor.
Die Silvester-Absage passe zum bisherigen Geschäftsverlauf. Habe man 2019 mit 260 Gästen den schlechtesten Abend der Zelt-Saison gehabt, sind es jetzt an guten Tagen 50 bis 60 Leute. „Wir hatten auch schlechte Abende mit 8, 10 oder 12 Leuten, das ist schon erschreckend“, sagt der Gastronom.
In seinem Restaurant Tante Amanda höre er in diesem Jahr auch von Stammgästen immer wieder, dass sie in diesem Jahr mal Zeltpause machten, sagt „Bubi“ Leuthold. „Wir sehen hier auch ganz wenige bekannte Gesichter, die sonst immer hier sind“, ergänzt Volker Kastrup.
In den Restaurants der Familie habe man im Sommer richtig gute Geschäfte gemacht, als man draußen Plätze anbieten konnte, so Leutholds Rückblick. „Dass es danach so zurück kommt, das haben wir nicht gedacht, sonst würde das Zelt nicht stehen.“ Man habe wenigstens gehofft, dass das plus minus Null ausgehe. „Aber das wird ganz böse dieses Jahr.“
1961 geboren. Dortmunder. Jetzt in Castrop-Rauxel. Vater von drei Söhnen. Opa. Blogger. Interessiert sich für viele Themen. Mag Zeitung. Mag Online. Aber keine dicken Bohnen.
