Aber es tut sich auch was im positiven Sinne: Am Dienstag (31.5.) hat das Sportschuh- und Bekleidungsgeschäft Venecia an der Münsterstraße eröffnet. Und nun bekommt auch eine größere, prominent gelegene Immobilie einen neuen Mieter: das Ladenlokal am Biesenkamp 1. Bis 2017 war dort das Lampengeschäft Lichthaus. Seit dem Aus für das Ladenlokal mit hochwertigem Sortiment standen die Räumlichkeiten leer.

Schnell musste eine Alternative her

Bald zieht ein neuer Mieter ein: das Bettenstudio Rega Prestige. Am Montag hat Inhaberin Gabriela Reffelmann die Schlüssel erhalten, am Donnerstag, sagt sie, werde sie den Mietvertrag unterschreiben. Für sie ist es ein Neuanfang an anderem Ort: Bisher ist das Bettenstudio in Lügendortmund. Dort allerdings sei ihr gekündigt worden, so Reffelmann. Ziemlich eilig habe sie sich nach einer Alternative umsehen müssen.

Die 56-Jährige wohnt seit 30 Jahren in Castrop-Rauxel. Da der Standort Lütgendortmund nie ganz einfach gewesen sei, habe sie sich schon immer ein wenig umgeschaut. Auf das Lichthaus im ehemaligen Doherr-Gebäude habe sie dabei bereits ein Auge geworfen.

Die Miete für die viel größeren Räume als an ihrem jetzigen Standort sei allerdings ein Hindernis gewesen. Allein der Ausstellungsraum habe gut 600 Quadratmeter, so Reffelmann. „Ich dachte: Das kann ich nicht bezahlen.“ Hinzu kommen Lager und Keller.

Aufgenommen ins Förderprogramm

Mit dem Druck der Kündigung im Nacken suchte sie Gespräche mit der Stadt Castrop-Rauxel. Mit Erfolg. Reffelmann kann mit ihrem Ladenlokal am Förderprogramm Innenstadt.NRW teilnehmen, das Geschäftsleute unterstützt, die die Innenstadt wiederbeleben. Hierzu verzichtet der Vermieter auf einen Teil seiner alten Kaltmiete, die öffentliche Hand übernimmt einen Teil der Miete für einen begrenzten Zeitraum. Unterm Strich zahlt der neue Mieter dann zunächst nur ein Fünftel dessen, was das Ladenlokal früher an Miete gekostet hat.

Der Hahnenfuß: Gabriela Reffelmann kann die Hilfe nicht für ihren kompletten neuen Laden in Anspruch nehmen, denn die Höchstgrenze der zu fördernden Fläche liegt bei 300 Quadratmetern. Doch auch die Teil-Hilfe reiche ihr erstmal, um zu starten und sich eine neue Existenz in Castrop-Rauxel aufzubauen, sagt sie.

Das sei nicht einfach. Reffelmann: „Am Anfang hat man immer Angst, ob man angenommen wird.“ Mit der finanziellen Unterstützung werde ihr der Neustart enorm erleichtert: „Das ist für mich Motivation pur“, sagt die Geschäftsfrau. Ohne das Förderprogramm hätte sie den Laden wahrscheinlich nicht gemietet.

Die letzten beide Tage hat sie schon viel geputzt am Biesenkamp 1. So viel, dass sich an ihrer Hand eine Blase vom vielen Schrubben gebildet hat. Allein vier Säcke mit Spinnweben und Dreck habe sie mit ihrer Familie herausgeschleppt. Jede Nacht bis 1 Uhr im Laden verbracht. Aber sie „freue sich jetzt sehr auf Castrop-Rauxel“.

Mit der Vermieterin in Lütgendortmund sei sie nicht gut auseinandergegangen. Und: Die Lage in der Altstadt sei nicht zu vergleichen mit ihrer bisherigen. Das wird „qualitativ viel besser“, sagt Reffelmann.